Betrunken im Heiligen Geist

„Und berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet voller Geist.“
Epheser 5, 18.

„Pastor, das war ja mal ein Gottesdienst gestern! Der Prediger hat zwei Stunden gesprochen und danach noch für Leute gebetet. Das war schon ungewöhnlich.
Die Predigt fand ich ganz gut, war ja alles aus der Bibel. Als für Leute gebetet wurde, sind viele von ihnen umgefallen, das kenne ich auch. Das mit dem Lachen auch. Aber dass manche gezittert haben und vom Stuhl gefallen sind, und manche etwas lauter wurden und sich regelrecht zum, äh…, Baumbewohner gemacht haben—“
„Zum Affen?“
„Nun ja. Bei manchen habe ich mich direkt fremdgeschämt, obwohl auch ich durchaus den Heiligen Geist gemerkt habe und eine gewisse Freude und ein Lachen auch in mir aufgestiegen sind. Allerdings haben mich die Hochtöner ein wenig aus der Fassung gebracht. Wie ordnest du das sein?“

Wir haben es hier mit dem Phänomen des Betrunkenwerdens im Heiligen Geist zu tun, von der auch Paulus in der obigen Schriftstelle spricht. Es taucht in der ganzen Bibel mit ziemlicher Regelmäßigkeit auf.

Am Pfingsttag warf man den geisterfüllten Aposteln vor, sie seien voll süßen Weines. (Apostelgeschichte 2, 13). Warum tat man das? Weil sie sich verhalten haben, als wären sie betrunken.

Als die Soldaten Jesus im Garten Gethsemane abholten, sagte Jesus „Ich bin's“ und die Soldaten wichen zurück und fielen zu Boden. Was sie umwarf, war die Kraft des Heiligen Geistes. (Johannes 18, 6). Diese Berührung Gottes war sicherlich eine interessante Erfahrung für sie alle. Als sie jedoch aufstanden, waren sie immer noch dieselben, und verhafteten Jesus.

Im Alten Testament fiel der Heilige Geist auf zwei Älteste, die nicht zu der von Mose bestellten Ältestenversammlung bei der Stiftshütte gegangen waren. Die beiden begannen zu „weissagen.“ Das Wort bedeutet jedoch eigentlich in Ergriffenheit oder Verzückung geraten. Die benahmen sich auch plötzlich, als ob sie betrunken wären. (4. Mose 11, 6. 20).

Als Saul zu Samuel zog, um David gefangen zu nehmen, begegnete er einer Gruppe von Propheten, die gerade Lobpreis machten. Dort kam der Heilige Geist auch auf ihn. Auch Saul fiel zu Boden und begann zu „weissagen.“ Hier begegnet uns dieses selbe Wort für Ergriffenheit oder Verzückung wie schon bei Mose. (1. Samuel 19, 24). Saul benahm sich wie die Propheten—ungewöhnlich.

Und wenn manche sich ein wenig zum Baumbewohner machen... na und?
Betrunkenen verhalten sich selten rational. Außerdem heißt es in 1. Korinther 1, 27, dass Gott das Unedle, Törichte und Verachtete der Welt auserwählt hat.
„Aber das sieht bei manchen so… absichtlich aus.“
Momentan ist Januar. Faschingszeit. Es dauert nicht mehr lange, bis man wieder die Faschingsprunksitzungen im Fernsehen bewundern kann. Ist das alles spontane Fröhlichkeit?

Pastor Jens und ich stimmen darin überein, dass Lachen und Umfallen im Heiligen Geist nicht alles sind. Diese vorübergehenden Hochzustände müssen dahinein einmünden, dass Menschen mit Begeisterung Zeugnis von ihrem Leben mit Jesus ablegen.

"Für alles gibt es eine Stunde und für jedes Vorhaben unter dem Himmel eine Zeit.
Zeit fürs Weinen und Zeit fürs Lachen, Zeit fürs Klagen und Zeit fürs Tanzen."
Prediger 3, 1+4.

Jetzt ist mal Zeit zu lachen und nicht alles so ernst zu sehen.
Klagen können wir später wieder.

Um 16.00 Uhr geht's weiter.

P.S.: Ging's weiter. Unbedingt auch den nächsten Post "Verherrlichte Freude" lesen!

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