2 Reiche: Zachäus und der Oberste

"Der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig."
2 Korinther 3, 6.

In Lukas 18, 18 kommt ein reicher Oberster zu Jesus, der fühlt er hat kein ewiges Leben. Er lebt in geistliche Dürre. Es findet kein lebendiger Austausch zwischen ihm und Gott statt. Er fragt Jesus, was er tun muss, um ewiges Leben zu bekommen, zu einem befriedigenden geistlichen Leben durchzudringen.
Jesus empfiehlt ihm, die Gebote zu halten. Er zählt einige der 10 Gebote auf.
Der Oberste bekennt nun, er halte diese Gebote bereits seit seiner Jugend—und dennoch erlebte er keine geistliche Erfüllung.
Jesus löst sein Problem auf der Stelle und sagt: Eines fehlt dir.
Der Mann ist begeistert. Nur eines? Was denn?
Jesus sagt: Vergiss deine Gebotsfixierung. Mach dich frei vom Mammon und dann folge mir nach.
Schau nicht länger auf die Gebote, schau auf mich! Ahme mich nach.
Und plötzlich wird offenbar, dass der Mann das ewige Leben gar nicht so sehr will, denn er geht lieber traurig davon als den Rat Jesu zu befolgen. Denn er war sehr reich.
Der Mann dachte, er halte alle Gebote, hatte jedoch schon Probleme mit dem ersten: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.
Der Mann liebte den Mammon mehr als Gott.
Er kam äußerlich fromm daher, dachte, er halte die Gebote, und scheiterte.

In Lukas 19, 1-10, tritt eine völlig anders gestrickte Person auf den Plan. Auch diese Person ist sehr reich. Doch der betrügerische Oberzöllner Zachäus war kein Gebotehalter, kein Kirchgänger.
Kein Heuchler.
Er war so schmierig wie einst Al Capone, mit einem Haifischlächeln und einer Zigarre zwischen den Zähnen, und stand dazu.
Doch als Jesus in seine Stadt kam, wollte ihn unbedingt sehen. Da er klein war und eine Volksmenge Jesus umgab, lagen die Chancen denkbar schlecht. Was machte der Ganove? Er machte sich zum Affen.
Er kletterte auf einen Maulbeerfeigenbaum, um doch noch einen Blick auf Jesus zu erhaschen.
Und was macht Jesus?
Er lädt sich zu Zachäus ein! „Ich muss heute in deinem Haus bleiben.“
Und Zachäus nimmt ihn auf mit Freuden. Stolz führt er Jesus hinauf in seine Protzvilla.
Jesus sagt nicht: Zachi, hast auch alle Gebote gehalten? Liebst du Gott mehr als den Mammon? Hast du vor Gericht auch nie nicht falsch ausgesagt? Wenn nicht, dann komme ich nicht zu dir! Er verdammt ihn nicht, obwohl Zachäus verdammenswert lebt. 
Er machte Zachäus vielmehr ein Angebot der Gemeinschaft.
Ohne Voraussetzungen der Frömmigkeit. (Das ist Gnade).
Jesus verbringt also die Nacht im Haus des alten Obergauner Zachäus, einem dezidiert unfrommen Mann. Natürlich regen sich alle Frommen darüber auf, dass Jesus bei einem Sünder übernachtet hat. Jesus war das jedoch egal.
Und jetzt schaue man mal, wie sehr die verdammnisfreie Gemeinschaft mit Jesus den Zachäus verwandelt hat.
Der reiche Sünder Zachäus tut nämlich exakt genau das Gegenteil—das Gegenteil!—von dem was der reiche fromme Oberste tat: "Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und wenn ich von jemand etwas durch falsche Anklage genommen habe, so erstatte ich es vierfach." (Lukas 19, 8).
Zachäus gibt sein Geld weg!
Ohne dass Jesus dies verlangt hätte!
Er wird, wie man heute sagt, proaktiv.
Was hat ihn so verwandelt? Vorhaltungen über die 10 Gebote? Mahnreden?
Nein.
Die Gemeinschaft mit Jesus.

Zachäus wurde durch die Gemeinschaft mit Jesus mehr verwandelt, als der reiche Oberste durch seine Versuche, die Gebote zu halten. Der Sünder stand zum Schluss besser da als der Respektable.

Wer ständig auf die Gebote blickt, der schaut schon mal nicht auf Jesus.
Wir sollen uns aber an ihm orientieren. Wie Zachäus, sollten wir den Glaubensgeist von Jesus tanken, seine Zuversicht, seine Großzügigkeit, seine Liebe, sein Vorbild verinnerlichen und bei dem was wir tun, seinem Geist folgen.
Wenn die Gemeinschaft mit Jesus den schlimmen Finger Zachäus übernacht in einen anderen Menschen verwandeln konnte, dann wird sie auch uns verändern und freimachen zur Freiheit der Kinder Gottes.
Der Geist kann nämlich, was der Buchstabe nicht kann: lebendig machen.
Lade Jesus in dein Leben ein. In ihm ist keine Verdammnis.
Bitte ihn, dich lebendig zu machen und dir ewiges Leben zu geben.
Und dann folge ihm nach.

"Wenn mir jemand dient, so folge er mir nach! Und wo ich bin, da wird auch mein Diener sein. Wenn mir jemand dient, so wird der Vater ihn ehren." (Johannes 12, 26).

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