O du fröhliche: Gottesdienst unter verschärften Bedingungen
"Werdet voller Geist, indem ihr zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern redet und dem Herrn mit eurem Herzen singt und spielt."
Epheser 5,18-19.
Man glaubt es kaum: in Tübingen gibt es seit Mai keinen einzigen Covid-Fall
mehr, nur noch eine handvoll positiver Tests, die bekanntlich nichts über den
tatsächlichen Infektionszustand einer Person aussagen. Ausgerechnet in einer
Stadt, die von einem Bürgermeister regiert wird, der einer dem Esoterischen
zugeneigten Partei angehört.
Wie hat er das gemacht?
Er hat sich auf den Schutz von Risikogruppen konzentriert, also vor allem
von alten Menschen mit Vorerkrankungen. Für die hat man günstige Ruftaxis
eingerichtet und besondere Einkaufszeiten reserviert, man gibt ihnen
Gratismasken und testet sie regelmäßig. Schnelltests gibt's auch für Angehörige,
die ihre Senioren besuchen wollen. Und so kommt es, dass Corona in dieser Stadt
kein Thema ist.
Ganz anders hat sich das Bundesland Bayern entschieden. Dort setzt man auf
soziale Distanz, Maskierung, Ausgangssperren und Versammlungsverbote. Die haben
zwar schon im Frühjahr nicht das gewünschte Resultat gebracht, deswegen sollen
sie ab heute mit besonderer Härte betrieben werden, mit einer weiteren
Steigerung nach Weihnachten.
Wäre ja auch sonderbar, wenn ausgerechnet das Geburtsfest Christi keinen
Widerstand erfahren würde. Ungewöhnlich ist nur dessen Quelle.
Der zur griffigen Formulierung neigende Ministerpräsident sagt gar,
Corona würde so viele Leute dahinraffen, das sei als ob täglich ein Flugzeug
abstürzen würde. Nun sterben in Deutschland täglich etwa 2700 Menschen und
momentan ist da keine nennenswerte Übersterblichkeit zu erkennen, alles bewegt
sich im langjährigen Mittel, aber es klingt halt gut und prägt sich ein.
Ich muss bei dem Vergleich allerdings daran denken, dass nicht nur ein
Flugzeug, sondern eine ganze Flotte voller Arbeitsplätze täglich abstürzt.
Auch wenn man die Belegung der Intensivbetten auf Divi Intensivregister
anschaut, stellt man erstaunt fest, dass sich da seit, sagen wir, August, als
coronamäßig nichts mehr los war, keinerlei Zunahme abzeichnet. Allerdings
bekommen die Leute, die bereits auf Intensiv liegen, vermehrt Corona und zählen,
wenn sie sterben, wohl als Coronatote, egal was sie sonst noch hatten.
Jedenfalls bekommt das weihnachtliche Leben einen heftigen Schlag auf die
Kniescheibe.
Inwiefern betreffen Ausgangssperre und Kontaktverbot uns als
Gemeinde?
Gottesdienste sind und bleiben erlaubt.
Aber:
Nun herrscht, rechtzeitig zu Weihnachten, erstmalig ein Gesangsverbot.
Wir werden deshalb im Gottesdienst nur noch zwei bis drei Lieder
instrumental spielen, quasi zum Mitsummen. Ganz ohne Musik werden wir nicht
auskommen, denn wir sind Christen und nicht Angehörige anderer Religionen, bei
denen Lobpreis keine Rolle spielt.
Warum wir nicht einfach eine CD mit Lobpreisliedern laufen lassen?
Aus urheberrechtlichen Gründen.
Über Gesichtsbedeckungen hat sich die WHO mal so mal so geäußert;
belastbare Untersuchungen zu ihrem tatsächlichen Nutzen lägen nicht vor. Auch
ist ein Virus, im Gegensatz zu einem Bakterium, wesentlich kleiner als eine
Stoffschlaufe und lässt sich davon normalerweise nicht bremsen. Eine sorgfältig
durchgeführte dänische Studie kommt zu einem unerwünschten Ergebnis und wird
daher nicht groß beachtet. Unbestritten ist aber, dass die Maske schon aus
psychologischen Gründen ein unverzichtbares, weil sichtbares Zeichen der
Covidbekämpfung ist.
Jedenfalls gilt ab sofort wieder bis auf weiteres eine Maskenpflicht
während des Gottesdienstes, wie einst im Mai. Weil das für viele eine Qual ist,
werden wir die Gottesdienste auf jeweils eine Stunde kürzen. (Den ganzen
Gottesdienst, nicht nur die Predigt).
So nehmen wir Rücksicht auf die Verordnung und auf die Geschwister, die
zwar kommen, aber befangen sind oder Angst haben.
Wer unter diesen Umständen lieber daheimbleibt und den Gottesdienst in der
OnlineKirche auf YouTube verfolgt, kann das natürlich tun. Deswegen wird niemand
schief angeschaut.
Meine Gebetsanliegen für heute Abend 20:00 Uhr:
- Dass Gottesdienste weiterhin möglich bleiben.
- Dass Christen Weihnachten evangelistisch nutzen können. Vielleicht ist
der erzwungenermaßen kleine Kreis dafür gar nicht so schlecht geeignet.
- Und dass die maßgeblichen Leiter im Land auf Palmers Tübinger Linie
einschwenken, so Gott will. Denn—ich weiß, ich wiederhole mich—Gott nutzt diese
Verbotsorgie für seine Zwecke. Wir müssen da halt jetzt durch.
Wäre Georg III, König von England und Hannover, verheiratet mit Charlotte
von Mecklenburg Strelitz, nicht so ein Esel gewesen, gäbe es heute keine
Vereinigten Staaten von Amerika. Die großartige demokratische Verfassung dort
mit ihren eingebauten Checks und Balances, der Einhegung staatlicher Macht,
entstand bekanntlich nur deshalb, weil der Druck, den er ausübte, so vielen
freiheitsliebenden Bürgern ungerecht und willkürlich vorkam.
Unsere Situation ist sicher nicht vergleichbar.
Doch der Herr machte damals aus einer Krise etwas Gutes. Das wird er heute
wieder tun.
Amen.
"Wie Wasserbäche ist das Herz eines Königs in der Hand des HERRN: wohin
immer er will, neigt er es." (Sprüche 21,1).
AntwortenLöschenNachdem die Obrigkeit nun in elementare Bestandteile eines Christen, nämlich Gott zu loben, eingreift, ist meiner Meinung nach kein Gehorsam mehr gefragt. Wie weit wollen Christen noch Kadavergehorsam leisten? Wie vor 80 Jahren?
LG Martin