Pflichtübung oder Freud' und Wonne?
„Meine Seele zermürbt sich vor Verlangen nach deinen
Bestimmungen zu aller Zeit.“
Psalm 119,20.
Was für eine Aussage!
Es kommt leider allzu oft vor, dass geistliche Übungen wie Gebet
und Bibellesen zur Pflichtübungen werden und man sich eben nicht vor Verlangen danach zermürbt.
Das ist bedauerlich.
Denn das Absolvieren von Pflichtübungen ist meistens eine
ziemlich traurige Angelegenheit. Doch Gebet und das Studium des Wortes sind
viel zu wichtig, als dass man sie als schnell zu erledigende Nebensachen abtun
kann.
Ein als Pflichtübung absolviertes Gebet wird außerdem höchstwahrscheinlich
keine Erhörungen erfahren, da es ohne Glauben vorgetragen worden sein wird.
Und wer die Bibel liest, um eine Pflicht zu erfüllen, der
weiß gleich danach nicht mehr, was er gerade gelesen hat.
So wird das nichts.
Geistliche Übungen müssen mit positiver Emotion besetzt
sein, damit sie einem etwas bringen und den Himmel und die Erde bewegen. Denn
das ist ja Sinn und Zweck der Sache. Diese Dinge haben keinen Selbstzweck.
Ein Perspektivwechsel kann helfen.
In Matthäus 13, 44 predigt Jesus über ein besonderes
Grundstück:
„Das Reich der Himmel gleicht einem im Acker verborgenen
Schatz, den ein Mensch fand und verbarg. Und vor Freude darüber geht er hin
und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker.“
Der Acker in diesem Gleichnis ist das Wort Gottes. Rein
äußerlich sieht es unscheinbar aus. Es unterscheidet sich nicht besonders von
anderen Büchern.
Doch sein Inhalt hat's in sich.
Dieser Acker beherbergt nämlich einen verborgenen Schatz.
Dieser Schatz sind die Verheißungen Gottes, die, wenn man sie glaubt, das Leben
revolutionieren.
Natürlich spricht einem beim Umgraben, pardon, beim
Bibellesen, nicht jede Schriftstelle gleichermaßen an. Die Bibel ist ein weites
Feld. Man muss schon ein wenig lesen, um auf den Schatz zu stoßen. Dieser
Schatz ist die Schriftstelle, die in deine Situation hineinspricht. In dem
Moment, in dem du auf sie triffst, erkennst du, dass sie anders ist als alle anderen
Schriftstellen, die du heute gelesen hast.
Sie spricht dich an. Sie trifft dich.
Meistens kommen solche Schriftstellen, bzw. Verheißungen,
mit einer Handlungsanweisung. Wenn du die nun befolgst, dann macht Gott sein Wort für dich wahr:
Die Erhörung tritt in dein Leben.
Wenn du oft genug erlebt hast, wie Gott sein Wort in deinem
Leben wahrmacht, dann entwickelst du eine positive Emotion geistlichen Übungen
gegenüber. Dann sind sie keine Arbeit mehr, sondern machen Spaß.
Jakobs Arbeitsleben als Schafhirt war schwierig, nicht
zuletzt weil sein Arbeitgeber ihn ständig ausgenutzt hat. Man möchte denken, dass Jakob sehr gelitten hat unter seiner Arbeitssituation.
Das tat er jedoch nicht.
Denn er diente Laban nicht, weil der so ein super Kerl war,
sondern weil er dessen Tochter Rahel zur Frau haben wollte. Ihr Brautpreis waren
sieben Jahre Hirtendienst. Doch „sie waren in seinen Augen wie einige wenige
Tage, weil er sie liebte.“ (1. Mose 29,20).
Jakob erlebte in seinen arbeitstechnischen Pflichtübungen trotz
allem positive Emotionen. Denn er schaute nicht auf Laban, sondern auf Rahel.
Er glaubte, dass er sie am Ende bekommen würde.
Und so kam's dann ja auch.
Geistliche Übungen werden dir nur dann etwas bringen, wenn
du glaubst, dass Gott deine Gebete erhört.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen