Sind Prediger Künstler?
„Ein König gibt durch das Recht dem Land Bestand, aber wer nur
Abgaben erhebt, zerstört es.“
Sprüche 29, 4.
Als eingetragener Verein mit Gemeinnützigkeitsstatus ist
unsere Gemeinde aus juristischer Sicht ein Betrieb, zumal sie Arbeitnehmer
beschäftigt. Betriebe unterliegen allen möglichen Betriebsprüfungen durch
Ämter, Sozial- und Rentenkassen, usw.
So auch unserer.
Normalerweise sind diese Prüfungen lästige Übungen in verfeinerter
Bürokratie, aber unspektakulär. Es ist immer derselbe Tanz zur immergleichen
Melodie. Dieses Jahr hat jedoch zum ersten Mal ein Betriebsprüfer der
Rentenkasse versucht, eben dieser Rentenkasse zusätzliche Pfründe zu
erschließen, indem er darauf bestand, dass unsere Gastsprecher, aber auch Gemeindemitglieder,
die hin und wieder predigen, sowie Musiker, die in Lobpreisgottesdiensten
mitwirken, Künstler, bzw. Publizisten seien, und wir deshalb Zahlungen an die
Künstlersozialkasse zu leisten hätten. Dass diese „Künstler und Publizisten“
aus dieser Kasse nie einen Pfennig Rente sehen werden, ja nicht einmal in ihr
erfasst sind, da sie nunmal keine Künstler und Publizisten sind, tat der Forderung
keinen Abbruch.
Das sah ich naturgemäß ein wenig anders.
Pastoren sind keine Performer und jemand, der einen
Lobpreisgottesdienst leitet, gibt kein Konzert. Außerdem: Ein nicht
unwesentlicher Teil der Künstler und Publizisten in unserem Land lehnen das biblische
Christentum massiv ab. Ja, manche agitieren pausenlos dagegen. Warum soll ich
diese Leute subventionieren?
Heute erhielt ich nun, nach rund zwei Monaten Prüfung und Austausch,
die Mitteilung, dass die Künstlersozialkasse Prediger/Pastoren nicht als
Publizisten einstuft. Die KSK erhebt somit keine Forderungen.
Ich teile das mit, weil ich weiß, dass auch Pastoren und
Gemeindeleiter diesen Blog hier lesen. Falls auch ihr mit solcherlei
Forderungen durch besonders gewissenhafte Betriebsprüfer konfrontiert werdet: Zu
Zahlungen besteht keinerlei Anlass. Pastoren sind keine Künstler im Sinne des
Künstlersozialversicherungsgesetzes.
Ich hab's schriftlich.
(Was kommt als nächstes? Erklärt man Pastoren zu
Zwangsmitgliedern in der Clowngewerkschaft, um ihnen eine Rechnung für den
Mitgliedsbeitrag schicken zu können? Potzblitz.)
Als Israel aus der Babylonischen Gefangenschaft in sein
eigenes Land zurückkehrte, erließ der persische König im Hinblick auf Israel folgenden
Befehl an seine Bürokraten: „Euch wird mitgeteilt, daß niemand ermächtigt ist,
irgendeinem von den Priestern und Leviten, Sängern, Torhütern, Tempelsklaven
und Dienern dieses Hauses Gottes Steuer, Abgaben und Zoll aufzuerlegen.“ (Esra
7, 24).
Das waren noch Zeiten!
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