Warum das Leid?

Jemand hat mir einen längeren Brief geschrieben. Die Antwort darauf poste ich mal hier; vielleicht bringt sie auch anderen was. Denn es geht um grundsätzliche Fragen:

"Hallo Herr K.,

was sie umtreibt ist das Theodizee-Problem: Wenn Gott Liebe ist und allmächtig, warum gibt's dann das Leid auf der Welt. Es scheint, dass er allmächtig, aber nicht unbedingt Liebe ist, bzw. dass er zwar Liebe ist, aber nicht allmächtig.

Tatsache ist: Gott hat die Welt dem Menschen übergeben und der Mensch hat sie im Sündenfall an einen anderen weitergegeben—mit allen Konsequenzen. 2. Korinther 4,4 nennt den Teufel den „Gott dieser Welt“, der auch Jesus während seiner Versuchung dubiose Angebote machte. („Ich gebe dir die Welt, wenn du mich anbetest, denn mir ist sie übergeben…“) Eine antigöttliche Macht ist wirksam auf der Welt und beeinflusst die Menschen, die sich ihr nur zu gern hingeben, da sie ja geistlich ihre Kinder sind. Deswegen sagt Jesus: „Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun.“ (Johannes 8,44).
Dass sich auf der Welt schlimme Dinge zutragen, ist also nur natürlich.
Gott gefällt dies nicht, deswegen hat er ja die Erlösung ins Werk gesetzt.
Wären wir keine Sünder, bräuchten wir keinen Erlöser.

Als Gott die Welt den Menschen übergab, hat er damit seine eigene Macht beschnitten.
Nicht alles was auf der Welt passiert, ist Gottes Wille. Deswegen heißt es im Vaterunser: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.“
Denn im Himmel geschieht sein Wille, auf der Erde nicht unbedingt.
Sein Wille geschieht auf Erden, wenn Menschen diesen Willen in Erfahrung bringen und praktizieren. Als Christen sind wir sein Leib und einzeln seine Gliedmaßen. (1. Korinther 12,27). Gott handelt auf der Erde durch uns. Wenn wir nichts tun, bleibt der Wille Gottes ungetan.

Allerdings ist die Welt den Menschen nur für eine befristete Zeit übergeben, danach fordert Gott sie zurück und die Menschheit muss Rechenschaft geben über ihre Taten. „Und der Teufel, der sie verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen.“ (Offenbarung 20,10).

Ohne das Trauma einzelner herabwürdigen zu wollen meine ich weiter, Sie dürfen die Erlösungsfähigkeit Gottes nicht unterschätzen. Ich denke gerade an eine Frau, eine langjährige persönliche Bekannte, die als Kind innerhalb der Familie dem übelsten Missbrauch ausgesetzt war. Sie ist mittlerweile seit Jahrzehnten glücklich verheiratet, hat mehrere Kinder und wundert sich manchmal selber, wie gut sie ihre Vergangenheit mit Gottes Hilfe überwunden hat.
Für Christen ist das Leid zeitlich, die Erlösung jedoch ewig. (2. Korinther 4,18).

Noch ein Wort zum Glauben an die Verheißungen Gottes:
Verheißungen sind zunächst einmal nur Worte auf dem Papier. Der Geist Gottes muss sie Ihnen lebendig machen, damit sie ihre geheimnisvollen Kräfte in Ihrem Leben freisetzen. Das tut er, wenn sie ausgiebig über diese Verheißungen nachdenken und ein echtes Interesse an ihnen bekunden. Erst wenn Ihnen eine Schriftstelle so erweckt wurde, glauben Sie sie.

Sie erinnern sich sicherlich daran, wie es war, als Sie Christ wurden. Irgendwann war der Moment gekommen, an dem Sie erkannten, dass Sie nunmehr glauben, dass Jesus lebt. Dann haben Sie ihn in Ihr Leben eingeladen und wurden geistlich von neuem geboren.
Die Erlösung stand Ihnen auch vorher schon zur Verfügung, Sie glaubten nur nicht daran. Sie waren noch nicht so weit.

So ist es auch mit allen anderen Verheißungen Gottes: Überzeugungen wachsen in uns, wenn wir den richtigen Gedanken Raum geben. Jesus sagt in diesem Zusammenhang, „Die Erde bringt von selbst Frucht hervor, zuerst Gras, dann eine Ähre, dann vollen Weizen in der Ähre.“ (Markus 4,28).
Wenn Sie eine Verheißung mit dem Herzen glauben, dann werden Sie sie auch mit dem Mund bekennen, denn wem das Herz voll ist, dem läuft der Mund über.
Nur durch Glauben werden Sie innerlich zum Frieden gelangen."

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