"Enthaltet euch von Blut"?

"Es hat dem Heiligen Geist und uns gut geschienen, keine größere Last auf euch zu legen als diese notwendigen Stücke: euch zu enthalten von Götzenopfern und von Blut und von Ersticktem und von Unzucht. Wenn ihr euch davor bewahrt, so werdet ihr wohl tun. Lebt wohl."
Apostelgeschichte 15, 28-29.

In der Urgemeinde traten bekehrte Pharisäer auf, die verlangten, alle Christen, auch die Heidenchristen, müssten nach ihrer Bekehrung quasi zu Juden werden: „Man muß sie beschneiden und ihnen gebieten, das Gesetz Moses zu halten.“ (Apostelgeschichte 15, 5).
Petrus entgegnete nach viel Wortwechsel, „Was versucht ihr Gott, ein Joch auf den Hals der Jünger zu legen, das weder unsere Väter noch wir zu tragen vermochten?“ (Vers 10).
So einigte man sich unter der Anleitung von Pastor Jakobus, immerhin der leibliche Bruder Christi, der den Herrn und sein Denken von Kindesbeinen an kannte, auf die oben zitierten Verse.

Sich von Götzenopfern zu enthalten ist klar.
Wir können nicht einem Götzen opfern und gleichzeitig dem Herrn dienen. Paulus sagt dazu: „Was sage ich nun? Daß das einem Götzen Geopferte etwas sei? Oder daß ein Götzenbild etwas sei? Nein, sondern daß das, was sie opfern, sie den Dämonen opfern und nicht Gott. Ich will aber nicht, daß ihr Gemeinschaft habt mit den Dämonen. Ihr könnt nicht des Herrn Kelch trinken und der Dämonen Kelch; ihr könnt nicht am Tisch des Herrn teilnehmen und am Tisch der Dämonen.“ (1 Korinther 10, 19-21).
Betrifft uns hierzulande allerdings eher weniger.

Sich der Unzucht zu enthalten ist auch klar. (Betrifft uns schon eher).
Wer als Christ außerehelichen Geschlechtsverkehr pflegt, stellt sich gegen das biblische Gebot und die christliche Tradition.
Der vorbildlichen Gemeinde in Thessalonich schrieb Paulus dennoch, „Ihr wißt, welche Weisungen wir euch gegeben haben durch den Herrn Jesus. Denn dies ist Gottes Wille: eure Heiligung, daß ihr euch von der Unzucht fernhaltet. Wer dies verwirft, verwirft nicht einen Menschen, sondern Gott, der auch seinen Heiligen Geist in euch gibt.“ (1 Thessalonicher 4, 3+8).
Und den für ihre Bibeltreue bekannten Ephesern gab er mit: „Dies sollt ihr wissen und erkennen, daß kein Unzüchtiger oder Unreiner ... ein Erbteil hat in dem Reich Christi und Gottes. Niemand verführe euch mit leeren Worten! Denn dieser Dinge wegen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams. Seid also nicht ihre Mitteilhaber.“ (Epheser 5, 5-7).
Natürlich dürfen auch Unzüchtige die Gemeinde besuchen. (Irgendwo müssen sie das Wort ja hören).
Als Mitarbeiter sind sie jedoch ungeeignet.
Notfalls müssen sie aus dem Dienst entfernt werden. Jesus nimmt in den Sendschreiben an die Gemeinden in der Offenbarung eindeutig Stellung hierzu.

Die Enthaltung von Ersticktem, überspringe ich jetzt mal, sonst wird der Post zu lang.

Meine neue Erkenntnis bezieht sich nämlich auf den Verzicht von „Blut“ in dem gemeinschaftlichen Brief der Apostel an die Heidenchristen.
Gott verbietet hier gar nicht die Blutwurst.
Es geht um etwas ganz anderes.
Ich lese zurzeit den Genesis-Kommentar eines weltbekannten Rabbis aus Los Angeles, der auf YouTube mehr als 2 Millionen Abonnenten hat und dessen Videos im Jahr weltweit mehr als 1000 Millionen mal, (das ist 1 Milliarde mal), aufgerufen werden. Er hat das erste Buch Mose 40 Jahre lang studiert und hat interessante Einsichten. Vor allem kennt er das Denken und die Geschichten der alten Juden. Er hat also ein Verständnis des Alten Testaments, das wir aufgrund unserer nichtjüdischen Herkunft nicht haben.
Auch er äußert sich zu dem Verzicht auf den Genuss von „Blut.“
Das erste Mal ist davon nämlich in 1 Mose 9, 4 die Rede: „Fleisch mit seiner Seele, seinem Blut, sollt ihr nicht essen.“
Ganz am Anfang waren alle Menschen und alle Tiere Vegetarier. Nach der Sintflut erlaubte Gott auch den Genuss von Fleisch, den er für sein Volk Israel wieder einschränkte, aber nicht ganz verbot. Die Israeliten durften immer noch bestimmte Tiere essen. Paulus wiederum sagt zu Pastor Timotheus, „Jedes Geschöpf Gottes ist gut und nichts verwerflich, wenn es mit Danksagung genommen wird.“ (1 Timotheus 4, 4). Im Kontext geht es hier um Speisen und die Hinfälligkeit der mosaischen Speisegebote.
Das Verbot, „Blut“ zu essen, geht also auf die Tage Noahs zurück und bezog sich auf die ganze Menschheit, die ja erst neu erstehen musste.
Doch was bedeutet dieses Verbot denn nun konkret?
Die alten Juden wussten das genau.
Es ist ein Tierschutzgebot!
Es handelt sich um das Verbot, einem lebendigen Tier Fleisch herauszuschneiden, etwa ein Bein abzunehmen, und dieses weiterzuverwerten. So verstanden die alten Juden dieses Gebot.
Warum schnitt man Fleisch aus lebendigen Tieren?
Weil der Rest dann nicht so schnell verdarb, da er noch lebte! Damals gab es keine Kühlungsmöglichkeiten. Gott spricht sich gegen diese entsetzliche Quälerei aus.
Darum gehts in dem Blutverbot.
Wäre ich nie draufgekommen.

Übrigens: die Kriminalpsychologie sagt, wer Tiere quält, quält auch Menschen. Umgekehrt gilt das nicht. Jemand kann Menschenschinder sein, aber sehr lieb zu Tieren.

Vegetarier sind auch nicht automatisch bessere Menschen. (Hitler war Vegetarier).
Eines Tages allerdings werden wir alle, Menschen wie Tiere, wieder Vegetarier sein.

"Wolf und Lamm werden zusammen weiden und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Und die Schlange? Staub wird ihre Nahrung sein. Man wird nichts Böses und nichts Schlechtes tun auf meinem ganzen heiligen Berg, spricht der HERR." (Jesaja 65, 25).

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