Antiauflösungsgebet am 20.12.2024

„Wo es an Führung fehlt, kommt ein Volk zu Fall, doch kommt Rettung durch viele Ratgeber.“
Sprüche 11,14

Guten Abend ihr Lieben,

der Bundespräsident hat in diesen Tagen das Parlament aufgelöst. Im Februar sind Neuwahlen. In seiner Mitteilung schwang die Angst davor mit, dass das Ergebnis unerwünscht sein könnte. Explizit warnte er vor der Nachrichten-App X, die seiner Meinung nach in unerwünschter Weise in die Meinungsbildung eingreift.
X ist momentan die weltweit erfolgreichste Nachrichten-App und gehört dem gegenwärtig erfolgreichsten Unternehmer und reichsten Mann der Welt Elon Musk. Der erwarb die Plattform für viele Milliarden Dollar und ruinierte sich fast, um einen freien Austausch der Meinungen zu gewährleisten. Das alte Twitter, so hieß X früher, zensierte nämlich eifrig, wie die sogenannten Twitter-Files überdeutlich bewiesen.
Das ist jetzt anders und passt nicht jedem.
Als Elon Musk sich auch noch für die AfD aussprach und die Zeitung Welt einen Meinungsartikel von ihm abdruckte, bekam die halbe Medienrepublik Schluckauf. Die Meinungsredakteurin der Welt kündigte gar. Das ist verwunderlich. Sollte doch der freie Austausch von Meinungen speziell in Zeitungen eine demokratische Selbsverständlichkeit sein.
Stattdessen heulen die rum.
Ein Unternehmer schreibt seine Meinung, die man nicht teilen muss, und das soll er nicht dürfen?
Für alle denen das nicht bewusst ist: Demokratie lebt nicht von der verordneten Harmonie, sondern vom Streit um die besten Argumente. Im Parlament muss parliert werden. Da müssen die Fetzen fliegen, rhetorisch. Wenn die Argumente den Leuten einleuchten, dann wählen die die betreffende Partei ganz von selbst. Man muss die gegnerische Meinung dann nicht wegzensieren. Das müssen nur solche, die sich ihrer Sache nicht sicher sind. Bisher lagen in noch keiner zensurfreudigen Gesellschaft die Zensoren richtig. Wir sollten die alten Fehler nicht ad nauseam wiederholen und den Meinungsstreit nicht scheuen.
Dass in einer freien Gesellschaft auch viel Blödsinn geredet wird, ist in Kauf zu nehmen. Die Leute sind nicht dumm. Die dürfen nur nicht nur eine Seite präsentiert bekommen, sondern müssen beide Seiten der jeweiligen Medaille sehen können. Salomo sagt: „Im Recht scheint, wer in seiner Streitsache als erster auftritt, bis sein Nächster kommt und ihn ausforscht.“ (Sprüche 18,17). Dann kommt die Wahrheit heraus. Dann kann man sich eine objektive Meinung bilden.

Meine beiden Anliegen heute: Dass der Streit um die besten Argumente wieder frei ausgefochten werde, ohne Zensurgedöns. Möge man die Zensoren zensieren. Hoffmann von Fallersleben hatte nämlich recht, als er sagte: „Der größte Schuft im ganzen Land ist und bleibt der Denunziant.“
Und: Lasst uns dafür bitten, dass besonnene Leute, die sich Gott rechenschaftspflichtig fühlen und dem Land dienen, an die Macht kommen, und keine Ideologen. Zum Schluss löst sich nicht nur der Bundestag auf, sondern die ganze Gesellschaft bekommt Auflösungserscheinungen, zersplittert und entfremdet sich. Das gäbe fatal viel Arbeit für Pastoren.

Ansonsten wünsche ich euch einen guten Jahresabschluss und ein gesegnetes neues Jahr,

euer Pastor Gert

„Glücklich das Volk, dessen Gott der HERR ist.“ (Psalm 144,15).

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