Ändert Gott seine Meinung?

"Paulus nahm sich IM GEIST vor, nachdem er Mazedonien und Achaja durchzogen habe, nach Jerusalem zu reisen, und sprach: Nachdem ich dort gewesen bin, muß ich auch Rom sehen."
Apostelgeschichte 19,21.

Bin am Sonntag mit meiner Predigt nicht ganz fertig geworden. Schiebe deshalb hier noch einen Gedanken nach: Ändert Gott seine Meinung?

Es ist nämlich so:
Als sein gewaltiges Werk in Ephesus beendet war und Paulus neue Ufer suchte, suchte er den Herrn und nahm sich dann im Geist vor, nach Jerusalem zu reisen und danach nach Rom.
Im Geist.
D. h., der Geist Gottes war bei der Entscheidungsfindung entscheidend beteiligt.
Nun ist es aber auch so, dass Paulus, als er dann nach Jerusalem reisen wollte, vom Geist Gottes davor gewarnt wurde: „Der Heilige Geist bezeugt mir von Stadt zu Stadt und sagt, dass Drangsal und Bande auf mich warten.“ (Apostelgeschichte 20,23). In Apostelgeschichte 21,4 kommt Paulus in Tyrus an und bleibt sieben Tage in der dortigen Gemeinde. Die Jünger sagen ihm klipp und klar „durch den Geist, er möge nicht nach Jerusalem hinaufgehen.“
Durch den Geist.
Die Jünger waren nicht einfach nur besorgt, sie sprachen vielmehr im Heiligen Geist und warnten Paulus davor, nach Jerusalem zu wandern.
Hat Gott also seine Meinung geändert?
In Ephesus schickt er ihn nach Jerusalem, in Tyrus warnt er ihn davor, nach Jerusalem zu gehen.
Was ist da los?
Wenn Gott einen Auftrag gibt, dann zieht er ihn doch nicht einfach wieder zurück.
Die Lösung steckt in Apostelgeschichte 20,3.
Dieser Vers findet zeitlich statt, bevor die Warnungen beginnen.
„Als er nach Syrien abfahren wollte, wurde von den Juden ein Anschlag gegen ihn unternommen. Da entschloß er sich, durch Mazedonien zurückzukehren.“
Paulus war also dem Auftrag treu und nach Jerusalem unterwegs und wollte, vermutlich mit einem Pilgerschiff, nach Syrien fahren. Zu den hohen jüdischen Festtagen wie Passah oder Pfingsten, reisten viele Juden per Schiff nach Judäa, um dort zu feiern, und Paulus wollte auf einem von ihnen mitfahren.
Da wurde ein Anschlag auf ihn unternommen!
Anstatt nun auf ein anderes Schiff auszuweichen und trotz des Anschlags nach Jerusalem zu reisen, dreht Paulus um und wandert noch ein weiteres Jahr durch Mazedonien—und wandert damit aus dem Zeitplan Gottes heraus. Es geschah in diesem Jahr des Dienstes offenbar auch nichts Spektakuläres, denn wir lesen nichts davon. In dieser Zeit beginnen vielmehr die Warnungen.
Denn Paulus hat den richtigen Zeitpunkt um ein Jahr verpasst.
Er ist dem ursprünglichen Wort treu und reist allen Warnungen des Herrn zum Trotz zu Pfingsten nach Jerusalem, wo er prompt in Gefangenschaft gerät und viele Schläge einstecken muss. Er hat zwar kurz die Gelegenheit, im Tempel das Evangelium zu bezeugen. Doch vor dem Hohen Rat wird er fast zerrissen und die Römer müssen kommen und ihn retten.
Doch Gott gibt seinen Apostel nicht auf.
In Apostelgeschichte 23,11 heißt es, „In der folgenden Nacht aber stand der Herr bei ihm und sprach: Sei guten Mutes! Denn wie du meine Sache in Jerusalem bezeugt hast, so mußt du sie auch in Rom bezeugen.“
Paulus blieb zwar fünf Jahre im Gefängnis, worüber er gar nicht froh war. Doch er machte das Beste daraus und schrieb viel und erreichte das ursprünglich in Ephesus gesteckte Ziel doch noch. Wenn auch später als gedacht und auf anstrengenden Umwegen.

Denkst du, du hast den Plan Gottes für dein Leben verpasst?
Dann lies den Artikel noch mal. ;)

"Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken." (Römer 8,28).

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