Teuflische Tätowierungen?

„Wir sollen nicht mehr Unmündige sein, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch die Betrügereien der Menschen, durch ihre Verschlagenheit zu listig ersonnenem Irrtum.“
Epheser 4,14.

„Pastor, ich habe jemanden kennengelernt, der auf seiner Hand die Zahl 666 eintätowiert hat. Und dann habe ich noch eine Frau kennengelernt, die einen Strichcode im Nacken trägt. Steckt da eine Geheimorganisation dahinter? Werden wir manipuliert?“

Ich würde das nicht überbewerten.
Die beiden, die sich das tätowieren ließen, sind mit der christlichen Theologie vermutlich nicht so vertraut, dass sie wüssten, was sie da gemacht haben. Nun ist es natürlich richtig, dass Johannes in Offenbarung 13, 18, die „Zahl des Tieres“, die Zahl des antichristlichen Herrschers Europas in der Endzeit mit 666 angegeben hat. Doch der Typi hat sich diese Zahl nicht tätowieren lassen, weil er ein ausgesprochener Fan des Antichristen ist, sondern aus einer Grundrebellion heraus, die einfach in der Luft liegt. Es gibt ja auch viele Autokennzeichen mit dieser Zahl, und manche Fahrer betrachten sich deswegen als besonders verwegen. Ich habe irgendwo gehört, dass die 666 in esoterischen Kreisen als eine Zahl mit besonderer Macht gehandelt wird. Andere glauben, es bringe Glück, wenn einem ein Schornsteinfeger begegnet.
 Nicht überbewerten.

Und die Frau mit dem Strichcode?
Ich bin mir sicher, die ist noch nie im Supermarkt aus Versehen gescannt worden. Das ist einfach nur Lifestyle. Der Mensch als Ware: Kann man als Kapitalismuskritik verstehen. Doch ich bezweifle, dass die gute Dame überhaupt so weit gedacht hat. Für sie ist das einfach nur ein attraktives Ornament im Nacken. Wer's mag.

Hinter solchen Tätowierungen steckt keine schlüssige Ideologie oder gar eine Weltverschwörung, die von Frau Merkel, der EU, den Rothschilds, den Bilderbergern, der G-20, dem „internationalen Finanzjudentum“, Putin, Trump, Obama, den Illuminaten oder sonst wem im Geheimen betrieben wird. (So clever sind die nicht. Und die würden sich auch keine verräterischen Tätowierungen beibringen). Es handelt sich um eine Modeerscheinung, die sich wieder legen wird. (Mein Ding sind sie nicht).

Tätowierungen sind harmlos.
Viel bedenklicher ist der Fall des jungen Irakkriegsveteranen Esteban Santiago, der neulich auf dem Flughafen von Fort Lauderdale in Florida um sich geschossen, fünf Menschen getötet und viele weitere verletzt hat.
Das war eine Katastrophe mit Ansage.
Der Mann war im Krieg und kam mit bösen Problemen wieder heim. Vor wenigen Wochen erst offenbarte er sich unter anderem dem FBI und teilte den Agenten mit, er höre Stimmen in seinem Kopf, die ihn dazu aufriefen, für den IS zu kämpfen. Im Großen und Ganzen haben die diesem Gequälten die Wange getätschelt und ihn wieder heimgeschickt.
DAS ist problematisch!
Eine Tätowierung entspringt einer Laune, manchmal einer Bierlaune, die man am nächsten Morgen bereits bereut.
Jemand der dagegen laut und deutlich kundtut, er höre Stimmen in seinem Kopf, die ihn zum Kampf für den Islamischen Staat aufrufen, sind viel ernster zu nehmen als Körperschmuck, (den man sich irgendwann wieder wegwünscht). Wenn in deinem Umfeld jemand beginnt, so zu reden, dann hast du Grund zur Besorgnis. Dann musst du aktiv werden. Dann kannst du auch gern anrufen.

„Siehe, ich gebe euch die Macht, auf Schlangen und Skorpione zu treten, und über die ganze Kraft des Feindes, und nichts soll euch irgendwie schaden. Doch darüber freut euch nicht, dass euch die Geister untertan sind. Freut euch aber, dass eure Namen in den Himmeln angeschrieben sind.“ (Lukas 10,19-20).

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