Luther in die Tonne?

„Siehe, die verdiente Strafe für den, der nicht aufrichtig ist! Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.“
Habakuk 2,4.

Neulich haben mir zwei aufgeregte Katholiken gesagt, Hitler und Luther wären die schlimmsten Deutschen gewesen, ja, Luther wäre gar Hitlers Vorläufer gewesen, wenn man sich mal anschaut, was der so über die Juden abgelassen hat.
Das ist natürlich Unsinn. Luther war Christ, Hitler ein bekennender Antichrist. Die Frucht, die sie brachten, könnte auch nicht unterschiedlicher sein.
Nun hat Luther sich zum Schluss in der Tat sehr rabaukig über die Juden geäußert. Da ist indiskutabler Mist dabei. Aber er hat ihre Häuser nicht angezündet. Von Lagern ist auch nichts überliefert. Vieles von dem, was er da sagte, entsprang, scheint mir, nicht seiner Überzeugung, sondern war darmwindiges Stammtischgepolter, (über das seine heutigen Kritiker natürlich vollkommen erhaben sind). Überhaupt, die Juden waren nicht sein Lebensthema, das war vielmehr die Rechtfertigung aus Glauben, die kaum noch ein Zeitgenosse versteht.
Luther litt nämlich unter starken Verdammnisgefühlen. Die wollte er loswerden, indem er religiöse Exerzitien durchführte und andere Dinge tat, von denen er dachte, dass sie Gott gefallen könnten. Der Durchbruch kam für ihn, als Gott folgende Worte zu ihm sprach, während er in Rom auf Büßerknien eine Treppe hochrutschte: „Der Gerechte wird aus Glauben leben.“ Luther stand auf und die Reformation war geboren.
Der Gerechte wird aus Glauben leben. (Steht auch in Römer 1,17, und Galater 3,11).
Dieser Satz besagt, dass der Tod Christi am Kreuz vollkommen ausreichend ist, um den Menschen von der Verdammnis zu befreien. Sein Kreuz war ein Altar. Sein Blut wurde vergossen anstelle dessen des Sünders. Die Strafe lag auf Christus, zu unserem Frieden. Deshalb ist der Sünder nun frei. Er ist gerettet ohne eigenes Zutun. Einfach so. Aus einem Gnadenakt Gottes heraus. Alles, was der Sünder tun muss, um in den Genuss vollumfänglicher Errettung zu kommen, ist, dieses Erlösungswerk für sich zu akzeptieren und Jesus als Retter in sein Leben einzuladen.
Aber!
Dazu muss man ja erstmal an die Verlorenheit des Menschen glauben. Denn wozu brauche ich einen Erlöser, wenn es keine Verdammnis gibt? Der moderne Mensch weigert sich jedoch standhaft, solche Konzepte wie Verdammnis und Hölle für bare Münze zu nehmen, obwohl sie in der Bibel sehr wohl bare Münze sind. Er mag es gern unverbindlich. Er liebt den Zweifel, die Ambivalenz, die Unsicherheit und den Widerspruch, vor allem in religiösen Dingen. Fundamentale Gewissheit ist einfach nicht sein Ding. Die Bibel ist deshalb nicht mehr das Wort Gottes, sondern eine Ansammlung antiker Texte, geschrieben von unverbesserlichen Reaktionären.
Ein solcher Mensch wird Luther nie verstehen.
Luther hatte Angst vor der Hölle.
Er hatte Matthäus 25,41 gelesen, wo es ganz unmetaphorisch heißt: „Geht von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln.“ Dort wollte er nicht hin. Doch er wusste nicht, wie er das verhindern sollte. Und Gott zeigte ihm, dass Jesus dieses Werk bereits vollbracht hat—ganz ohne sein Zutun. Aus dem Holz des Kreuzes besteht die Arche Noah der Christen, der Geretteten vor dem Gericht. Wir müssen nur noch einsteigen, d.h. uns Jesus anschließen und seine Jünger werden.
Wer einem anderen nachfolgt ist verloren.
Wer sich mit seiner Entscheidung zu lang Zeit lässt, auch.
Gott mag es, wenn man heiß oder kalt ist, für oder gegen ihn ist. Laue Wärme findet er hingegen nicht so prickelnd. (Offenbarung 3,16). Das gegenwärtige Zeitalter des Sowohl-als-auch ist, fürchte ich, nicht nach seinem Geschmack.

Morgen spielt die Outbreakband im CGZ. Die sind entschiedene--und laute!--Nachfolger Christi. Da geht einem gleich das Herz auf.

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