Welche Bibel?
„Hallo Pastor. Ich bin erst seit kurzem bekehrter Christ und
will mir jetzt eine Bibel zulegen. Da gibt es ja ziemlich viele Übersetzungen.
Welche empfiehlst du?“
Also.
Ich selber benutze zum Lesen und Studieren einen ziemlich
wortgetreue Übersetzung, nämlich die Revidierte Elberfelder. Gut lesbar und
recht worttreu ist auch die Schlachter-Übersetzung aus der Schweiz. Und die Luther-Übersetzung
hat auch 500 Jahre nach ihrer Entstehung noch immer eine rechte Sprachgewalt.
Fast schon Kommentare und weniger Übersetzungen sind die „Hoffnung
für alle“ oder die „Gute Nachricht.“ Hier lassen die Übersetzer manche
Urtextworte einfach weg und fügen zwecks besserer Lesbarkeit andere ein, ganz
nach Gusto. Diese Übertragungen lassen sich demnach flüssig lesen, erweisen aber
dem ernsthaften Bibelstudenten einen Bärendienst, da sie oft eher die Meinung
des Übersetzers wiedergeben und nicht den Wortlaut des Urtexts, zu dem man sich
dann seine eigenen Gedanken machen könnte. Die Elberfelder ist ausgesprochen
holprig, aber wenigstens, wie gesagt, wortgetreu.
Ein besonders flippiges Werk ist die Volxbibel, die sich
ausgiebig bei der Jugendsprache bedient und auch keine bierernst gemeinte Übersetzung
ist. Sie ist aber ganz witzig zu lesen.
Gar nichts halte ich von Spezialübersetzungen wie der Wachtturm-Bibel,
die etwa im neuen Testament das Wort kyrios,
Herr, einfach mit Jehova übersetzt. Es ist klar, warum die das gemacht haben.
Am besten wäre natürlich, man könnte Koiné-Griechisch und
könnte das Gute Buch im Urtext lesen. Immerhin gibt es Interlinearübersetzungen
und sprachliche Schlüssel zum griechischen Neuen Testament. Außerdem gibt es
Wörterbücher. Alle diese Dinge stehen schon seit Jahren bei mir im Regal und
erfreuen sich stetigen Gebrauchs.
Kurze Rede langer Sinn: Am besten fährt man mit einer der
etablierten Übersetzungen, wie Luther oder Schlachter. Legt man auf die
Flüssigkeit oder Lesbarkeit des Textes Wert, legt aber nicht jedes Wort auf die
Goldwaage, (was mir bei der Heiligen Schrift schwerfällt), dann ist man mit der
„Hoffnung für alle“ bedient. Man braucht dann aber auch noch eine richtige
Bibel.
Sucht man was für einen Jugendlichen, dann gibt's, wie
gesagt, die Volxbibel.
Egal welche Übersetzung man hat: Man sollte sie lesen. Denn
nicht der Braten in der Truhe nährt einen, sondern der im Bauch.
„Das Wort des Christus wohne reichlich in euch.“ (Kolosser
3,16).
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