Hoch-Zeit des Verklägers der Brüder
„Und
glückselig ist, wer sich nicht an mir ärgern wird.“
Matthäus
11,6.
Wenn ich
jemanden mag, dann beurteile ich alles, was diese Person tut, mit Wohlwollen.
Selbst Dinge, die nicht so super sind, entschuldige ich, denn ich weiß ja: Der
oder die Betreffende ist in Ordnung und meint es gut.
Leuten,
die einem sympathisch sind, vergibt man oft noch den größten Murks.
Ganz
anders verhält es sich mit Menschen, die einem von vornherein nicht so liegen.
Alles, was eine unsympathische Person tut, wird in einem negativen Licht
betrachtet. Habe ich mich einmal dazu entschieden, jemanden nicht zu mögen,
dann kann der praktisch tun und lassen was er will, ich werde damit nicht einverstanden
sein. Er kann predigen wie Jesus, regieren wie Salomo, singen wie Elvis, malen
wie Michelangelo: Wenn ich ihn vom Paradigma der Sympathielosigkeit aus
betrachte, hilft ihm das alles nichts.
Was
manchmal passiert, ist, dass ein Sympathischer etwas tut, was ihn in den Augen anderer zum Unsympathen macht. (Das Gegenteil ist wesentlich weniger der Fall: Daß ein Unsympath zum Sympathen wird). In Johannes 6 etwa verliert Jesus reihenweise
Jünger, weil sie eine seiner Predigten nicht nachvollziehen können. (Es geht da
um das Essen von Fleisch und das Trinken von Blut, nämlich des seinen).
Jesus
kümmerte das nicht sonderlich.
Er fragte
seine Jünger vielmehr, „Wollt ihr auch weggehen?“ Worauf Petrus antwortete, „Herr,
zu wem sollten wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens, und wir haben geglaubt
und erkannt, dass du der Heilige Gottes bist.“ (Johannes 6,68-69).
Für Judas
kam jedoch irgendwann der Punkt, an dem Jesus nichts mehr richtig machen konnte.
Wir wissen, Ischariot verriet Jesus zum Schluss und verkaufte ihn um den Preis
eines Sklaven.
Ich muss
in diesen Tagen an diese Paradigmen in der Berichterstattung denken, denn es
ist offenkundig, dass die Presse, hüben wie drüben, den neuen Präsidenten
Amerikas, Trump, nicht leiden kann. So fällt ihr zu seiner Personalie nichts,
aber auch gar nichts Gutes ein.
Im
Gegensatz zu seinem Vorgänger!
Obama
wurde vom Paradigma der Sympathie aus betrachtet und konnte daher nichts falsch
machen. Obwohl er oft eine äußerst ungewöhnliche Politik verfolgte. Zum
Beispiel hätte man es noch bis vor wenigen Jahren als ziemlich krank bezeichnet, wenn ein amerikanischer Präsident allen öffentlichen Schulen des
Landes per Dekret aufträgt, die Toiletten und Umkleideräume nicht nach
biologischen Geschlechtern zu trennen, sondern nach gefühlten Geschlechtern. Zu
deutsch: Wenn ein Mann Lippenstift aufträgt und vorgibt, sich heute als Mädchen zu fühlen, dann darf er
zu den Mädchen in die Umkleidekabine, um sich dort umzuziehen, und niemand kann
es ihm verbieten.
Was soll
man dazu sagen?
Den
Schulfrieden fördern solche Direktiven nicht. In meinen Augen sind sie des
Wahnsinns fette Beute.
Am Tag
nach der Einführung des neuen Präsidenten letzte Woche fand ein Marsch der
Frauen in Washington statt. Was bei der Berichterstattung unter den Tisch fiel,
war die Tatsache, dass es sich um einen Pro-Abtreibungsmarsch handelte, „premier
partner“ war die größte Abtreibungsorganisation Amerikas, der Trump die öffentlichen
Gelder streichen will—oder schon gestrichen hat. Gestern nun, am 27. 1. 2017,
fand ein weiterer Marsch auf Washington statt, der jährliche Marsch des Lebens.
Bei ihm tun sich hunderttausende Lebensbefürworter zusammen und demonstrieren
in Washington. Allerdings haben diese Frauen Trump nicht verteufelt, hat er
doch in den ersten Tagen seiner Präsidentschaft ein Dekret unterzeichnet, das
es amerikanischen Entwicklungshilfeorganisationen im Ausland verbietet, Geld
für Abtreibungen zur Verfügung zu stellen. (Eine alte Direktive, die auf Ronald
Reagan zurückgeht. Obama hatte sie nur aufgehoben). Auf diesem Marsch des
Lebens sprach der Vizepräsident Amerikas, Michael Pence, ein bekennender
Christ.
Berichterstattung
hierüber?
Null. Nada.
Nichts.
Bedauerlich,
finde ich.
Trump hat
ein gutes Team zusammengestellt. Es ist schade, dass die positiven Seiten
seiner Politikansätze hierzulande völlig ausgeblendet werden. Vielmehr scheint
mir, vieles wird bewusst verdreht, oder man arbeitet mit Auslassungen. („Trump
an Presse: Haltet den Mund!“ Was er wirklich sagte: Haltet den Mund und hört
zu!“) Lügenpresse trifft es nicht. Die deutsche Presse ist keine Lügenpresse. Lückenpresse schon eher.
Deutsche,
die ihre Berichterstattung ausschließlich aus den hiesigen Medien beziehen,
werden unzureichend informiert. Trump ist nicht die Karikatur als die er in
der Presse erscheint. Ein Kasper wird nicht einfach so zum Chef von 22.400
Mitarbeitern.
Heißt das,
ich bin ein Trump-Fanboy?
Echt
nicht.
Ich sehe
vieles, was dieser Mann tut, durchaus kritisch.
Etwa,
wenn er von Mexiko lautstark verlangt, die gut begründbare Mauer zu diesem Land
auch noch zu bezahlen. Diplomatisch ist das nicht. Die Mexikaner können
ziemlich ehrpusselig sein. Und wenn jemand die gefühlte Ehre eines anderen
angreift, dann ist das heikel. Wegen solcher immaterieller Dinge sind schon schlimme
Kriege ausgefochten worden.
Der 2.
Weltkrieg zum Beispiel.
Hitler
hätte mit seinem Gegeifere von „Hass und Trotz und Trotz und Hass!“ in
Deutschland nie diese Resonanz gefunden, wenn die Alliierten, hier vor allem
die Franzosen und Engländer, die Deutschen im Vertrag von Versailles nicht so
unsäglich gedemütigt hätten.
Auch
Putin von Russland scheint sich wegen des Untergangs der Sowjetunion in seiner
Ehre gekränkt zu fühlen. Wie sonst sind die wirtschaftlich unsinnigen, überaus
teuren Aktionen in Ossetien, der Ukraine, der Krim, in Syrien, usw. sonst zu begründen? Der Mann lechzt danach, als großer Player wahrgenommen zu werden.
Dass er Größe so eher verhindert als fördert wird nicht erkannt.
Salomo
sagt, „Gerechtigkeit erhebt ein Volk, aber die Sünde ist der Völker Schande.“ (Sprüche
14,34).
Ein Volk
ist dann groß, wenn Rechtssicherheit herrscht, wenn es in der Lage ist, sich an
Regeln zu halten. Wir in Deutschland halten selbst mitten in der Nacht, wenn
die Ampel rot ist, auch wenn sonst kein einziges weiteres Auto an der Kreuzung
steht. Wir halten uns an die Verkehrsordnung und alle beneiden uns um unsere
Autobahnen. Würden wir uns nicht an die Regeln halten, könnten wir uns solche Hochgeschwindigkeitsstraßen nicht leisten.
Ich war
schon in Indien und habe gesehen, wie es ist, wenn sich niemand an die Verkehrsregeln
hält. Auf jeder meiner Reisen habe ich wenigstens einen Schwerverletzten auf
der Straße liegen sehen.
Das Fazit
dieses länglichen Posts:
Rechne
damit, in nächster Zeit sehr einseitig informiert zu werden. Bewahre dein Herz
davor, mit der Herde zu rennen und dem Hass im Herzen Raum zu geben.
Heuer
wird in Deutschland gewählt und wenn ich an das Wahlergebnis denke, habe ich
größere Bedenken als beim Blick auf Amerika. Ich vermute nämlich, dass
unpopuläre Parteien wesentlich besser abschneiden, als die Umfragewerte dies
zurzeit hergeben. Die Reaktion der Etablierten wird dann sein, die Redefreiheit
einzuschränken, um die Deutungshoheit über „Gefälschte Nachrichten“ nicht zu verlieren.
Jeder
Christ ist weiterhin aufgerufen, für seine Regierung zu beten.
„Und
betet zugleich auch für uns, dass Gott uns eine Tür des Wortes auftut, das
Geheimnis des Christus zu reden.“ (Kolosser 4,3).
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