Ihn hört!
"Und es kam eine Wolke, die sie überschattete, und
eine Stimme kam aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn, ihn hört."
Markus 9,7.
Jesus hatte sich zusammen mit Petrus, Johannes und Jakobus
zum Gebet auf einen Berg zurückgezogen, als er plötzlich vor ihnen umgestaltet
wurde. Sein Gesicht begann zu leuchten wie die Sonne und seine Kleider wurden
glänzend weiß. Mose und Elia erschienen ihm und besprachen mit ihm seinen
Ausgang in Jerusalem.
Jesus, Mose und Elia reden miteinander und Petrus, Johannes
und Jakobus könnten ihnen zuhören, wenn sie wollten. Jedenfalls hätte ich das
gemacht, wenn ich damals dabei gewesen wäre. Ich meine, hallo! Jesus, Mose und
Elia? Das sind DIE maßgeblichen Redner der göttlichen Menschheitsgeschichte.
Sie wirkten zu unterschiedlichen Zeiten, hunderte von Jahren voneinander
entfernt, und nun sind sie gemeinsam hier an einem Ort versammelt und unterreden
sich? Und ich stehe daneben?
Wenn Schweigen, bzw. Zuhören, jemals Gold war, dann jetzt!
In diesem Kreis fehlte nur noch Paulus. Doch dessen Zeit war
noch nicht gekommen. Wir befinden uns in der Zeit vor Kreuzigung und
Auferstehung Christi, also heilsgeschichtlich noch im Alten Testament.
Wo Zuhören angesagt gewesen wäre, redet Petrus. Er
unterbricht diese göttliche Konferenz und bringt sich ins Gespräch, indem er
anbietet, den Teilnehmern Hütten zu bauen. Jedem eine. (Ob er Johannes und
Jakobus zuvor wohl gefragt hat, ob sie mitbauen wollen?) Offenbar dauerte die
Konferenz ziemlich lange, dass er überhaupt auf diesen Gedanken verfiel.
Vielleicht begriff er das Gesagte auch nicht, sodass er sich an einer (für ihn)
besonders langweiligen Stelle die Freiheit nahm, die Redner zu unterbrechen.
Doch nun redet noch jemand!
Denn kaum hat Petrus ausgeredet, kommt eine Wolke und
überschattet alle, und eine Stimme kommt aus der Wolke und sagt: "Dieser
ist mein geliebter Sohn, ihn hört."
Gott selbst weist Petrus zurecht.
Die Aufmerksamkeit soll auf dem Sohn liegen. Ihn sollen sie
hören.
Interessanterweise sagte Gott nicht einfach, Petrus, sei still
und höre zu. Mose und Elia hatten ja auch etwas zu sagen. Vielmehr weist er
explizit auf Jesus hin, der gehört werden soll. Mose und Elia übergeht er.
Ich bekomme mit ziemlicher Regelmäßigkeit Kommentare und Zuschriften
von Hörern, die sich mit bestimmten biblischen Aussagen schwertun. Da gehts dann
um Dinge wie levitische Ehevorschriften und mosaische Speisegebote, (man solle nur
Jungfrauen heiraten und dürfe kein Schwein essen), Feiertags- und
Festtagsregeln, und viele solche Dinge mehr. Die Fragen (oder dogmatischen
Feststellungen) betreffen in der überwältigenden Mehrzahl der Fälle Aussagen
aus dem Alten Testament. Fragen zum Neuen Testament hat fast keiner.
Dabei leben wir doch im neuen Bund!
Der alte gilt nicht mehr.
Deswegen sagte Gott zu Petrus nicht, Da ist Mose, (das
Gesetz), ihn hört, oder, Schweig und lass Elia, (die Propheten), reden! Er sprach
ausdrücklich von Jesus und forderte die Jünger dazu auf, IHN zu hören.
Die Aussagen Jesu ersetzen die Aussagen von Mose und Elia.
Deshalb sagte Jesus auch Sätze wie: "Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt
ist…, ich aber sage euch…"(Matthäus 5,21-22).
Den neuen Bund vollends aus buchstabiert hat später Paulus,
dem Jesus hierzu ausdrücklich erschienen ist. (Galater 1,11-12).
Paulus ist sogar so kühn und sagt: "Wenn aber auch wir
oder ein Engel aus dem Himmel euch etwas als Evangelium entgegen dem
verkündigten, was wir euch als Evangelium verkündigt haben: er sei
verflucht." (Galater 1, 8).
Wer also Paulus links liegen lässt, lässt Jesus links liegen.
Wer sich stattdessen ständig im Alten Testament aufhält, um
nach dessen Geboten zu leben (oder an ihnen zu verzweifeln), der hört nicht
Jesus, sondern Mose und Elia. Die hatten ihre Zeit. Sie sind immer noch
großartige Vorbilder des Glaubens. Doch uns ist aufgetragen, auf Jesus zu
hören.
Im Neuen Bund haben wir wesentlich größere Freiheiten als
Israel im Alten Bund. Schon Jesus erklärte alle Speisen für rein. (Markus
7,19). Heiraten können wir wen wir wollen, nur im Herrn soll es geschehen. In
anderen Worten: Dein künftiger Ehepartner soll wie du Christ sein. (2 Korinther
6,14).
Jesus stand am Sonntag von den Toten auf. Pfingsten fand an
einem Sonntag statt, (am Tag nach dem Sabbat, 3 Mose 23,16). Die junge Gemeinde
traf sich seit dem ersten Jahrhundert am Tag des Herrn, dem Sonntag. Es gibt im
ganzen Neuen Testament keinen verbindlich festgelegten Wochentag für den
Gottesdienst.
Weil es auf solche Äußerlichkeiten nicht mehr ankommt.
Paulus drückte es so aus: "Weder Beschneidung noch
Unbeschnittensein gilt etwas, sondern eine neue Schöpfung." (Galater
6,15). Mit der neuen Schöpfung meint er das Wunder im Herzen, das geschieht,
wenn jemand Jesus hört und ihn in sein Leben einlädt.
Auf wen hörst du?
Auf die Stimme der Freiheit oder auf die Stimme des Gesetzes?
Auf die Stimme der Freiheit oder auf die Stimme des Gesetzes?
"Wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue
Schöpfung. Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden." (2
Korinther 5,17)
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