R.I.P. Ralf W.

"In deiner Hand sind meine Zeiten."
Psalm 31,16.

Jakobus starb als junger Mann durch die Hand des Herodes.
Er war der erste Apostel, der starb.
Sein Bruder Johannes war uralt, als er in Ephesus sein Leben beschloss.
Er war der letzte Apostel, der starb.
Wir haben in den meisten Fällen keine Ahnung, warum der Herr in einem Fall so und im anderen so entscheidet. Denn das tut er, selbst wenn die Betreffenden enge Freunde Jesu waren und praktisch dasselbe Leben gelebt haben. Nebeneinander. Als Teilhaber derselben Aufgaben und derselben Verheißungen.
Es gibt nur Einzelfälle. Jedes Schicksal ist ein Unikat.
Natürlich kann man sich so seine Gedanken machen. Doch in Abwesenheit einer Offenbarung sind diese Gedanken dann auch nicht mehr als das: Gedanken, die man sich so macht.

Heute morgen habe ich Ralf W. und seine Frau Monika besucht. Ralf hatte eine Krebsdiagnose und hätte schon vor langer, langer Zeit sterben müssen, wäre es nach dieser Diagnose gegangen. Stattdessen hat er einfach immer weitergelebt. Zuletzt wurde er immer schwächer. Seine Frau hat ihn hingegeben und opfervoll gepflegt.
Bis zuletzt war er ungebrochen. Wenn er sich auch nicht mehr gut bewegen konnte, aus seinem Gesicht schaute immer noch der Herr heraus.
Ralf glaubte an Heilung. Eine frühere Krebserkrankung hatte er besiegt.
Heute morgen nun haben wir uns über die letzten Dinge unterhalten, seine Situation noch einmal vor den Herrn gebracht, innerlich losgelassen und Gott die Entscheidung, wie es weitergeht, übergeben. Wenn der Herr ihn nehmen will, dann möge er das tun. Ansonsten gelten weiterhin die Verheißungen der Heilung, die der Herr nach seiner Geneigtheit einlösen möge.
Dann bin ich heimgefahren.
Kaum war ich dort und checkte, noch in der Jacke, am Frühstückstresen meine E-Mails, als das Telefon klingelte.
Monika war dran.
Ob ich noch mal kommen könnte. Ralf wäre gerade zum Herrn gegangen.
So bin ich noch einmal zurückgefahren.
Viel mehr als ihm die Augen noch ein wenig fester zuzudrücken, war für mich nicht zu tun. Monika hat selbst alle notwendigen Schritte kompetent eingeleitet und war nunmehr mittendrin. Der Notarzt und sein Team waren schon wieder weg, Verwandte da, und als der Bestatter kam, habe ich mich still und leise verabschiedet.
Nächste Woche werde ich die Beerdigung halten.
Die Predigt im Bibelabend wird heute dankenswerterweise Anne H. übernehmen. Aber auch das ist schon seit Sonntag so geplant.

"Vom HERRN sind die Schritte des Mannes bestimmt. Und der Mensch, wie sollte er seinen Weg verstehen?" (Sprüche 20,24).

Kommentare

  1. Danke Pastor Gert, dass du die Familie so eng begleitet hast.

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