Der sonderbare Samariter

„Nun spring doch endlich!“ sagte der Samariter zu dem Mann auf der Klippe.
„Aber da breche ich mir doch sämtliche Knochen,“ sagte der Mann.
„Na und?“ entgegnete der Samariter. „Dann lege ich dich über meinen Esel und bring dich in die Herberge. Die haben dort ausgezeichnete Ärzte.“
„Ärzte sind teuer.“
„Ach was!“ Der Samariter winkte ab. „Die kosten dich keinen Pfennig.“
„Wer zahlt?“
„Die dürfen keinen abweisen.“
Der Mann auf der Klippe nickte bedächtig.
„Und überhaupt ist es in der Herberge viel schöner als auf deiner ollen Klippe, wo die heiße Sonne über dich hinwegzieht und der kalte Mond und dann wieder die heiße Sonne und dann wieder der kalte Mond.“
Der Mann auf der Klippe war noch immer nicht überzeugt. Da zog der Samariter eine rote Rettungsweste aus der Tasche und sagte, „Hier, die haben Studenten aus aller Welt in Schweinfurt entwickelt. Extra für dich. Und deine Freunde.“
„Tatsächlich?“ sagte der Mann auf der Klippe.
„Die legst du dir jetzt um und dann springst du,“ sagte der Samariter und warf die Weste hoch. „Hast du verstanden?“
„Wenn du meinst,“ sagte der Mann und steckte seinen Kopf durch das Loch in der Weste.
Eine extra für diesen Zweck angebrachte CO2-Kapsel entlud ihren Inhalt und dann stand der Mann auf der Klippe schön gepolstert da.
Dann sprang er.
Die Weste überlebte den Sprung.
Der Samariter nahm das nunmehr besonders rote Rettungsinstrument an sich und zog schnurstracks weiter zur nächsten Klippe.

"Da sie Gottes Gerechtigkeit nicht erkannten und ihre eigene aufzurichten trachteten, haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen." (Römer 10, 3).

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