Erdogan und Böhmermann: Der Streit eskaliert
„Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Auge um Auge und Zahn um
Zahn. Ich aber sage euch: Widersteht nicht dem Bösen, sondern wenn jemand dich
auf deine rechte Backe schlagen wird, dem biete auch die andere dar.“
Vulgarität grassiert, nicht zuletzt ablesbar an unsäglichen Kinofilmtiteln.
Matthäus 5,38-39.
In diesem Satz aus der Bergpredigt geht es Jesus nicht um
Selbstverteidigung. Die ist berechtigt, wie man etwa aus diesem Satz Jesu unschwer
ableiten kann: „Wenn der Hausherr gewußt hätte, in welcher Wache der Dieb
kommt, so hätte er wohl gewacht und nicht zugelassen, daß in sein Haus
eingebrochen wird." (Matthäus 24,43).
Jesus predigt vielmehr gegen Eskalation.
Beim Schlagen auf die Backe handelte es sich um eine Beleidigung,
nicht um einen ernsten tätlichen Angriff. (Ein echter Schlag kann einen auf die
Bretter und weiter ins Krankenhaus schicken. Dann kommt man gar nicht mehr
dazu, dem Schläger auch noch die andere Backe hinzuhalten).
Erdogan ist natürlich kein Christ. Er folgt Jesus nicht
nach. Deshalb lässt er Böhmermanns idiotisches Schmähgedicht nicht auf sich
beruhen, sondern verlangt von der deutschen Regierung, Böhmermann wegen Majestätsbeleidigung
anzuklagen, und hat vorsichtshalber gleich noch selbst Anzeige beim zuständigen
Amtsgericht erstattet, falls die deutsche Regierung nicht mitspielt.
Ich halte Herrn Erdogan für einen Despoten und ungemütlichen
Zeitgenossen und wünsche mir, andere, demokratische, gemäßigte, freiheitliche Kräfte würden in
seinem Land das Ruder übernehmen. Doch mir fällt nicht im Traum ein, die
Schmähkritik an ihm für große Kunst oder brillante Satire zu halten und zu
verteidigen. Denn was da verteidigt werden soll, ist nicht die Freiheit, sondern
die Zügellosigkeit. Die beiden sind nicht dasselbe.
Die westliche Zivilisation, wie sie sich heute darstellt,
hat gravierende Probleme.
Nichts ist mehr heilig.
Die Verehrung Gottes, wie er sich in Jesus geoffenbart hat,
und die Anerkennung seiner Moral, wie sie sich in den 10 Geboten und der
Bergpredigt darstellt, wurde ersetzt durch die Verehrung für den gefallenen
Menschen und dessen „Werte.“
Und die sind bekanntlich relativ.
Zum Schluss ist man so verblendet, dass man übelste
Schweinereien verteidigt, als wären sie das Evangelium. Das Evangelium selber hält
man jedoch für veraltet und modernisierungsbedürftig.
Als ob Gott sich ändern würde.
Er ist Jahwe, der Ich Bin: Für immer derselbe.
Er ist der Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist,
noch eines Wechsels Schatten. (Jakobus 1,17). Das macht ihn übrigens zu einer
berechenbaren Größe: Was Jesus zu biblischen Zeiten gut fand, findet er noch
heute gut. Er ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit. (Hebräer 13, 8).
Doch „Ehre, wem Ehre gebührt“, (Römer 13,7), soll heute
nicht mehr gelten, und Gott schon gar nicht.
Vulgarität grassiert, nicht zuletzt ablesbar an unsäglichen Kinofilmtiteln.
Auch das Leben ist nicht mehr heilig.
Waren vor wenigen Jahren Journalisten noch überwiegend gegen
Abtreibung eingestellt, so halten sie es heute für einen Skandal, wenn etwa ein
amerikanischer Präsidentschaftskandidat sich gegen diese monströse Praxis ausspricht.
Und den Alten und Kranken macht man die Sterbehilfe, den sozialverträglichen Selbstmord,
schmackhaft, indem man ihn „selbstbestimmtes Sterben“ nennt.
Es sagt viel über eine Gesellschaft aus, wie sie mit ihren
Ungeborenen und ihren Alten umgeht. Deren Tötung ist hier und heute eine Option—oder
soll zumindest eine sein.
Man darf sich dann nicht wundern, wenn man eine Gesellschaft
bekommt, in der es zugeht wie von Paulus in den letzten Versen von Römer 1 beschrieben.
Glücklicherweise gibt es aber noch eine starke, wachsende,
lebendige Gemeinde Jesu Christi in unserem Land, die als Salz und Licht dem Wahnsinn
entgegenwirkt.
„Aber euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne
der Gerechtigkeit aufgehen, und Heilung ist unter ihren Flügeln. Und ihr werdet
hinausgehen und umherspringen wie Mastkälber.“ (Maleachi 3,20).
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