Tu dir selbst etwas Gutes und vergib?

"Achtet darauf, daß nicht jemand an der Gnade Gottes Mangel leide, daß nicht irgendeine Wurzel der Bitterkeit aufsprosse und zur Last werde."
Hebräer 12,15.

Tu dir selbst etwas Gutes und vergib.
Diesen Satz hört man oft in christlichen Kreisen.
Bei Vergebung geht es jedoch gar nicht um uns, sondern um den, der an uns gesündigt hat. Eigentlich müsste es heißen: Tu deinem Feind etwas Gutes und vergib.
Denn man kann von Zorn und Hass und Bitterkeit überströmen und dennoch vergeben.
Vergebung ist nämlich ein Rechtsakt, kein Gefühlsakt.
Wenn jemand den Schuldschein eines andern zerreißt, dann ist diese Schuld getilgt, egal wie sich der Zerreißer hinterher fühlt. Er kann sich noch immer über den ehemaligen Schuldner ärgern, ihn in der Luft zerreißen und die Schnipsel an häßliche Vögel verfüttern wollen: Er hat auf die Eintreibung der Schuld verzichtet und dem Wicht somit vergeben.
Man kann vergeben und hinterher immer noch bitter sein.
Vergebung löst das Bitterkeitsproblem nicht.
Vergebung üben ist nicht dasselbe wie Bitterkeit loswerden.
Die meisten, die von Vergebung sprechen, meinen eigentlich Bitterkeitstherapie.
Bitterkeit wird man jedoch nicht los, indem man vergibt, sondern indem man sich ins Bewusstsein ruft, dass Gott auf der Seite des Opfers steht und den Täter seiner Tat gemäß behandeln wird. „Mein ist die Rache, ich will vergelten, spricht der Herr.“ (Römer 12,19).
Trost beziehen wir aus der Tatsache, dass Gott uns den Schaden wiedergutmachen wird. Alle Dinge müssen denen, die Gott lieben, in irgendeiner Form zum Besten dienen. (Römer 8,28).
Glaubst du das?
Wenn ja, dann wird dich dieser Glaube von der Bitterkeit kurieren.
Und der Täter? 
Der kommt entweder zu Besinnung und übt tätige Reue, dann vergibt der Herr ihm und wir auch. Oder er tut es nicht, dann gilt Lukas 17,2, wo Jesus sagt: „Es wäre ihm nützlicher, wenn ein Mühlstein um seinen Hals gelegt und er ins Meer geworfen würde.“
Da müssen wir jedoch nicht nachhelfen, denn auch für ihn gilt Galater 6,7: "Irrt euch nicht, Gott läßt sich nicht verspotten! Denn was ein Mensch sät, das wird er auch ernten." (Galater 6,7).
Für uns aber gilt Vers 9:

"Laßt uns aber im Gutestun nicht müde werden! Denn zur bestimmten Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten." (Galater 6,9).

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