300 unüberwindliche Meter (und ein Wort an die Bauern)
"Wer Dank opfert, verherrlicht mich und bahnt einen Weg.
Ihn werde ich das Heil Gottes sehen lassen."
Psalm 50, 23.
Der Sonntagmorgen begann dramatisch, da auf dem Weg zur
Gemeinde ein Teil der B 19 gesperrt war, und zwar genau der zur Zufahrt nach
Geldersheim, wo sich das CGZ befindet. 400 Bauern auf ihren Traktoren
blockierten die Straße in beiden Richtungen. Sie sammelten sich dort, um
weiterzufahren nach Berlin, wo sie gegen die Agrarpolitik zu protestieren
gedachten.
Ich unterhielt mich freundlich mit dem Polizisten, dessen
Bus die Zufahrt zur B 19 blockierte, und teilte ihm mein Anliegen mit. Dort
drüben warte eine christliche Gemeinde mehr oder weniger sehnsüchtig auf ihren
Pastor. Also mich. Wie ich denn nun dorthin käme?
Der Mann machte ein ratloses Gesicht unter seiner Pudelmütze
und zuckte die Schultern.
Ich sah davon ab, ihn zu bitten, mich mit Blaulicht und
Martinshorn ans Ziel zu befördern. Denn die Straße war ja dicht. Nicht einmal
Polizeiautos können einfach so über Traktoren drüberfahren und geländegängig
sind diese Busse nicht.
Nun, wir kamen zwar noch 10 Minuten vor Gottesdienstbeginn
an, doch viele verspäteten sich, sodass wir ausnahmsweise eine Viertelstunde
später anfingen. Zum Schluss war das Haus gut gefüllt und der Herr da. Praise
the Lord.
Liebe Bauern:
Ihr seid das Salz der Erde. Ihr macht was draus. Wir
verstehen euer Anliegen. Demonstriert nach Herzenslust. Fahrt nach Berlin so
oft ihr wollt. Macht Kundgebungen. Hupt und protestiert und leuchtet euren
politischen Quälgeistern heim. Zeigt es ihnen. Sagt, was Sache ist.
Aber seid so gut: Versammelt euch nie mehr an einem Sonntagmorgen um zehn
auf der B 19 vor Geldersheim.
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