Entrückung: Vor oder nach der großen Trübsal?

"Der Herr selbst wird beim Befehlsruf, bei der Stimme eines Erzengels und bei der Posaune Gottes herabkommen vom Himmel, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen.
Danach werden wir, die Lebenden, die übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit beim Herrn sein.
So ermuntert nun einander mit diesen Worten."
1 Thessalonicher 4,16-18.

"Lieber Bruder Hoinle,

gestern habe ich das Video über die Endzeit gesehen und hatte da einige Aussagen gehört die mir nicht schlüssig sind.
Bitte verstehe mich nicht falsch, wenn ich jetzt anderer Meinung bin, dass ist denke ich ein ganz normaler Vorgang.
Denn gerade bei diesem Thema gibt es ja viele Meinungen. Es ist sicher immer eine Frage der Erkenntnis.
Ich will damit nicht behaupten, dass ich die volle Erkenntnis habe, aber ich bin da eher bei der Auslegung von H.H.(siehe Anhang). [H.H. ist in manchen Kreisen ein bekannter Prediger. GH] Der schreibt:

Es gibt einen Tag und an diesem Tag ist die Ankunft des Herrn und unsere Vereinigung mit ihm. Paulus sagt nicht unsere Vereinigung und 7 Jahre später der Tag der Ankunft unseres Herrn. Es ist eine Lüge zu sagen, wir werden vor der Trübsal entrückt.
Wenn wir glauben alles ist leicht und der Herr holt uns aus allen Problemen heraus, dann sage ich dir, gehe einmal nach China und sage deine Botschaft dort. Macht euch keine Sorgen, bevor es richtig eng wird kommt sowieso der Herr.

Wenn irgendeine Botschaft nicht in irgendeinen Kontinent gepredigt werden kann ist sie nicht das Wort Gottes. Die Gemeinde in China geht durch eine furchtbare Verfolgung.

Übrigens:
Lesen meine Frau und ich Deiner Blog sehr gerne. Habe heute auch gleich wieder eine Bitte. Dürfte ich Deinen Betrag von E-Auto in meinen Blog stellen? Natürlich werde ich Quelle und Autor benennen. Danke für Antwort."


Lieber M. T.,

den Blogbeitrag zum E-Auto darfst du gern verwenden.

Über das Zitat dieses Predigers möchte ich aber noch etwas sagen:
„Es ist eine Lüge zu sagen, wir werden vor der Trübsal entrückt“?
Was für eine Aussage.
Nicht jeder, der eine andere Lehrmeinung hat, ist ein Lügner.
Hinter der Lüge steckt die böse Absicht. Wenn jedoch jemand aufrichtig nachdenkt und dann zu einem anderen Ergebnis gelangt als ich, dann mag er sich im Irrtum befinden. Ein Lügner ist er nicht.

Apropos China: ich weiß nicht ob H.H. schon mal in China war, ich war dort und habe dort gepredigt. In Bibelschulen und Kirchen, in großen Versammlungen und in kleinen. An manchen Orten haben Regierungsvertreter uns wohlwollend zugeschaut, an anderen haben wir gemacht, dass wir weiterkamen. Einmal wurde ich während meiner Predigt von einem Uniformierten unterbrochen, der sich unvermittelt vor mir aufbaute, konnte meine Predigt aber sogleich fortsetzen.
Ich weiß also aus erster Hand, wie es in China zugeht.
Nach offiziellen Angaben bekehrt sich dort jeden Monat eine Million Menschen. Kein Wunder, dass die Kommunisten Angst um ihre Vormachtstellung haben. Die haben noch nicht begriffen, dass das Christentum gut ist für ein Land.

Zur Entrückung:
Damit ist jenes Ereignis gemeint, das Paulus in 1 Thessalonicher 4 erwähnt. Jesus kommt und entrückt die Seinen aus der Welt und holt sie zu sich. Dieses Ereignis ist das nächste Großereignis auf Gottes Kalender.
Es findet definitiv vor der sogenannten Trübsalszeit, die sieben Jahre dauern wird, statt. Warum glaube ich das? Aus folgenden Gründen:

1. Die Trübsalszeit, die im Buch der Offenbarung genauer ausbuchstabiert wird, ist eine Zeit des Zorns. In 1 Thessalonicher 5,9 heißt es jedoch, "Gott hat uns nicht zum Zorn bestimmt, sondern zum Erlangen des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus."
2. In 1 Thessalonicher 4,18 werden wir aufgefordert, einander mit dem Hinweis auf die Entrückung zu ermuntern. Würde die Entrückung erst am Ende der Trübsalszeit stattfinden, wäre dieser Satz der pure Zynismus.
3. In Lukas 21,36, am Ende seiner Endzeitrede, sagt Jesus: „Wacht nun und betet zu aller Zeit, daß ihr imstande seid, diesem allem, was geschehen soll, zu entfliehen und vor dem Sohn des Menschen zu stehen!“ Damit spielt er auf die Entrückung an. Wir sollen ein aufrichtiges Leben führen, um der Trübsal der Endzeit zu entfliehen und vor ihm zu stehen. Jesus will keineswegs, dass wir bis zum bitteren Ende mit den Sündern leiden.
4. In den ersten drei Kapiteln der Offenbarung stehen die sieben Sendschreiben an die Gemeinden. Kapitel 4 beginnt damit, dass sich eine Tür im Himmel geöffnet und die himmlische Stimme zu Johannes sagt, „Komm hier herauf!“
Dies symbolisiert die Entrückung.
Das Wort "Gemeinde/n" kommt in den ersten drei Kapiteln der Offenbarung genau 19 mal vor. Zwischen Kapitel 4,1 und 22,15 kommt es hingegen nicht ein einziges Mal vor. Wäre die Gemeinde Christi zu jener Zeit ununterbrochen auf der Erde, würde er sie natürlich erwähnen.
Tut er aber nicht.
Vielmehr wird sich in dieser Zeit das Volk Israel zu seinem Messias bekehren. Darüber hinaus werden während der Trübsalszeit noch viele Millionen anderer Menschen aus allen Völkern Jesus zum Herrn ihres Lebens machen.
5. Laut 2 Thessalonicher 2,7 kann der Antichrist nicht offenbar werden, bis der, der ihn zurückhält, aus dem Weg ist.
Wer ist das?
Es ist nicht der Heilige Geist, denn der wird auch während der Trübsalszeit weiterhin auf der Erde wirken. Es ist der Leib Christi, die Gemeinschaft der Christen, das Salz der Erde und das Licht der Welt.
Wir.
Wenn das Salz die Erde verlässt und das Licht verlöscht, erst dann ist die Stunde Dunkelheit gekommen. Erst dann kann der Antichrist überhaupt offenbar werden.

Es gibt noch mehr Anhaltspunkte dafür, dass die Entrückung vor der Trübsalszeit stattfindet. Weitere Ausführungen spare ich mir an dieser Stelle jedoch.

"Seht zu, daß euch niemand verführe."
Matthäus 24,4.

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