Vergebungsgebet am 11.12.2022

"Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf täglich und folge mir nach."
Lukas 9,23.

Hallo ihr Lieben,

wir sollen das Kreuz täglich aufnehmen.
Täglich?
Täglich sterben? Täglich Dinge tun, die nötig sind, aber wenig Spaß machen? Täglich den alten Menschen in Schach halten? Täglich Selbstdisziplin üben?
Ja.
Warum täglich?
Weil wir täglich versucht sind, selbstsüchtig zu sein, wo wir selbstlos sein sollten. Das ist ein auf und ab und hin und her. Petrus macht es vor:
In einem Moment bekennt er: Du bist der Christus! Und Jesus lobt ihn: Das hat dir der Vater gesagt. Du kannst von Gott hören.
Ein Höhepunkt.
Ein paar Verse weiter versucht Petrus dem Herrn das Kreuz auszureden. Hierauf antwortet Jesus: Geh hinter mich, Satan!
Petrus konnte also nicht nur von Gott, sondern gleich darauf auch vom Satan hören.
Erst lobt Jesus Petrus vor allen, dann staucht er ihn vor allen zusammen.
Ein Tiefpunkt.
Wieder ein paar Verse weiter nimmt er Petrus mit auf den Berg der Verklärung. Was für ein Privileg! Jesus hat ihm die Verfehlung von vorhin völlig vergeben. Dort wird Jesus umgestaltet und leuchtet wie die Sonne. Mose und Elia erscheinen und besprechen sich mit ihm.
Ein Höhepunkt.
Und was macht Petrus?
Er unterbricht die Konferenz und schlägt vor, mit einem Bauprogramm zu beginnen.
Falls sich jemals jemand in einem unpassenden Moment wichtig gemacht hat, dann war das Petrus an dieser Stelle. Diesmal schimpft ihn nicht der Herr, sondern eine göttliche Stimme kommt aus der Wolke der Herrlichkeit und informiert die Anwesenden: Dies ist mein geliebter Sohn, ihn hört. In anderen Worten: Lasst euch nicht ablenken. Schaut auf Jesus, nicht auf Petrus. Ignoriert den Ignoranten.
Ein Tiefpunkt für Petrus.
Und so geht es weiter: Erst schwört er, er werde Jesus nicht verleugnen, gleich darauf verleugnet er ihn doch. Jesus wusste: Dieser Mitarbeiter lässt mich hängen, wenn's drauf ankommt. Er gab ihn trotzdem nicht auf und benutzte ihn im Rahmen seiner Möglichkeiten.
Als Pfingstprediger!
Als Massenevangelist, der an einem Tag 3000 Seelen gewinnt.
Also: nimm dein Kreuz auf täglich. Und wenn du in der Vergangenheit (unabsichtlich) regelmäßig gescheitert bist, dann erlaube nicht, dass sich Versagensgefühle bei dir ansammeln, sondern vergib dir selber, empfange den guten Willen Gottes und mach weiter mit dem Kreuztragen. Gott wird dich dann weiterhin benutzen.

Nun sind wir ja mitten in der Weihnachtszeit und nicht alle sind übermäßig begeistert von der Vorstellung, das Fest im Schoß der Familie zu begehen. Weihnachten ist ja ein gefühliges Fest und eben deshalb, weil so ein Gemütlichkeitserwartungsdruck herrscht, besinnt man sich reflexhaft auf all die Dinge die beziehungsmäßig im Argen liegen. Eine Mutter erinnert sich an die feindselige Stimmung, die ihr in der Vergangenheit entgegengebracht wurde, als sie die Gans zubereitete, und fürchtet, das könnte dieses Jahr wieder passieren. Ein Vater spürt den Hass, den Frau und Teenager verströmen, während er nach der Bescherung ihre Geschenke zusammenschraubt. Andere werden mit Nichtbeachtung bestraft. Ohne Grund.
Da ist es gut, wenn man diese Zeit des mehr oder weniger erzwungenen Zusammenseins dafür hernimmt, im Gespräch, so es sich ergibt, Vergebung auszusprechen. Den Betroffenen irgendwie, indirekt oder durch die Blume, zu sagen, dass man ihnen Feindseligkeit und Hass nicht nach trägt.
Das müssen wir auch nicht.
Jesus kompensiert mit Gnade jeden Hass und jedes Unrecht, das uns widerfährt. In Momenten der Ausgrenzung ist er uns besonders nah, wenn wir innerlich auf ihn blicken.
Lasst uns deswegen heute dafür beten, dass der Herr uns und vielen anderen Christen im Land die Gelegenheit geben möge, sich mit anstrengenden Familienmitgliedern oder komplizierten Kollegen zu versöhnen. Jesus lobte Petrus, ermahnte ihn wenn nötig, und lobte ihn wieder.
Jesus war vergebungsbereit.
Er trug Petrus seine vielen Fehler nicht nach.
Natürlich half es, dass Petrus ein ernsthafter Nachfolger war, sich etwas sagen ließ und seine Fehltritte aufrichtig bereute. Nach der Verleugnung weinte er sogar bitterlich. Doch selbst wenn wir es mit härteren Herzen zu tun haben: Der Herr wird eine besondere Gnade geben und Versöhnung stattfinden lassen. Das merke ich ganz deutlich. Es kann sein, dass man trotzdem nicht zu besten Freunden wird, aber darum geht es ja nicht. Es geht darum, mit den anderen auszukommen.
Dazu ist Vergebungsbereitschaft unerlässlich.
Wenn wir heute so beten, wird der Herr dir Gelegenheiten geben, alte gefühlte Feindschaften zu bereinigen. Konflikte lösen sich in Wohlgefallen auf und du wirst ein besseres Weihnachten erleben als je zuvor. Der Herr wird dir Gunst zuwenden und man wird hören wollen, was du zu sagen hast. Ergreife das. Bejahe das. Glaube das. Bedank dich beim Herrn dafür.
Strahle einfach Vergebungsbereitschaft aus. Das wirkt Wunder.

Ich wünsche euch eine weihnachtlich-gemütliche Zeit im Gebet nachher von 20:00 Uhr bis 20:30 Uhr,

euer Pastor Gert

"Du sollst dich nicht rächen und den Kindern deines Volkes nichts nachtragen und sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der HERR." (3 Mose 19,18).

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