Von der Wichtigkeit des richtigen Futters

Gestern war seit langem wieder einmal so ein Tag.
Am Abend zuvor hatten wir im Sport komplizierte Übungen gemacht, die sich ein wenig auf meinen Kreislauf niedergeschlagen haben. Puh. Bin deswegen schon um 11 ins Bett.
Da beginnt irgendwann nach Mitternacht der Hund mit einem verhaltenen Jaulkonzert. Spitze.
Macht er schon seit Wochen immer wieder.
Für sowas bin ich zuständig.
Ich krabble also aus dem Bett, tröste den Hund, und leg mich wieder hin.
Um 5:00 Uhr ging's dann richtig los: Der Hund begann zu wehklagen als ob ihm jemand das Fell abzöge. Es klang jedenfalls nicht, als ob er Einbrecher verscheuchen wollte. Eher leidend. Seine Musik erfüllte das Haus.
Wie gesagt, für sowas bin ich zuständig.
Ich erbarme mich also um 5:30 Uhr endlich, stehe auf, und schau nach unserem Zauseltier.
Und mir stehen die Haare zu Berge.
Seine Beine sind verdreht, seine Augen geschlossen, sein Maul schäumt; stinken tut er auch.
Furchtbar.
Gut, direkt Schaum war's jetzt vielleicht nicht, was er vorm Maul hatte. Aber Sabber. Es hat sich jedenfalls glitschig angefühlt.
Unser Wauzi ließ sich nicht trösten. Nicht einmal von mir.
Trotz der frühen Stunde, des Gestanks, meines sich hebenden Magens und immer noch irritierten Kreislaufs erkannte ich sofort: Hier handelt es sich um eine Art hysterischen Anfall. Unser Hund konnte nicht mehr aufstehen und war darüber verzweifelt.
Inzwischen war meine Tochter dazugekommen.
„Das ist ihr letzter Tag,“ prophezeite ich finster. Unser Hund ist nämlich eine Hündin. Eine ziemliche Seniorin, so daß das Ins-Auge-Fassen ihres letzten Tages gar nicht so abwegig war. Bisher hat sie sich erstaunlich gut gehalten für ihr Alter.
Doch jetzt?
Ich würde noch ein, zwei Stunden mit ihr ausharren, müde und selber leidend wie ein Hund, und ihr Leiden durch Kraulen lindern. Dann öffnete der Tierarzt.
„Oh nein,“ sagte meine Tochter. Sie klang glücklicherweise sehr gefasst. Ist ja mittlerweile auch erwachsen.
Um das Heulen abzustellen, nahm ich sie irgendwann und stellte sie auf ihre vier Beine. (Die Hündin, nicht die Tochter). Da verstummte sie und begann zu hecheln. Dann begann sie durch die Wohnung zu tigern wie ein betrunkener Pinball. Wenn sie hinfiel, was oft passierte, hob ich sie wieder auf und sie tigerte hechelnd weiter.
Als sie in die Terrassentür rannte, öffnete ich die und unsere Hündin verschwand in die Nacht. Ein Eiswind wehte meine schweißbedeckte Stirn an, so dass ich schnell wieder zumachte. Durchs Fenster spähte ich in die Dunkelheit, um zu sehen, was sie trieb. Bald erkannte ich, dass der weiße Fleck auf dem Kiesweg, unterhalb der 3 Stufen, ihr Bauchfell war. Sie war irgendwie auf dem Rücken gelandet.
Ich öffnete die Terrassentür noch einmal und sprang hinaus, um ihr barfuß, im Sweatshirt und in Boxershorts zu Hilfe zu eilen. Gut, dass ich wegen meines Kreislaufs und meiner Übelkeit selber schwitzte wie ein Tier, denn so nahm ich die Kälte nicht wahr. Sogar das Laufen auf Schotter war halb so schlimm.
Und gut, dass es dunkel war und mich niemand sah.
Ich richtete meinen gekenterten Hund wieder auf und brachte ihn zurück ins Haus.
Irgendwann um 6 stieß dann meine Frau zu uns, die sich bisher nicht allzu sehr hatte stören lassen. Ich schilderte ihr die Symptomatik und sie diagnostizierte: „Liegt bestimmt am Futter.“
Sofort fiel mir ein, dass wir am Tag zuvor einen neuen Sack Futter aufgemacht hatten, denn für das Füttern bin auch ich zuständig.
Statt in eine tierärztliche Todesspritze zu investieren, investierten wir an jenem Vormittag in einen Sack besonders populären—teuren—Hundefutters.
Sie fraß—und wir hatten eine neue Hündin. Sie war wie ausgewechselt.
Es hatte tatsächlich am Futter gelegen—was mich zu der Überlegung veranlasste: Lässt sich das auf den Menschen übertragen? Wieviele Gebrechen und Ausfallerscheinungen haben die Menschen aufgrund ihres Futters?

Noch wichtiger als die natürliche Nahrung ist die natürlich geistliche!
Wieviele Menschen leiden unnötigerweise aufgrund falscher Haltungen, Einstellungen, Grundüberzeugungen und alltäglicher Schrottgedanken, mit denen sie ihre Seele ernähren?

Das Wort Gottes ist Nahrung für unseren inneren Menschen, so wie Brot für unseren Körper. Wir müssen uns anschauen, was Gott über uns sagt, (zum Beispiel: wir sind mehr als Überwinder), das verinnerlichen und danach leben. Wenn nicht, geht es uns wie dem Psalmisten:

„Wie Gras ist abgemäht und verdorrt mein Herz, denn ich habe vergessen, mein Brot zu essen.“ (Psalm 102, 5).

Jesus sagte: „Meine Speise ist, daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe.“ (Johannes 4,34). Wenn man das Evangelium liest, sieht man, Jesus ging es ziemlich gut. Keine Ausfallerscheinungen, nirgends.

Es kommt aufs Futter an.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Heiligenfiguren

Betrunken im Heiligen Geist

Bauerngebet zu Neujahr am 7.1.2024