Land von Milch und Honig
„Die Meßschnüre sind mir gefallen auf liebliches Land; ja,
mein Erbteil gefällt mir.“
Psalm 16,6.
Die letzten Tage war ich ziemlich viel draußen.
Letzte Woche verbrachte ich gar fernab jeglicher
Zivilisation (hihi) in den tiefsten Tiefen des Thüringer Waldes. Dort, wo sich
Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Bei morgendlichen 6,5° und Nieselregen ist das
ein ziemliches Abenteuer. Warm wurde es auf diesen Bergen auch nicht im
Tagesverlauf. (Ein ganz normaler August in Deutschland halt).
Natürlich war ich dort nicht allein, sondern war Teil einer
Gruppe von waldläufigen Gesellen unter der Führung von erfahrenen Jägern. Wenn
man so durch den Wald pirscht, wie seinerzeit Lewis und Clark auf dem Weg nach Westen,
dann stellt man erst fest in was für einem atemberaubenden Land wir eigentlich
wohnen. Deutschland ist landschaftlich reizvoll, von der Tierwelt gar nicht zu
reden, wenn man sich einmal die Zeit nimmt, sie zu beobachten.
Oder auseinanderzunehmen.
Denn die Jäger jagten natürlich und schossen auch hin und
wieder etwas, was dann ordentlich versorgt, sprich ausgenommen, werden musste,
um auszukühlen, damit es nicht verdirbt. Eine halbe Stunde nach dem Erlegen
bricht nämlich die Magen-Darm-Barriere zusammen und die dort ansässigen
Bakterien beginnen, sich im Tierkörper auszubreiten. Dann leidet die Qualität
des Wildbrets.
Ausgenommen hängt man es auf und lässt es reifen.
Reifen?
Ja.
Nach einiger Zeit beginnt nämlich vom Kopf her die
Totenstarre, denn das Glykogen im Körper beginnt sich abzubauen. Nach ein oder
mehreren Tagen, je nach Wild, weicht diese Starre wieder und das Fleisch wird
zart. Dann ist es reif und man kann es verzehren.
Hirschschinken, verzehrt an einem zünftigen Feuer im Wald,
schmeckt übrigens vorzüglich. (In Zusammenhang mit der Jagdausübung ist Feuer im
Wald erlaubt. Habe ich auch nicht gewusst).
In Ermangelung eines Jagdscheines habe ich selber natürlich
nichts geschossen.
Außer Tontauben.
Viele Tontauben.
Hunderte.
Mit einer doppelläufigen Schrotflinte.
Es hat viel Spaß gemacht.
Noch ist ja Urlaubszeit. Und so gehe ich morgen wieder schießen.
Dann allerdings mit der Kugel auf Rehbockscheiben.
„Und er sprach zu ihnen: Kommt, ihr selbst allein, an einen öden
Ort und ruht ein wenig aus.“ (Markus 6,31).
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