Stigmata Pauli?

"In Zukunft mache mir keiner Mühe! Denn ich trage die Malzeichen Jesu an meinem Leib."
Galater 6,17.

"Hallo Pastor Hoinle,

in dem Vers Galater 6,17 steht, dass Paulus die Malzeichen des Herrn Jesus an seinem Leib trägt. Ich habe nachgesehen, und dies wird in der Konkordanz auch als Stigmata übersetzt.

Die Frage ist nun, warum hatte Paulus die Stigmata. Ich denke, es ist durch Jesus alles schon vollbracht.
Die Lehre  diesbezüglich von der römisch-katholischen Kirche kenne ich, nämlich „Miterlöser“ zu sein oder das zu ergänzen, was an den Leiden Christi noch gefehlt hat.

Kannst du mir bzw. auch dem M. eine Erklärung für diese Bibelstelle geben?

Viele Grüße und vielen Dank schon einmal.

S.D."

Liebe Schwester D.,

das Wort stigmata im Urtext bedeutet einfach Wundmale und nicht mystische Wundmale.
Die Malzeichen des Herrn Jesus am Leib von Paulus sind nichts weiter als die Narben der Wunden, die er kassiert hat, als er das Evangelium gepredigt hat, keine mystischen Stigmata, wie sie die Theres' von Konnersreuth hatte oder Pater Pio.
In 2 Korinther 11,24-25 schreibt er dazu: „Von den Juden habe ich fünfmal vierzig Schläge weniger einen bekommen. Dreimal bin ich mit Ruten geschlagen, einmal gesteinigt worden. Dreimal habe ich Schiffbruch erlitten…“
Sowas zeichnet einen.
„Miterlöser“, die ergänzen, was an den Leiden Christi noch fehlt, sind wir nur dann, wenn wir, wie Paulus, Dinge tun, die den christlichen Gemeindebau fördern, also dafür sorgen, dass sich so viele Menschen wie möglich zu Jesus bekehren können. Das ist anstrengend und bewirkt manchmal Leiden. Das sind die Leiden Christi, die noch fehlen, und die Paulus in Kolosser 1,24 meint. Von diesen sind auch wir nicht ausgenommen.
Eigentlich steht da jedoch gar nicht Leiden, sondern Bedrängnisse.
Die Elberfelder Übersetzung schreibt deswegen korrekterweise: Ich "ergänze in meinem Fleisch, was noch aussteht von den Bedrängnissen des Christus für seinen Leib, das ist die Gemeinde."
Liest man die Apostelgeschichte, sieht man, was er meint. Der Gemeindebau vollzog sich meistens unter Bedrängnis. Krankheit und (mystische) Wundmale gehören dagegen zu diesen Bedrängnissen nicht dazu. Davon hat uns Jesus befreit.

"Nimm teil an den Leiden als ein guter Streiter Christi Jesu!" (2 Timotheus 2,3).

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