Rechtsgüterabwägung
"Da schickte der König von Jericho zu Rahab und ließ sagen:
Gib die Männer heraus, die zu dir gekommen und in dein Haus eingekehrt sind!
Denn um das ganze Land zu erkunden, sind sie gekommen.
Und sie sagte: ...Jagt ihnen eilends nach, dann werdet ihr
sie einholen!
Sie hatte sie aber auf das Dach hinaufgeführt und unter den
Flachsstengeln versteckt, die sie sich auf dem Dach aufgeschichtet hatte."
Josua 2,3-5.
Rahab hat gelogen.
Mit Bedacht.
Normalerweise sagte sie die Wahrheit. Sie war keine
Lügnerin. Doch in dieser Situation machte sie eine strategische Ausnahme. Denn
das Leben der Kundschafter Israels war ihr wichtiger als ihre eigene weiße
Weste.
Sie betrieb Rechtsgüterabwägung.
Das Übel der Lüge war kleiner als das Übel der Tötung der
Kundschafter und so rettete Rahab die Männer. (Einen von beiden heiratete sie später.
Der wurde dann zum Uropa König Davids).
Apropos David:
In der Rebellion Absaloms gegen seinen Vater David mussten
sich auch einmal zwei Boten Davids verstecken. Sie stiegen dazu in einen
Brunnen.
"Da nahm die Frau eine Decke und breitete sie über die
Brunnenöffnung und streute Getreidekörner darüber aus, so daß man nichts
erkennen konnte. Und die Knechte Absaloms kamen zu der Frau ins Haus und
sagten: Wo sind Ahimaaz und Jonatan? Da sagte die Frau zu ihnen: Sie sind von hier
zum Wasser weitergegangen. Da suchten sie dort, aber sie fanden sie nicht und
kehrten nach Jerusalem zurück. Und es geschah, nachdem sie weggegangen waren,
stiegen die beiden aus dem Brunnen herauf und gingen hin und berichteten dem
König David." (2 Samuel 17,19-21).
Auch diese gute Frau betrieb Rechtsgüterabwägung zu Gunsten
der beiden Boten.
Gott selbst betrieb Rechtsgüterabwägung, als er den
unschuldigen Jesus für uns opferte, um uns Sündern ein sündenfreies neues Leben
zu erkaufen. Er wägte ab: Seine Bequemlichkeit gegen unsere Verlorenheit. Und so nahm Jesus den beschwerlichen Weg des Menschseins auf sich und
blutete an einem Kreuz, damit wir Teilhaber seiner Natur werden und in Ewigkeit
nicht verdammt sind, sondern mit ihm in der Herrlichkeit leben. Das war es ihm
wert. (Mann, bin ich froh!)
Die Zeiten, in denen wir uns momentan befinden, sind
schwierige Zeiten. Zahlreiche Bürgerrechte sind momentan suspendiert. Geschäfte
wurden zwangsgeschlossen, die Versammlungsfreiheit aufgehoben, Gottesdienste
verboten. Wir leben mit Kontaktsperren und Ausgangsverboten. Schulen und
Spielplätze sind verrammelt.
Wie lange noch?
Irgendwann wird der Schaden dieser Maßnahmen größer sein als
ihr Nutzen. Dann wird man schwierigste Entscheidungen treffen müssen. Ich würde
mir wünschen, dass man dann die Menschen mit besonderen Risiken in Quarantäne
steckt und besonders umsorgt, und ansonsten zur Normalität zurückkehrt.
Niemandem, auch nicht den Hochrisikopatienten, ist geholfen, wenn die
Wirtschaft zusammenbricht.
"Laß uns doch in die Hand des HERRN fallen, denn seine
Erbarmungen sind groß." (2 Samuel 24,14).
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