Telepathie
„Bedenke, was ich sage! Denn der Herr wird dir Verständnis
geben in allen Dingen.“
2. Timotheus 2,7.
Das Buch eines zur Zeit populären deutschen Schriftstellers
wurde neulich verfilmt.Der Regisseur hatte die Rechte an dem Buch bereits vor mehr
als zehn Jahren erworben. In den letzten sieben Jahren hat er sich ausgiebig
mit dem Stoff befasst und jede Szene sorgfältig durchdacht, bevor er dann losgefilmt
hat.
Als der Autor das fertige Werk sah, war er verblüfft.
Denn der Regisseur hatte alles so abgebildet, wie er, der Dichter, sich das in
seinem Kopf vorgestellt hatte—obwohl sein Kopf doch ein anderer war als der des
Regisseurs. Woher wusste der Regisseur, wie die Szenen im Kopf des Autors beim
Schreiben ausgesehen hatten? Sie hatten sich schließlich nicht abgesprochen.
Der Autor, perplex, sprach von Telepathie.
Nun ja.
Ich denke, wenn wir uns ernsthaft und offenen Herzens ins
Wort Gottes hineinversenken und es sorgfältig bedenken, dann passiert uns
irgendwie dasselbe: Wir sehen, wie es wirklich war, bzw. verstehen, was Gott
sagen wollte. Telepathie eben.
Das heißt nicht, dass wir auf Sonderoffenbarungen
spekulieren sollten. Denen ist grundsätzlich zu misstrauen. Selbst Paulus, dem
Jesus doch persönlich erschienen war, um ihm das Evangelium mitzuteilen, war
nicht zu stolz, das von ihm gepredigte Evangelium den Aposteln in Jerusalem
auszubuchstabieren, „damit ich nicht etwa vergeblich laufe oder gelaufen wäre."
(Galater 2,2). Selbst er erkannte andere neben sich an.
Doch bezeichnenderweise hatte er, der „im Judentum mehr
Fortschritte machte als viele Altersgenossen in meinem Volk“, also die Thora
eifriger studierte als andere, später auch „außerordentliche Offenbarungen.“
(2. Korinther 12,7).
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