Give me freedom or give me death! (Patrick Henry, 1776)

"Du sagst es, daß ich ein König bin."
Johannes 18, 37.

„Pastor, du sagst, Nationen sind besser als politische Großreiche. Aber sind Nationen nicht auch problematische Gebilde? Ich denke da an so Sätze wie: Am deutschen Wesen soll die Welt genesen, und so. Und letztes Jahr hat sich der Massenmord an den Armeniern zum 101. Mal gejährt. Der wurde doch von Nationalisten verübt. Ich bin mir nicht sicher, ob Nationen für sich genommen nicht doch gefährlicher sind als die EU.“

Dies ist bekanntlich kein politischer Blog, aber die Bibel äußert sich ja auch zu gesellschaftlichen Themen und manchmal ist das ganz interessant...

Natürlich können Nationen problematisch sein. Nationen brauchen immer eine sie einigende Idee und das ist meist die Ethnie. Es gibt Nationen, die aus Familien, Clans und Stämmen entstanden. Bismarck hat die Deutschen einst (kriegerisch) geeint und so das Deutsche Reich erschaffen.
Egal.
Als Gott beim Turmbau von Babel die Menschen in unterschiedliche Gruppen teilte, orientierte er sich nicht an der Ethnie, der Familie, dem Stamm oder dem Clan. Er verwirrte die Sprachen der Menschen. (Verwirrte in Anführungszeichen).
Er teilte die Menschen in Sprachgemeinschaften auf.
Mittels Sprache artikuliert man Ideen, Gedanken, Lebensentwürfe. Sprachgemeinschaften denken ähnlich. Prägende Ideen anderssprachiger Gruppen bleiben außen vor. Unterschiedliche Gesellschaftspersönlichkeiten bilden sich aus.
Das Reich Gottes zum Beispiel definiert sich nicht über ethnische Abstammung oder Volkszugehörigkeit, sondern am gemeinsamen Glauben an Jesus.
Das war schon im Alten Testament so ähnlich.
Paulus sagt, „Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist, noch die äußerliche Beschneidung im Fleisch Beschneidung, sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist.“ (Römer 2 28-29). Das alte Israel war weniger auf Volkszugehörigkeit gegründet, als vielmehr auf das Gesetz des Mose, das den Israeliten den König glatt ersetzen sollte. Das Gesetz galt dem Israeliten wie dem Fremdling: "Ein und dasselbe Gesetz und ein und dasselbe Recht soll für euch gelten und für den Fremden, der bei euch wohnt." (4 Mose 15, 16).

Die besten Gesellschaften sind solche, die sich um die besten Ideen herum gegründet haben, und zwar unter Vernachlässigung der ethnischen Abstammung. Der Gründergedanke der Vereinigten Staaten ist die individuelle Freiheit. Zum Zeitpunkt ihrer Gründung gehörten in Europa die Menschen dem Herrscher, der sie in Kriegen verheizen oder ihre Arbeitskraft ausbeuten konnte. Der Gedanke der individuellen Freiheit, der freien Entfaltung der Persönlichkeit, der Wahrung der Eigentumsrechte und der staatlichen Zurückhaltung ist ziemlich gut. Kein Wunder, dass die USA zur Großmacht wurden.

Die EU zählt für mich nicht zu den erfolgreichsten Gründungen. Sie erwuchs aus der Verzweiflung der Europäer über sich selbst. Da die Freiheit hier nie wichtiger war als die Gleichheit, wurde der Staat nie aufs notwendige Minimum reduziert, sondern muss immer neue Erlöserdienste leisten.
Die lebenswerteste Gesellschaft ist diejenige, die den Bürger in Ruhe lässt und an ihm keine utopischen Visionen erprobt. Idealerweise verwirklicht sich der Gedanke der Freiheit in einer demokratischen Gesellschaft. Eine solche setzt jedoch Bürger voraus, die über einen funktionierenden moralischen Kompass verfügen. Ist der nicht vorhanden, tritt ein, was Marx prophezeit hat: Das Stimmvieh wählt denjenigen, der ihm die größten Wohltaten verspricht. Dies ist die Garantie dafür, dass dieses Staatswesen früher oder später pleite geht. Deswegen, so Marx, könne die Demokratie nicht funktionieren.
Es liegt an uns, zu demonstrieren, dass er sich geirrt hat.
Wenn die EU dermaleinst zerbricht, dann werden sich die europäischen Nationen fragen müssen, um welche Grundideen herum sie sich verfassen wollen. Nationen, die allein auf der Ethnie aufbauen, halte ich für minderwertig. Die neigen zu Exzessen wie oben schon erwähnt. Es ist nicht wichtig, ob einer schwarz oder weiß ist, sondern ob das, was in ihm steckt, etwas taugt.

Zunächst einmal scheinen wir jedoch aufgrund der Möglichkeiten der modernen Digitaltechnologie auf den totalen Kontrollstaat zuzusteuern. Wichtigstes Gebetsanliegen ist hier, dass uns die Freiheit erhalten bleibt. Denn wenn wir nicht aufpassen, dann wird hier der Grundstein zu einer antichristlichen Diktatur gelegt. Noch ist es bei weitem nicht so weit. Die Gefahr des allzeit gläsernen Bürgers zeichnet sich jedoch deutlich ab. (Beginnende Bargeldabschaffung, unerbetene Limiterhöhung bei Girokarten im Bestreben, den Bürger vermehrt an elektronische Zahlungen zu gewöhnen, ständige Überwachung der Autosensoren durch die Hersteller und wer weiß wen noch, usw.)
Nimm dir einen Moment und bitte Gott, dass uns die Freiheit erhalten bleibt.

„Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen, für Könige und alle, die in Hoheit sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. Dies ist gut und angenehm vor unserem Heiland-Gott, welcher will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ (1. Timotheus 2,1-4).

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