Führt Gott in Versuchung?

„Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“
Matthäus 6, 13.

„Pastor, führt Gott uns in Versuchung?“

Versuchungen sind eine Tatsache des Lebens, um die keiner herumkommt. Und: Natürlich führt Gott uns in Versuchung. Das tut er ganz automatisch. Allein das Aufstellen einer Regel bringt eine Versuchung mit sich. Denn nun bin ich versucht, die Regel zu umgehen, das Gebot zu brechen.
Aber Jakobus hat schon recht, wenn er sagt: „Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, er selbst aber versucht niemand. Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust fortgezogen und gelockt wird.“ (Jakobus 1, 13-14).
Gott versucht niemanden. Er ist nicht der Versucher.
Und der Versucher kann uns nur versuchen, wenn uns ein inneres Bedürfnis zieht und lockt. Hier setzt er an. Und hier wird es auch gefährlich, denn auf Versuchungen hereinzufallen hat Konsequenzen. Jakobus sagt in Vers 15: „Danach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie Sünde. Die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.“ Tod ist nicht lustig.
Gott gibt gute Gaben und vollkommene Geschenke. Und da er Liebe ist, versucht er niemanden zum Bösen.
Und doch lässt es zu, dass wir versucht werden.
Warum?
Nicht um uns zu schaden oder uns gar zu vernichten. (Obwohl dies natürlich im Bereich des Möglichen ist, wenn wir auf den Betrug der Versuchung eingehen. Eva und Adam wissen ein Lied davon zu singen).
Jesus zeigt, worum es Gott geht, wenn er uns in Versuchung führt.
Von ihm heißt es: „Dann wurde Jesus von dem Geist in die Wüste hinauf geführt, um von dem Teufel versucht zu werden.“ (Matthäus 4, 1).
Jesus wurde also vom Geist Gottes dezidiert in die Wüste geführt, um dort versucht zu werden.
Und nun müssen wir genau lesen:
Als er in die Wüste ging, war er VOLL Heiligen Geistes. (Lukas 4, 1). Nach 40 Tagen voller Versuchungen kehrt Jesus aus der Wüste zurück. Und nun heißt es: „Jesus kehrte in der KRAFT des Geistes nach Galiläa zurück.“ (Lukas 4, 14).
Vor der Versuchung war Jesus voll Heiligen Geistes, nach der Versuchung wandelte er in der Kraft des Heiligen Geistes.
Da ist ein Unterschied.
Das Überwinden von Versuchungen hat Jesus in einzigartiger Weise bevollmächtigt, nun in der Kraft des Geistes zu dienen. Erst jetzt begann er so zu predigen, dass die Massen ihm begeistert zuliefen. Erst jetzt pflasterten Zeichen und Wunder seinen Weg. Erst jetzt weckte er Tode auf und vergab Sünden und tat Dinge, die nur Gott tun kann.

Das Überwinden von Versuchungen führt zu vergrößerter Vollmacht.

Nun fühlt es sich nie gut an, massiv versucht zu werden. Doch Paulus sagt: „Keine Versuchung hat euch ergriffen als nur eine menschliche. Gott aber ist treu, der nicht zu lassen wird, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, so dass ihr sie ertragen könnt.“ (1 Korinther 10, 13).
Keine Anfechtung dauert ewig.
Und hinterher sind wir stärker.

„In diesem allen sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat.“ (Römer 8, 37).

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