Rindviecher

"Wenn keine Vision da ist, verwildert ein Volk, aber wohl ihm, wenn es das Gesetz beachtet."
Sprüche 29,18.

Das Wort Vision im obigen Vers kann auch mit Offenbarung, Plan oder Regel interpretiert werden. Es geht voran, wenn man einen Plan für den Tag, die Woche, sein Leben hat.
Hat man keinen, geht man den Weg des geringsten Widerstandes und fällt automatisch zurück auf die reine Bedürfniserfüllung. Man tut, was gerade zu tun ist. Man agiert nicht, man reagiert. Man führt nicht, man wird geführt.
Wer immer nur tut, wozu er Lust hat, wird selten etwas Sinnvolles tun.
Die Leute folgen einem charismatischen Anführer oder, in Ermangelung eines solchen, einem überzeugenden Regelwerk. Fehlen beide, versumpft man in verderblichen Begierden.
Als Mose, der charismatische Anführer Israels, sich für 40 Tage auf den Sinai zurückzog und mit Gott konferierte, wusste das Volk nicht, was es mit sich anstellen sollte. Sie ließen sich von ihrem geweihten Hohepriester ein goldenes Kalb machen, (ein missglücktes Stierbild), aßen, tranken und feierten Orgien.
Das goldene Kalb steht für das Fleisch, die Triebe, die umgehend vergöttert werden, wenn man keinen Plan für den Tag und kein Ziel für sein Leben hat.
Hast du keinen Plan, hat dein Fleisch einen Plan für dich.
Strukturierte deinen Tag also oder leide unnötig.

Jemand, dessen Leben durchaus Struktur hatte, der aber auch einem Rind nachfolgte, war Elisa. Allerdings folgte er keinem toten, glänzenden Rind nach, sondern einem höchst lebendigen, methanabsondernden, nach Stall duftenden, von Fliegen umsummten Rind. Er vergötterte dieses Rind auch nicht, vielmehr pflügte er damit. Dieses Rind war eine Notwendigkeit. Denn wer nicht pflügt und nicht sät, der erntet auch nicht und verhungert deswegen.
Elisa, der einen Draht zu Gott hatte und gern mit Leuten umging, litt darunter, dass er wegen der alltäglichen Bedürfnisse notwendigerweise einem Rind nachfolgen musste. Viel lieber wäre er Gott dem Herrn nachgefolgt. Doch die Zwänge des biologischen Lebens verhinderten dies.
Bis eines Tages der Prophet Elia aus dem Wald trat und dem pflügenden Landmann seinen Mantel umwarf und ihn so in die Nachfolge berief. Elisa wurde ein vollmächtiger Prophet, der glatt doppelt so viele Wunder tat wie sein Vorgänger Elia.
Auch wir liefen einst im Trott des Alltags hinter unserem persönlichen Rindvieh her und sehnten uns nach mehr. 
Dann trat er an uns heran.
Unser Elia ist Jesus, der uns in seine Nachfolge beruft und unser Leben über den Broterwerb hinaus mit Sinn erfüllt.
Auch deines, wenn du ihn lässt.
Dazu aber musst du die Rindviecher erst mal satt haben.

"Als Kinder des Gehorsams paßt euch nicht den Begierden an, die früher in eurer Unwissenheit herrschten." (1 Petrus 1,14).

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