Weihnachten und Geschenke

"Ich habe euch in allem gezeigt, daß man ... an die Worte des Herrn Jesus denken müsse, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als Nehmen."
Apostelgeschichte 20, 35.

„Ja, ist es Weihnachten. Aber wir schenken uns nichts. Wir machen da nicht mit.“ 

Solche Sätze hört man immer wieder zur Weihnachtszeit.
Eigentlich viel zu oft.
Denn Schenken und Weihnachten, das ist ein Ding. Ja, ich finde sogar, wir sollten ganz unabhängig von Weihnachten zu ausgeprägten Schenkern werden.
Gott ist ein Schenker.
Das erste was Gott in der Bibel überhaupt tat, war fünf Tage lang ein maßgeschneidertes Geschenk für seinen Sohn vorzubereiten. Genau genommen gab es das Geschenk bevor es den Sohn gab! Denn Adam wurde erst am sechsten Tag erschaffen.
Gott schenkte seinem erschaffenen Sohn Adam die Welt.
Später schenkte er der Welt seinen eingeborenen Sohn Jesus.
Der war selber auch nicht geizig: Jesus schenkte dieser gefallenen Welt freiwillig sein Leben, um sie zu erlösen.
„Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, und zwar Gnade um Gnade.“ (Johannes 1, 14).
Nach Auferstehung und Himmelfahrt schenkte er den an ihn Gläubigen den Heiligen Geist und nicht nur ihn, sondern gleich noch fünf weitere Gaben:
„Und er hat die einen als Apostel gegeben und andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer." (Epheser 4, 11).
Dann gibt's da noch die neun Geistesgaben aus 1 Korinther 12: Wort der Weisheit, Wort der Erkenntnis, Gabe der Geisterunterscheidung, Gnadengaben der Heilungen, besonderer Glaube, Wunderwirken, Weissagung, öffentliche Sprachenrede und Auslegung dieser Sprachenrede.
Und als zehnte Gabe obendrein gibt's noch die persönliche Gebetssprache aus 1 Korinther 14, die zur Erbauung dient und nicht ausgelegt wird.
Wenn man das so liest, dann könnte man denken, bei Gott ist jeden Tag Weihnachten.
Ihm hier einmal im Jahr ein wenig nachzueifern kann nicht falsch sein.

"Seine göttliche Kraft hat uns alles zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine eigene Herrlichkeit und Fähigkeit." (2 Petrus 1, 3).

"Es sei Paulus oder Apollos oder Kephas, es sei Welt oder Leben oder Tod, es sei Gegenwärtiges oder Zukünftiges: alles ist euer. Ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes." (1 Korinther 3, 22-23).

Nachgedanke:
Gott ein Opfer zu bringen, kann kosten.
In 1 Mose 22 ist Abraham bereit, Gott seinen Sohn Isaak zu opfern. Wir wissen, es kam dann nicht zum Opfer, weil ein Engel dies verhinderte. Gott hat in Wirklichkeit kein Interesse an Menschenopfern. Das einzige Opfer, auf das er jemals Wert legte, war das freiwillige Opfer seines Sohnes für die Sünden der Menschen.
Jedenfalls scheint es, dass Abrahams Bereitschaft Isaak zu opfern seine Ehe mit Sara aufs äußerste strapazierte, als sie davon hörte. Denn nach dem Opfer des Widders, der an Isaaks Stelle starb, "kehrte Abraham zu seinen Knechten zurück, und sie machten sich auf und zogen miteinander nach Beerscheba. Und Abraham ließ sich in Beerscheba nieder." (1 Mose 22, 19).
Abraham kehrte zu seinen Knechten zurück, nicht zu Sara.
Von ihr ist nicht mehr die Rede.
Abraham lässt sich in Beerscheba nieder, während Sara in Kirjat Arba, in Hebron, bleibt.
Das Paar redet in der Bibel nicht mehr miteinander, bis Sara in Hebron stirbt. "Und Abraham ging hin, um über Sara zu klagen und sie zu beweinen." (1 Mose 23, 2).
Er war nicht in Hebron, als sie starb: „Abraham ging hin“, wohl von Beerscheba aus.  
Der Patriarch folgte Gott mit einer Radikalität, die seine Frau befremdete und sie trennten sich, auch wenn sie verheiratet blieben.
Dies ist zumindest die Auslegung bedeutender jüdischer Rabbis.

Dabei war das Opfer Abrahams dem Bund mit Gott geschuldet. Gott verlangte von Abraham seinen Sohn Isaak, damit er, Gott, wiederum seinen Sohn, Jesus, für Abraham geben konnte.
Denn die beiden hatten einen Blutbund miteinander.
Ein solcher Bund besagt: Alles, was dir gehört, gehört mir, und alles, was mir gehört, gehört dir. Ich werde aber von dir nichts verlangen, was ich nicht unbedingt brauche.
Abraham verstand: Wenn Gott meinen Sohn von mir verlangt, dann braucht er ihn unbedingt, auch wenn ich die Gründe im Moment nicht nachvollziehen kann.
Unser Bund verpflichtet mich, ihm zu geben, was er verlangt.
Und so gab er Gott, was Gott wollte.
Und Gott revanchierte sich aufs äußerste für Abrahams Bundestreue: Er machte der Welt das größte Geschenk, das er machen konnte: Jesus. 
Frohe Weihnachten.

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