Spaziergang mit Fernglas

„HERR, unser Herr, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde, der du deine Hoheit gelegt hast auf die Himmel.“
Psalm 8,2.

Mir kommt es manchmal so vor, als ob unsere Lebenswelt immer unnatürlicher werden würde. Gefangen im Netz der Internetspinnen, hängt jeder wie ein Junkie am nächstbesten digitalen Gerät (und lässt sich belauschen). An manchen Orten in Amerika gibt es bereits Ampeln, die in den Boden eingelassen sind, damit die Fußgänger ihre Augen nicht vom Smartphone heben müssen, wenn es grün wird. Spätestens wenn der erste Digitalzombie überfahren wird, kommt das auch bei uns.
Der Mensch navigiert die Datenflut und mutiert darüber zum künstlichen Wesen. Mit 3-D Brillen taucht man neuerdings in ganze artifizielle Welten ein, in denen man sein kann, was man will: wilder Krieger, Ork, rosa Einhorn, Urlauber am Palmenstrand...
Von der eigentlichen Natur völlig abgekoppelt tun sich völlig neue Räume auf.
Die Politik zieht da voll mit.
Die neue Künstlichkeit: 2011 hat das Verfassungsgericht, dieses politische Organ, gar geurteilt, dass man sich sein Geschlecht aussuchen kann, egal was die Gene sagen. Wobei ich da ins Grübeln komme. Denn dieselben Aktivisten, die behaupten, bestimmte Neigungen seien angeboren, behaupten auch vehement, das Geschlecht sei ein soziales Konstrukt. „Man wird nicht als Männlein oder Weiblein geboren, sondern erst dazu gemacht.“
Was denn nun?
Die beiden Standpunkte schließen sich aus.
Entweder das ist angeboren, dann unterliegt man einem Zwang. Oder man kann sich aussuchen was man gerne wäre, (was ich für einen schädlichen Irrweg halte), dann ist es nicht angeboren, sondern beruht auf einer mehr oder weniger freien Willensentscheidung. Beides auf einmal kann nicht wahr sein. (Nicht dass so etwas Triviales wie die Logik Aktivisten je von hanebüchenen Behauptungen abgehalten hätte). Tatsache ist: Man schafft also die Familie ab, indem man sie dreist undefiniert, und macht auf gut Glück weiter—und denkt allen ernstes, man sei der Natur einen Schritt voraus.
Keine Gesellschaft bis auf die westliche unserer Tage ist diesen Weg jemals gegangen.
Früher nannte man das Dekadenz, heute nennt man's Fortschritt.
Und dieselben Leute, die das gutheißen, beklatschen die Ankunft von Migranten, die all das genau gegenteilig sehen. Schöne neue Welt.

Es hat für mich etwas außerordentlich Wohltuendes, mir an manchen Abenden mein Fernglas zu schnappen und hinauszuwandern in Gottes wunderbar natürliche, total undigitale Natur.
Ihre stille Erhabenheit war mir selten so bewusst.
Der Bussard kreist, der Hase flitzt, Tauben turteln frischverliebt. Rabenkrähen (und ihre lebenslangen Ehepartner) krächzen dazu was das Zeug hält.
Apropos Bussard: vor einigen Wochen begegneten mir einmal zwei bussardgroße Kolkraben. Das sind vielleicht Geräte.
Im wogenden Gras steht ein rotes Reh und schaut mich an. Bewegungslos stehe ich da und schaue mit meinen verlängerten Augen zurück. Ich bin versucht, freundlich zu winken. Doch die Ricke würde mich unweigerlich missverstehen und abhauen. Sie schaut so elegant aus, dass ich noch ein wenig weiterglupsche. Es muss ein Schmaltier sein, denn trächtig ist sie nicht. Nach einiger Zeit macht sie Prellsprünge und düst ab in Richtung Bach.

Neulich kam dreißig Meter vor mir ein roter Blitz aus dem Rapsfeld und setzte sich an den Wegesrand, um sich die schwarzumrahmten Lauscher zu kraulen.
Mir ist zum ersten Mal ein Fuchs begegnet.
Da ich guten Wind hatte, witterte er mich nicht. Füchse sind jedoch außerordentlich scheue Tiere, die sich schon bei der geringsten Beunruhigung drücken. Ich bin nicht unbedingt leicht zu übersehen. So dauerte es nicht lange und auch mein Fuchs verschwand im nächsten Feld.
Schön war er.

Wenn ich nun in Gedanken weiterspaziere und mein Fernglas auf die Zukunft richte, dann sehe ich mehrere Krisen, auf die wir ganz undigital und mit hypnotisierten Augen zusteuern.
Erstens, die vielen hunderttausend Zuwanderer, die sich in unserem „Land über dem Regenbogen“ zuweilen wie Alice im Wunderland fühlen müssen, werden sich nicht zwangsintegrieren lassen. Sie werden machen, was sie wollen. Und hingehen, wo sie wollen, werden sie auch.
Die besonders Bösen unter ihnen werden versuchen, im Namen der „Religion des Friedens“ Anschläge zu unternehmen. (Erst heute wurden drei mutmaßliche syrische IS-Terroristen festgenommen, die in Düsseldorf einen Anschlag verüben wollten).
Die anderen werden in punkto Lohn und Wohnraum großen Druck auf die unterste Gesellschaftsschicht ausüben. Die Schwarzarbeit wird zunehmen. Drogen und Prostitution werden in den Ballungsgebieten mächtig für Probleme sorgen. Berlin beispielsweise zeigt Anlagen, zum Slum der Republik zu werden.
Viele Migranten kommen aus extrem restriktiven Gesellschaften und treffen auf unsere extrem libertäre. Bisher kannten sie junge Blondinen nur aus Pornofilmen. Nun begegnen ihnen Frauen, die genauso aussehen, auf der europäischen Straße. Nicht alle werden erfassen, dass zwischen Blondine und Blondine ein Unterschied besteht. Manchen wird das die Justiz einbimsen müssen. In so mancher Gegend wird man es als Frau in den nächsten Monaten nicht ganz leicht haben.
Apropos Frau.
Nach Monaten des Nachdenkens verstehe ich Frau Merkel jetzt viel besser.
Sie betrachtet sich nicht als Kanzlerin Deutschlands, sondern als Hüterin Europas. Sie möchte eine großeuropäische Öffentlichkeit herstellen. In ihren Augen wirkt es dem Nationalismus entgegen und fördert die europäische Idee, wenn man die Völker des Kontinents nicht nur vermischt, (wegen der Sprachprobleme eine zähe Angelegenheit), sondern auch verdünnt. Deswegen lehnt sie Obergrenzen kategorisch ab. Ziel ist die immer engere Gemeinschaft, bis plötzlich auf solch evolutionärem Wege als Antwort auf alle Probleme die Vereinigten Staaten von Europa entstehen.
Oder uns die Sache um die Ohren fliegt.
Es ist angesichts der Aufstände in Frankreich, der Verschuldung Griechenlands und der Reformverweigerung Italiens, sowie eines möglichen Brexits später in diesem Monat, nicht unweise, auch ein wenig Geld, (soweit vorhanden), in einer anderen Währung als dem Euro anzulegen.

Ich persönlich bitte den Herrn darum, diese ganze seltsame Union abzuwickeln und wieder zurückzuführen auf einen gemeinsamen Markt. Denn seit dem Turmbau zu Babel sind mir von ehrgeizigen Politikern zusammengeschusterte Großreiche zutiefst suspekt.
Selbst sein auserwähltes und nicht besonders großes Israel hat Gott in ein Nord- und ein Südreich geteilt, als sich dessen Herrscher zu sehr vom Volk—und zuvor von Gott—entfremdete.
Entfremdung von Gott ist auch das Problem Europas.
Sollte sich da nichts ändern, bleibt unser Land Verfügungsmasse von etablierten und neuen Demagogen. Deswegen bitten wir Gott um Arbeiter für seine Ernte. (Lukas 10,2).

Bei alledem bin ich kein Verschwörungstheoretiker und glaube nicht, dass irgendwo im Hintergrund eine ominöse Organisation die Fäden zieht. Wäre ich der Chef eines solchen nichtexistierenden Fadenzieherkartells, ich würde meine Unterlinge stehenden Fußes feuern. Wegen Unfähigkeit.

„Glücklich die Nation, deren Gott der HERR ist.“ (Psalm 33,12).

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