Böhmermann, Erdogan und die Höflichkeit

"Kein faules Wort komme aus eurem Mund, sondern nur eins, das gut ist zur notwendigen Erbauung, damit es den Hörenden Gnade gebe."
Epheser 4, 29

Mir ist bewusst, dass man Nichtchristen nicht mit christlichen Maßstäben beurteilen kann und darf. Der Mensch kann—dauerhaft—nicht anders als sich seinem innersten Wesen gemäß zu verhalten und Jesus sagte einst, „Ihr seid aus dem Vater XY und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun.“ Wenn also der Komiker Jan Böhmermann ein strunzdummes und schweinisches Gedicht über den sensiblen türkischen Präsidenten Erdogan im zwangsgebührenfinanzierten Fernsehen vorliest, dann handelt er nur seiner Natur gemäß und kann nicht anders.

Die ganze Republik scheint nun darüber zu diskutieren, (speziell im gerne selbstreferentiellen GEZ-TV), ob das öffentliche Vorlesen von in höchstem Maß beleidigenden Gedichten durch Satiriker nicht doch eine wunderbare Freiheit ist, die es um jeden Preis zu verteidigen gilt, nach dem Motto „Je suis Böhmermann.“ Denn zweifellos ist der despotische und selber recht unhöfliche Herr Erdogan kritikwürdig.

Deshalb breche ich heute mal eine Lanze für die Höflichkeit.

Höflichkeit ist ein kostbares Gut. Denn mit der Höflichkeit machen sich die Menschen einander erträglich. Sie ist das Schmiermittel der Zivilisation. Selbst solche, die von ihrem Naturell her partout nicht miteinander können, halten es miteinander aus, solange sie sich höflich begegnen. Völlig egal, was ich über den anderen denke—oder er von mir denkt—wenn ich höflich bleibe, bleibe ich für den anderen—und er für mich—erträglich.
Sind meine Mitmenschen erträglich, ist mein Leben erträglich.
Sind wir untereinander höflich und respektvoll, dann kommt richtig gute Laune auf.
Macht sich jedoch allüberall die Unhöflichkeit breit, dann stellen sich in uns unweigerlich Mobbingopfergefühle ein, die früher oder später in stille Verzweiflung münden.
Oder in laute.
Meistens aber in stille.
Gott ist eine höfliche Person. Die Frucht seines Geistes, wenn er in uns wirken darf, ist: „Liebe, Friede, Freude, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“ (Galater 5,22). Eine solche Person verströmt das Aroma des Himmels wo immer sie hinkommt.
Wie Jesus.
Unser Vorbild.

"Euer Wort sei allezeit in Gnade, mit Salz gewürzt. Ihr sollt wissen, wie ihr jedem einzelnen antworten sollt." (Kolosser 4, 6).

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