Der Schlüssel zum Herzen einer Person
„Er ist Israels König, so steige er jetzt vom Kreuz herab,
und wir werden an ihn glauben.“
Matthäus 27,42.
Viele Christen glauben, so auch ich lange Zeit, wenn nur
Wunder in ausreichender Zahl und Großartigkeit stattfinden, dann bekehren sich
die Leute ganz von selbst und finden zum Glauben an Jesus. Doch dass dies jedoch
nicht zwingend so ist, zeigt das Leben Jesu selber.
Niemand hat erstaunlichere Wunder getan als er.
Zumindest ist mir niemand bekannt, der einen seit vier Tagen
toten und einbalsamierten Menschen aus der Gruft gerufen hat, wie Jesus dies mit
Lazarus tat.
„Obwohl er aber so viele Zeichen vor ihnen getan hatte,
glaubten sie nicht an ihn.“ (Johannes 12,34).
Der Schlüssel zum Herzen der Menschen liegt nicht in erster
Linie im Wunder, sondern in etwas anderem: Der Nächstenliebe. Paulus sagt
deshalb: „Wenn ich Weissagung habe und alle Geheimnisse und alle Erkenntnis
weiß und wenn ich allen Glauben habe, so daß ich Berge versetze, aber keine
Liebe habe, so bin ich nichts.“ (1. Korinther 13,2). Paulus erkennt hier an,
dass Wunder nicht immer das effektivste Mittel zur Seelengewinnung sind.
Liebe.
Dieses Wort klingt so abstrakt und obendrein gefühlig. Es
klingt nach Bahnhofsmission und Armenspeisung. Nach unbequemer Selbstaufgabe.
Es klingt nach allem möglichen, nur nicht nach etwas Einfachem, Leichtem, dass
man jeden Tag ohne groß dran zu denken tun kann. Es klingt schwierig.
Doch ich denke, wir machen's uns hier unnötig schwer. Gott
weiß, wie seine Kinder gestrickt sind und verlangt nichts Unmögliches von ihnen.
„Wenn jemand einem dieser Geringen nur einen Becher kalten
Wassers zu trinken gibt in eines Jüngers Namen, wahrlich, ich sage euch, er
wird seinen Lohn gewiß nicht verlieren.“ (Matthäus 10,42).
Die Liebe besteht demnach aus vielen Kleinigkeiten. Sie ist
ein Becher Wasser, ein freundliches Wort. Ein getaner Gefallen. Ein aufmunternder
Blick. Ein bekundetes Interesse. Zuwendung. Ein offenes Ohr. Oft besteht sie
nur darin, den Druck rauszunehmen und nicht unnötig viel vom anderen zu
erwarten.
Wunder sind etwas wunderbares. Natürlich brauchen wir sie.
Doch, „haben alle Wunderkräfte? Haben alle Gnadengaben der
Heilungen?“ (1. Korinther 12,29-30).
Leider nein.
Aber Nächstenliebe können wir alle.
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