Naturbauerntheater
„Du, der Quellen entsendet in die Täler: Zwischen den Bergen
fließen sie dahin. Sie tränken alle Tiere des Feldes, die Wildesel stillen
ihren Durst.
An ihnen wohnen die Vögel des Himmels, aus dichtem Laub
lassen sie ihre Stimme erschallen.
Du, der die Berge tränkt aus seinen Obergemächern: von der
Frucht deiner Werke wird die Erde gesättigt.“
Psalm 104, 10-13.
Saß gestern Abend/Nacht ein wenig in der Waldeinsamkeit herum.
Was man da alles sieht.
Wenn man still sitzt und, sagen wir, ins mitgebrachte NT schaut,
dann denken die Tiere irgendwann man gehört dazu. Dann kommen sie und leisten
einem Gesellschaft.
So hat eine ganze Eichelhäher-Familie mächtig Show gemacht.
Das sind Rabenvögel, die aber nicht so aussehen. (Rabenvögel sind übrigens
Singvögel. Allen ernstes). Eichelhäher sind braun und haben charakteristische
blaue Federn auf den Flügeln. Und einen grauen Helm. Naja, gefleckt braun/grau.
Sehr adrett.
Baumläufer (braun mit weißem Bauch) fliegen von Baum zu Baum
und fangen jeweils unten an und laufen um den Stamm herum nach oben. Sie sind
nicht besonders groß, aber unermüdlich.
Irgendwann walzte sich ein Eichhörnchen durch Laub und
Unterholz, feuerrot und gefährlich, (nicht für mich natürlich), um sich dann im
Zeitlupentempo einen Baum hinaufzuschieben.
Ich wünschte mir, ich hätte ein vernünftiges Fernglas dabei
gehabt.
„Du bestellst Finsternis, und es wird Nacht. In ihr regen
sich alle Tiere des Waldes.“ (Psalm 104, 20).
Irgendwann war es Nacht und der Mond kam raus. Es war magisch
hell. Jeder Baum hatte einen scharfkantigen Schatten und ich fühlte mich in
meine Kindheit zurückversetzt. (Warum weiß ich auch nicht).
Ab da wurde es jedoch langsam langweilig.
Weder Fuchs noch Hase, noch Wildschwein, noch Waschbär kamen
vorbei. Für Dachs und Marderhund war es wahrscheinlich noch zu früh. Die sind
alle nachtaktiv. Wolf kam auch keiner. Luchs auch nicht. Und für Löwen und
Bären sind wir in der falschen Weltgegend.
Naja, man kann nicht alles haben.
(Allerdings habe ich neulich aus dem Auto heraus einen flachen
Schmalzmann (Dachs) im Licht der Autoscheinwerfer am Waldrand herumdackeln sehen).
Ein Extraschmankerl: In einem Busch einen Meter von unserem
Haus entfernt hat entweder ein Star oder eine Ringdrossel ihr Nest gebaut. Ich werd
ihr wohl vom Fenster aus beim Brüten zusehen können.
Die nächsten paar Tage verbringe ich in einer anderen
reizvollen Landschaft. Werde berichten.
„Wie zahlreich sind deine Werke, o HERR! Du hast sie alle
mit Weisheit gemacht, die Erde ist voll deines Eigentums.“ (Psalm 104, 24).
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