Gute Laune-Gebet am 19.10.2025

„Freut euch im Herrn allezeit! Wiederum will ich sagen: Freut euch!“
Philipper 4,4

Guten Abend miteinander,

seit Corona ist nicht nur in unserem Land eine generelle Verdunklung der Laune festzustellen. Die Leute sind reizbar, unsicher, launisch und lassen sich das anmerken, manchmal sogar raushängen —mehr als in der Vergangenheit. Wir Christen sind da oft die große Ausnahme. Aber natürlich nicht alle. Ich möchte deshalb, dass wir uns auf eine biblische Tugend besinnen, nämlich die des Glücklichseins.
Glücklichsein als Tugend?
Ja.
Für Paulus und auch Jesus ist Glück nicht nur positive Emotion, sondern vor allem eine Lebenseinstellung. Die ist leider in den letzten Jahren ein wenig verschütt gegangen. Nicht in allen. Doch in zu vielen. Da wollen wir heute im Gebet ein wenig gegensteuern. Notfalls auch bei uns selber.
Paulus befiehlt im obigen Vers jedenfalls allen ernstes, die Philipper mögen sich doch bitteschön freuen. Weil das vermutlich viele verwundert hat, da Freude doch in erster Linie ein Gefühl ist, legt er im zweiten Teil des Verses noch einmal nach: Wiederum will ich sagen: Freut euch!
Er meint es also ernst.
Natürlich weiß Paulus, dass man sich zu einem positiven Gefühl nicht zwingen kann. (Schön wär‘s). Demnach spricht er hier nicht von einem Gefühl, sondern von eben jener Lebenseinstellung, auf die es uns heute ankommt. Er erklärt das in Vers 5: „Eure Milde soll allen Menschen bekannt werden, der Herr ist nahe.“ Nicht: „Eure Laune soll allen Menschen bekannt werden“, sondern unsere Milde.
Milde ist viel besser als Laune.
Launische Menschen machen die Welt nicht besser, „milde“ Menschen schon. Mit dieser Milde meint Paulus eben jene Lebenseinstellung des Glücklichseins, mit der wir unseren Mitmenschen begegnen. Das bedeutet, wir quälen sie nicht mit unseren Launen, sondern sind gut drauf.
Aber was, wenn du nicht gut drauf bist?
Dann handelst du trotzdem so, als wärst du gut drauf. (Dann kommst du gut drauf).
Du sagst: Aber dann bin ich ja nicht echt. Authentizität zählt doch!
Ich behaupte: Authentizität wird überbewertet.
Denn: schlechter Atem am Morgen ist authentisch. Körpergeruch auch. Verschiedene Körpergeräusche ebenso. Doch niemand käme drauf, deswegen auf Zähneputzen und Deodorant zu verzichten, obwohl das pure Chemie ist.
Die Nächstenliebe gebietet, dass wir uns unseren Mitmenschen in einer erträglichen Weise präsentieren und dazu gehört nicht nur die gemeine Körper-, sondern auch auch eine gewisse Seelenhygiene.
Auch Jesus hat sich seine Gefühle nicht anmerken lassen, als er im Obersaal zu seinen Jüngern sprach. Erst in Gethsemane nahm er seine engsten Mitarbeiter beiseite und „fing an, sehr bestürzt und geängstigt zu werden.“ Der großen Menge hat er seine Befindlichkeit ausdrücklich nicht mitgeteilt.
Dann tun wir das auch nicht.
Wir präsentieren uns unseren Mitmenschen als ausgeglichen, egal wie es in uns aussieht.
Jesus hatte seine Mitarbeiter aufgefordert, für ihn zu beten. Doch die schliefen stattdessen. Als Menschen nicht halfen, schickte Gott einen Engel, der ihn stärkte. Wirf auch du dich in deiner Not auf den Herrn, und wenn dir kein Mensch hilft, dann wird er dir eben einen Engel schicken.
Doch Jesus war natürlich in einer Ausnahmesituation.
Sei jedenfalls nicht unglücklich und warte darauf, dass etwas passiert, was dich glücklich macht. Sei vielmehr glücklich, bis etwas passiert, was dich (vorübergehend) unglücklich macht.
Lasst uns den Herrn heute Abend bitten, speziell die Christenheit in unserem Land neu mit dem Geist des Glaubens und dieser Haltung der Freude zu segnen. Und uns selber auch, (wen’s betrifft).
Das ist ein ungewöhnliches Gebetsanliegen?
Nun, ich glaube dass uns diese Einstellung des Glücklichseins Türen, speziell Herzenstüren, öffnen wird, die bisher verschlossen sind. Wir sind keine launische Last für andere, sondern entlasten sie emotional. Das ist viel wert. Leute tauen auf, von denen wir das nicht erwartet hätten. Ganz neue Möglichkeiten ergeben sich und das Evangelium findet vermehrt Raum.

Ich wünsche euch eine freudige Zeit nach dem Gebet von 20:00 Uhr bis 20:30 Uhr.

Euer Pastor Gert

„Ebenso aber freut auch ihr euch, und freut euch mit mir.“ (Philipper 2,18).

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