Sauerteig. Oder: Bestimmte Sachen tut Jesus nicht

"Jesus aber sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer."
Matthäus 16,6.

Die Jünger hatten gerade 5000 gespeist und danach 4000. Männer. Ohne Frauen und Kinder. Nun saßen sie mit Jesus im Boot und fuhren davon und erinnerten sich, dass sie vergessen hatten, Brot mitzunehmen. Da spricht Jesus unvermittelt über Sauerteig, vor dem sie sich hüten sollten, nämlich dem der Pharisäer und Sadduzäer.
Die Pharisäer waren sehr gesetzlich und traditionell, bis zu dem Punkt, dass ihre Traditionen ihnen wichtiger wurden als Gottes Gesetz.
Die Sadduzäer wiederum waren sehr weltlich gesinnt und glaubten weder an die Auferstehung noch ein Leben nach dem Tod.
Doch daran dachten die Jünger nicht, als sie Jesus vor dem Sauerteig warnen hörten. Sie dachten an Sauerteig. An Brot. Sie dachten, er schimpfe sie, weil sie kein Brot mitgenommen hatten.
Jesus merkt dies, rollt die Augen und sagt, „Was überlegt ihr bei euch selbst, Kleingläubige, weil ihr keine Brote habt?“ Dann weist er sie auf die beiden Speisungswunder hin und erklärt, dass er nicht von Broten gesprochen habe, sondern von etwas anderem.
„Da verstanden sie, daß er nicht gesagt hatte, sich zu hüten vor dem Sauerteig der Brote, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer.“ (Matthäus 16,12).

Offenbar ist es für Jesus ein Leichtes, Brote zu vermehren und dem Mangel im Natürlichen abzuhelfen. Diese Elemente der Schöpfung manipuliert er ganz wie es ihm beliebt. Ganz anders stellt sich die Situation auf seelischer Ebene dar. Er greift nicht in die Köpfe und verkabelt sie nach Gusto neu. Hier fordert er vielmehr zu eigener Initiative auf: sich zu hüten vor einer bestimmten schädlichen inneren Haltung, eben der der Pharisäer und Sadduzäer. Die einen waren Heuchler und die anderen Hedonisten.
Sauerteig hat es an sich, sich zu blähen, zu wachsen, aufzugehen und zuzunehmen, bis er über den Schüsselrand hinauswächst und alles überwuchert.
Wenn wir unser Denken nicht an die Kandarre nehmen, dann kann es sein, dass unser Kopf mit uns im Galopp davonläuft und uns in eine Richtung transportiert, in die wir gar nicht gehen wollen.
Jesus warnt seine Jünger und ermahnt sie, auf ihr Denken aufzupassen. Das müssen sie selber tun. Wir natürlich auch.

"Übrigens, Brüder, alles, was wahr, alles, was ehrbar, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was liebenswert, alles, was wohllautend ist, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, darüber denkt nach... und der Gott des Friedens wird mit euch sein." (Philipper 4, 8-9).

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