Das Auge des Betrachters

„Pastor, mein Ehepartner ist so doof, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie doof mein Ehepartner ist.“

Dein Ehepartner mag ein Doofus sein. Doch denk mal wie doof Gott uns finden könnte, wenn er wollte.
Gott sieht uns aber nicht so.
Christen ahmen Gott nach und unterscheiden sich von anderen Menschen durch ihre Sichtweisen, Perspektiven und Blickwinkel. Denn obwohl Gott unsere Schwächen vollkommen offenbar sind, schaut er nicht ständig auf sie, sondern auf unsere Stärken.
Er sah in einem alten Mann namens Mose einen gewaltigen Volksbefreier.
Er sah im kleinmütigen Gideon einen siegreichen Feldherrn.
In einem religiösen Fanatiker namens Saulus sah er einen hingegebenen Apostel namens Paulus.

Apropos Saulus.
Saulus/Paulus war nach Saul benannt, Israels ersten König.
Als die Leute den jungen Saul sahen, sagten manche von ihnen: „Wie soll der uns retten?“ Sie verachteten den von Gott zum König Gesalbten und brachten ihm kein Geschenk.
„Aber er tat, als hörte er es nicht.“ (1. Samuel 10,27).
Wir tun gut daran, es wie Saul zu machen und nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen. Denn wenn Gott für uns ist, dann ist es schnurzpiepegal, was andere—inklusive unser nicht immer völlig erleuchteten Ehepartner—über uns sagen.

Als Jesus Simon, dem Sohn Jonas, zum ersten Mal in die Augen blickte, (Johannes 1, 42), erkannte er, was für eine Person da vor ihm stand: Ein Mensch voll guten Willens, aber impulsiv.
Blickte Jesus auf seine Impulsivität?
Nein.
Obwohl Simon wirklich nerven konnte.
Jesus wusste, dass Petrus ihn eines Tages verraten würde. Doch er wusste genauso gut, dass Petrus eines Tages sein Leben für ihn hinlegen würde.
Petrus brauchte Stabilität.
So sagt Jesus zu ihm, „Du bist Simon, du wirst Petrus heißen.“ Petrus bedeutet Stein oder Fels, jedenfalls etwas Festes. Er sah etwas in ihm, was objektiv noch gar nicht da war. Er malte ihm ein neues Selbstbild vor Augen.
Und so wurde Petrus im Lauf der Zeit zu dem, was Jesus über ihn sagte.

Nenne deinen Ehepartner nicht mehr doof, sondern brilliant.
Tust du das lange genug, verwandelt er (oder sie) sich in einen Brillanten.
(Ich behaupte nicht, dass das leicht ist; es lohnt sich nur).

Kommentare

  1. Schöner Artikel, weiter so, auch wenn mein Auge meine Ohren das gegenteil sagen !Denn d.Verkündigung der Kreuzigung und Auferstehung, das Taten und der Gnade des Herrn Jesus ist heute wichtiger denn je.

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