Satanische Handzeichen?

"Dann spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!"
Johannes 20, 27.

Es ist schon interessant, was einem so alles unterkommt. So hat mich neulich jemand angemailt und darauf hingewiesen, dass ich beim Predigen möglicherweise satanische Handzeichen mache und dass das meine Predigten entwerten könnte (oder so ähnlich).
Da staunte ich nicht schlecht.
Dieser Herr hat es sicherlich gut mit mir gemeint. Doch bei mir kommt der Glaube ja immer noch aus dem Hören, (Römer 10, 17). Dass für manche die Handbewegungen eines Predigers über Wohl und Wehe seiner Zuhörer (oder wenigstens seiner Predigten) entscheiden, war mir bisher unbekannt. Ich gebe zu, ich habe Schwierigkeiten, mich in diese Denkungsart einzufühlen. Wo genau lernt man, was satanische Handzeichen sind? Werden irgendwo Seminare abgehalten, in denen man erfährt, was eine bestimmte, für einen Bruchteil einer Sekunde aufblitzende Geste der Hand eines Mitmenschen genau bedeutet? Was genau soll mit dieser Fingerdeuterei bezweckt werden? Ist das ein Geheimcode, den nur Eingeweihte verstehen?
Täte mich interessieren.
Klingt nämlich alles sehr nach Verschwörungstheorie.
Hiermit versichere ich jedem Leser und Hörer: Ich bin kein Okkultist. Meine Handbewegungen beim Predigen sind vollkommen zufälliger Natur. Ich wüsste gar nicht, wo ich freimaurerisch-diabolische Handzeichen lernen könnte.
Ich ermutige alle Zuschauer, weniger auf die Hände als vielmehr auf die Worte, die ein Prediger sagt, zu achten. Handzeichenanalysen sind in meinen Augen pure Zeitverschwendung. Echt jetzt.

Apropos: Vor einigen Jahren habe ich mal unter einem Hakenkreuz gepredigt, schwarz auf weißem Grund. Gleich daneben prangte ein hinduistisches Om-Zeichen.
Zum Glück gibt's davon keine Bilder. Wer weiß, was voreingenommene Betrachter daraus alles konstruieren würden. Das ganze fand jedoch in Indien statt, in einem waschechten Hindutempel. Den Götzen, der mit seinen Fingern vermutlich machtlose kleine Teufelshörnchen beschrieb, hatte man mit einem weißen Tuch zugehängt.
Er war stumm.
Ich hingegen habe lautstark Jesus gepredigt. Am ersten Abend hörten rund 500 Personen das Wort vom Kreuz, (unterm Hakenkreuz! im Götzentempel!), am zweiten waren es schon 1000, am dritten kamen so viele, dass der ganze Tempelhof mit Menschen erfüllt war und die Leute auf der erhöhten Straße stehenblieben, um diesem hemdsärmligen Prediger aus Deutschland zuzusehen. Menschen haben sich bekehrt. Jesus hat triumphiert.

Das Wort Gottes macht frei.
In welcher Umgebung (und mit welchen Handzeichen) es gepredigt wird, ist praktisch egal.
So sehe ich die Sache.

"Dies aber sage ich zu eurem eigenen Nutzen, nicht, um euch eine Schlinge überzuwerfen, sondern damit ihr ehrbar und beständig ohne Ablenkung beim Herrn bleibt." (1 Korinther 7, 35).

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