Bileam: Wenn Gott auf deinen Gehorsam pfeift

"Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, daß ihr prüfen mögt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene."
Römer 12, 2.

"Sehr geehrter Herr Hoinle,
was war der Fehler und die Sünde von Bileam dem Sohn des Beor?
Ich habe heute 4. Mose Numeri Kapitel 22 - 24 gelesen und kann keinen Fehler Bileams entdecken, er hat doch genau das getan was Gott ihm geboten hat?
Besonders wundert mich 4. Mose 22, 20 und 22, 22. Einmal soll Bileam gehen und dann ist Gott zornig darüber, dass er geht.
Ich weiß, dass in 2. Petrus und bei Judas und in der Offenbarung Bileam immer als großer Sünder dargestellt wird, aber nach den drei Kapiteln 22, 23 und 24 im 4. Buch Mose kann ich das nicht nachvollziehen...

Vielen Dank

Freundliche Grüße aus Berlin im Namen des HERRN Jesus,

L.B."

Lieber L.B.,

Bileam war ein Prophet, der von den Moabitern angeheuert wurde, um das Volk Israel wirksam zu verfluchen. Doch er konnte das Volk nur segnen. Jedes Mal, wenn er den Mund aufmachte, kam eine wunderschöne proisraelische Prophetie heraus. Sogar über den Messias sprach er unter dem Einfluss des Heiligen Geistes.
Gott verschränkte die Arme und tat nicht, was Bileam wollte. Er weigerte sich, das Volk mit einem Fluch zu belegen, obwohl König Balak dem Bileam viel Geld dafür geboten hatte.
Bileam war Israel egal, er schielte auf Balaks Geld.
Wie Butter auf der warmen Brezel schien es ihm unter seinen Blicken zu zerrinnen.
Da dachte sich Bileam etwas aus.
Er konnte das Volk nicht verfluchen. Wenn er das Geld wollte, dann musste er dafür sorgen, dass Israel sich irgendwie selbst zum Fluch wird, bzw. Gericht über sich heraufbeschwört. So riet Bileam dem König Balak, Frauen, Anhängerinnen des Baal Peor (und offenbar nicht nur Tempelprostituierte), in großer Zahl zu Israels Männern zu schicken und diese zur Verehrung des Götzen zu animieren. (Woher ich das weiß? 4 Mose 31,16!)
Baal Peor bedeutet auf Deutsch: Gott der Öffnung.
Verehrt wurde er durch: Geschlechtliche Aktivitäten.
Der Plan ging auf: Eine Plage des Herrn kaum über die Gemeinde des Herrn und 24.000 Menschen starben. (Das ist schon ein ziemlicher Fluch).
Der Priester Pinhas, der Sohn des Eleasar, griff zu drastischen Mitteln, besänftigte den Zorn Gottes und die Plage wurde zurückgehalten. (Wie er das gemacht hat, kann jeder selber nachlesen in 4 Mose 25,8).

Es war ein Leichtsinn, den Bileam später mit dem Leben bezahlte, dass er trotz der Erlaubnis des Herrn mit den Moabitern ging, in der Hoffnung, Gott möge seine Meinung ändern und ihm erlauben, Israel zu verfluchen. Denn nach diesen Vorfällen baute Bileam, nunmehr reich, geistlich stark ab und wurde zum Wahrsager, bis er in Josua 13,22 durch das Schwert der Söhne Israel umkam. Die plünderten wohl auch seine Reichtümer.

Es gibt laut Römer 12,3 einen guten, einen wohlgefälligen und einen vollkommenen Willen Gottes. Der vollkommene Wille Gottes für Bileam war, nicht nach Moab zu gehen. (4 Mose 22, 12). Da Bileam jedoch unbedingt gehen wollte, gestattete der Herr es ihm, in der Erwartung, dass Bileam es sich anders überlegen und aus Gründen der Gottesfurcht auf den vollkommenen Willen Gottes einschwenken würde.
Das tat er nicht.
Geld war ihm wichtiger als Gott.
Deswegen war Gott sauer. Deswegen der Engel mit dem Schwert und der sprechende Esel: Die Sache überforderte Bileams Charakter. Bileam war als listiger Fuchs erfolgreich, doch als Mann Gottes scheiterte er.

"Was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne, aber sein Leben einbüßte? Oder was wird ein Mensch als Lösegeld geben für sein Leben?" (Matthäus 16,26).

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