Das christliche Abendland und die Moral
„Gerechtigkeit erhöht eine Nation, aber Sünde ist die
Schande der Völker.“
Sprüche 14, 34.
Ich kenne jemanden, der bis vor nicht allzulanger Zeit regelmäßig
zum Bauern ging, um dort seine Milch zu kaufen. D. h., der Bauer selber trat überhaupt
nicht in Erscheinung. Die Person zapfte die Milch selber und steckte das Geld
dafür in einen Behälter, der dort herumstand. Prima Sache.
Das ist heute anders.
Personen aus einem Kulturkreis, die unbewacht herumstehende
Geldbehälter traditionell als Beute betrachten, haben dem Bauern die Laune
verdorben.
Das ist bedauerlich.
Der Bauer konnte verfahren wie eingangs beschrieben, weil
die meisten Menschen, denen er seine Milch verkaufte, im Kindergottesdienst gelernt hatten, dass man nicht klaut. Auch wenn
der Bauer nicht hinschaut, Gott sieht. Vor ihm muss sich jeder eines Tages für
seine Taten verantworten. Und überhaupt: „Was du willst, dass man dir tu, das
füge du auch andern zu.“ (Oder so ähnlich). In Millionen Herzen steckt das noch
drin.
Andere glauben, wenn sie einen unbewachten Geldbehälter
sehen, ihr Gott schenke ihnen hier eine leichte Beute. Das ist natürlich kompletter
Unfug. Aus biblischer Sicht und auch vom gesunden Menschenverstand her
betrachtet.
Denn:
Nun muss der Bauer einen Kassierer anstellen, der
verhindert, dass er beklaut wird. Der kostet Geld. Wer bezahlt den?
Ich als Kunde.
Der Preis der Milch steigt also.
Doch angenommen, der Produzent ist auch nicht ehrlich? Um den Schaden durch Plünderer abzumildern und aus
Gewinnsucht, schüttet der Bauer Wasser in die Milch. Die Milch ist damit teurer
und schlechter geworden.
Und wer bezahlt das Wasser?
Ich als Kunde.
Und wer bezahlt das Wasser?
Ich als Kunde.
Ich merke natürlich, dass da gepanscht wurde und rege mich auf:
„Wir brauchen Lebensmittelinspektoren!“
Wer bezahlt diese Inspektoren?
Ich als Kunde.
Doch wenn der Bauer und der Milchkunde korrupt sind, warum
sollte der Inspektor nicht auch korrupt sein? Es dauert nicht lange, da kapiert
der neu eingestellte (und aus seiner Sicht natürlich völlig unterbezahlte) Inspektor,
dass er Macht hat. Er verlangt nun vom Bauern ein Handgeld, sonst zertifiziert
er ihn nicht. Zahlt der Bauer nicht, lässt der Inspektor ihm eben die Milch
versauern. Und der Bauer zahlt.
Wer zahlt im Endeffekt das Bestechungsgeld?
Ich als Kunde.
Ich bezahle also für die Milch, den Kassierer, das Panschwasser,
das Bestechungsgeld und den Bürokraten. Weder Kassierer noch Wasser noch
Schutzgeld noch Bürokrat machen mit der Milch etwas, das deren Wert in
irgendeiner Weise steigert. Der italienische Eisdielenbetreiber dagegen macht
aus Milch Speiseeis. Doch das kann ich mir nicht mehr leisten. Die Milch war schon teuer genug.
Wegen meiner Korruption, (wäre ich denn so ein gehirnamputierter
Geldbehälterdieb).
Im gegenwärtigen Korruptionsranking von Transparency International
rangiert Deutschland auf Platz 10, (von 176 Nationen). Ganz vorn liegt
Dänemark. Auf Platz 18 die USA, auf Platz 28 Israel, China und Indien gemeinsam
auf Platz 79 (mit Weißrussland und Brasilien), Russland und die Ukraine auf
Platz 131, Nordkorea, Südsudan und Somalia beschließen die Liste nach unten.
Interessanterweise sind die am wenigsten korrupten Länder
bis auf Singapur allesamt protestantisch geprägt.
Der Glaube an die Bibel und an den Jesus der Bibel machen
eben einen kulturellen Unterschied. (Selbst Singapur stand lange unter britischer Verwaltung).
„Du bist ein Gott, der mich sieht.“ (1 Mose 16, 13).
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