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Es werden Posts vom Mai, 2017 angezeigt.

Herr B. und die Säulen des Salomo

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„Eisen und Erz seien deine Riegel, und wie deine Tage so deine Kraft.“ 5 Mose 33, 25. Als wir neulich in der Wüste Negev waren, (heiß), besuchten wir auch eine antike Kupfermine, (noch heißer). Und die Säulen des Salomo. Diese Säulen sind nicht wirkliche Säulen, sondern Teil eines roten Felsmassivs, das sich aus der geben Wüste erhebt. Sie erinnern den wehmütigen jüdischen Betrachter an die massiven Säulen Jachin und Boas vor dem Tempel Salomos in Jerusalem. (2 Chronik 3, 17). Hier sind sie:   Mich erinnern die Säulen an Herrn B. Herr B. ist ein sächsischer Israelfreund und 80 Jahre alt. Und kein bisschen gebrechlich. Im Gegenteil. Er ist fit wie ein Turnschuh. Der ehemalige Diakon erklomm mit uns Jüngeren die Säulen Salomos, und das trotz brütender Hitze. Auf schmalen Treppen, (Mitte rechts im Bild), ging es hoch hinauf. Jüngere keuchten und kreuchten und machten schlapp. Links und rechts sanken Wanderer darnieder und riefen mit krächzenden Stimmen nach Wasser. E

Die Israelisierung des Westens

„Stehe auf, Gott, führe deinen Rechtsstreit! Gedenke deiner Verhöhnung durch den Toren den ganzen Tag! Vergiß nicht die Stimme deiner Widersacher, das ständig aufsteigende Getöse derer, die sich gegen dich erheben.“ Psalm 74, 22-23. Ich war neulich in Jerusalem. Wenige Minuten nachdem unsere Reisegruppe durch das Löwentor in die Altstadt gegangen war, versuchte ein als Jude verkleideter 57-jähriger Jordanier mit zwei Messern in den Händen und einem Alla-ackbar auf den Lippen einen Polizisten zu erstechen. Der Polizist ging verletzt zu Boden und schoss. Der Terrorist starb. Und wir hätten beinah zugeschaut. Dergleichen Nachrichten aus Israel ist man gewohnt. In den Augen vieler sind die Israelis ja auch selbst schuld, diese üblen Besatzer. Warum existiert dieser Staat überhaupt? Warum haben sich die Israelis nicht schon längst freiwillig ins Meer gestürzt, wie es ihre Hasser fordern, und den Weg für einen Palästinenserstaat freigemacht? Nun, für mich steht das Lebensrecht

Zwei Arten von Wahrheit

„Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ Johannes 14, 6. Habe neulich den Orient bereist und dort gehört, dass es zwei Arten von Wahrheit gibt. Mit der ersten sind wir vertraut. Der Sprecher nannte sie: Die griechische Art der Wahrheit. Die griechische Wahrheit ist streng rational. Bei ihr ergibt 2 + 2 stets 4 und nichts anderes. Ein Mensch mit diesem Wahrheitsverständnis versucht, hinter die Kulissen zu blicken und die wahre Motivation hinter Taten und Worten zu ergründen. Diese Wahrheit zwingt quasi zum Seelenstriptease. Diese Wahrheit kann schmerzhaft sein. Heilsam natürlich auch, etwa wenn die Wahrheit endlich ans Tageslicht kommt und ein Schuldiger seine Schuld bekennt oder überführt wird. Die Griechen hatten dieses Verständnis von Wahrheit und wir haben es über die Römer übernommen, (wenn wir es nicht schon vorher hatten). Und dann gibt's da noch die orientalische Version der Wahrheit. Ein Orientale, so der mit dem Orient

Überrascht von der Güte des Königs

„Und David sagte: Gibt es vielleicht noch jemand, der vom Haus Sauls übriggeblieben ist, damit ich Gnade an ihm erweise um Jonatans willen.“ 2 Samuel 9, 1. Während ich mit einer tollen Gruppe von Bibelinteressierten im Heiligen Land unterwegs war, sprach Pastor Rainer Nüsslein aus Salzburg letzten Sonntag im CGZ. Ich habe die Botschaft noch nicht gehört, weiß aber, dass er über Mefi-Boschet gesprochen hat. Prima Thema. Mefi-Boschet war ein Sohn Jonathans, des jung verstorbenen Jugendfreundes von König David. Mefi war an beiden Füßen gelähmt und lebte, obwohl königlicher Abstammung, in einem Haus in der Wüste. Wie David Ben Gurion, Israels erster Premier, auf seine alten Tage. (Wir waren in seinem Haus in der Negev). Mefi-Boschet wurde von klein auf eingetrichtert, dass David ein böser Mann sei, der Mefis Großvater Saul den Thron geklaut habe. Stimmte natürlich nicht. Doch die Wahrheit ist im Nahen Osten oft relativ. (Darüber kommt noch was). In Wirklichkeit hatten Davi

Naturbauerntheater

„Du, der Quellen entsendet in die Täler: Zwischen den Bergen fließen sie dahin. Sie tränken alle Tiere des Feldes, die Wildesel stillen ihren Durst. An ihnen wohnen die Vögel des Himmels, aus dichtem Laub lassen sie ihre Stimme erschallen. Du, der die Berge tränkt aus seinen Obergemächern: von der Frucht deiner Werke wird die Erde gesättigt.“ Psalm 104, 10-13. Saß gestern Abend/Nacht ein wenig in der Waldeinsamkeit herum. Was man da alles sieht. Wenn man still sitzt und, sagen wir, ins mitgebrachte NT schaut, dann denken die Tiere irgendwann man gehört dazu. Dann kommen sie und leisten einem Gesellschaft. So hat eine ganze Eichelhäher-Familie mächtig Show gemacht. Das sind Rabenvögel, die aber nicht so aussehen. (Rabenvögel sind übrigens Singvögel. Allen ernstes). Eichelhäher sind braun und haben charakteristische blaue Federn auf den Flügeln. Und einen grauen Helm. Naja, gefleckt braun/grau. Sehr adrett. Baumläufer (braun mit weißem Bauch) fliegen von Baum zu Baum

Führt Gott in Versuchung?

„Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“ Matthäus 6, 13. „Pastor, führt Gott uns in Versuchung?“ Versuchungen sind eine Tatsache des Lebens, um die keiner herumkommt. Und: Natürlich führt Gott uns in Versuchung. Das tut er ganz automatisch. Allein das Aufstellen einer Regel bringt eine Versuchung mit sich. Denn nun bin ich versucht, die Regel zu umgehen, das Gebot zu brechen. Aber Jakobus hat schon recht, wenn er sagt: „Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, er selbst aber versucht niemand. Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust fortgezogen und gelockt wird.“ (Jakobus 1, 13-14). Gott versucht niemanden. Er ist nicht der Versucher. Und der Versucher kann uns nur versuchen, wenn uns ein inneres Bedürfnis zieht und lockt. Hier setzt er an. Und hier wird es auch gefährlich, denn auf Versuchungen hereinzufallen hat Konsequenzen. Jakobus sagt in Ver

Gottes Leitkultur

„Ein Gesetz soll gelten für den Einheimischen und für den Fremdling, der sich mitten unter euch aufhält.“ 2 Mose 12, 49. In diesen Tagen ist der Innenminister im Gespräch, weil er ein paar Punkte aufgezählt hat, mit denen er eine Leitkultur definieren will. Er hat, wie zu erwarten war, viel Widerspruch einstecken müssen. Dabei hat er nur Offensichtliches ausgesprochen. Zu seinen prägnanteren Sätzen gehört: „Wir sind nicht Burka.“ (Eine Burka ist der Sack, den sich manche Mohammedanerinnen über den Körper stülpen müssen). In Deutschland schauen wir uns ins Gesicht. Nun ist mir ein massenhaftes Auftreten von Burkaträgerinnen nicht bekannt. Doch vielleicht sieht der Innenminister eine Entwicklung in diese Richtung, dass er das noch mal klarstellt. Eine Leitkultur speist sich immer aus den tiefsten Überzeugungen einer Gesellschaft. Überzeugungen wiederum beruhen auf einer Weltsicht. Eine Weltsicht beruht auf Glaubensannahmen. Es ist deshalb der kollektive Glaube einer Ge