Stimmungsumschwung vor Ostern

„Juble laut, Tochter Zion, jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir: Gerecht und siegreich ist er, demütig und auf einem Esel reitend, und zwar auf einem Fohlen, einem Jungen der Eselin.“
Sacharja 9,9.

„Und eine sehr große Volksmenge breitete ihre Kleider aus auf den Weg; andere aber hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Die Volksmengen aber, die vor ihm hergingen und nachfolgten, riefen und sprachen: Hosanna dem Sohn Davids.“
Matthäus 21,8-9.

Wir befinden uns in der Osterwoche.
Letzte Woche war Palmsonntag. Nach der Tradition ist dies der Tag, an dem Jesus auf einer Eselin reitend in Jerusalem einzog, frenetisch gefeiert vom Volk. Wir stellen uns das als einen Tag voller Harmonie vor. Das Volk und Jesus: Ein Herz und eine Seele. Viel Lächeln, große Freude. Kleine Mädchen überreichen Blumen.
Ganz so war das aber nicht.
Denn alle erwarteten an jenem Tag, dass der Messias nun das Land von den Römern befreien und in ein neues Goldenes Zeitalter führen würde. (Das letzte unter Salomo war ja schon recht lange her).
Sie erwarteten einen politischen Erlöser.
Doch anstatt in Jerusalem in Richtung Burg Antonia abzubiegen, bog Jesus in Richtung Tempel ab, den er von den dort beschäftigten Verkäufern und Geldwechslern säuberte.
Das Volk stand staunend dabei und schaute zu, wie die schöne Harmonie flöten ging.
Dann predigte Jesus, führte einen Heilungsgottesdienst durch, wehrte streitlustige Priester ab und ging wieder fort nach Bethanien, wo er übernachtete.
Jesus ergriff keinerlei politische Maßnahmen.
In den folgenden Tagen war er oft damit beschäftigt, die fiesen Fangfragen und theologischen Fallen der Priester, Pharisäer und Sadduzäer zu bearbeiten. Denen predigte er Gleichnisse, die sich gewaschen hatten. Zum Schluss verzichtet er gar auf Gleichnisse und ruft sieben Wehe über die Pharisäer aus.
Statt die bösen Römer zu kritisieren, verdammt er die korrupte Geistlichkeit des Tempels. (“Schlangen! Otternbrut! Wie solltet ihr dem Gericht der Hölle entfliehen?“ Matthäus 23,33).
Als das Volk merkt, dass dieser Messias an politischen Veränderungen kein Interesse hat, schlägt die Stimmung um.
Jesus wird verraten.
Ihm wird der Prozess gemacht.
Und dasselbe Volk, das ihn noch vor wenigen Tagen als Sohn Davids in der Stadt willkommen geheißen hat, geifert nun gegen ihn: „Sie aber schrien über die Maßen und sagten: Er werde gekreuzigt!" (Matthäus 27,23).
Der römische Statthalter Pilatus ist entsetzt über den Hass der Meute, gibt aber ihrem Verlangen nach.
Dann stirbt der Messias.
Und vierzig Jahre später geht Jerusalem zugrunde.

Jerusalem lehnte Jesus ab, weil er nicht ihren Wünschen entsprochen hat, sondern Gottes Plan für sein Leben erfüllte. Sie wollten einen politischen Messias, Gott wusste jedoch, ihr Problem ist in Wirklichkeit ihre Sündennatur. Die muss operiert werden. Um dies zu bewerkstelligen kam Jesus. Er ließ sich von nichts und niemandem von dieser Aufgabe abbringen. (Mann, bin ich froh).

Auch wir müssen aufpassen, dass wir Jesus nicht ablehnen, weil er nicht unseren Vorstellungen entspricht. Wir dienen ihm. Nicht er uns. Er ist Herr, nicht wir. Wir blicken nicht immer durch, er schon.

Folgst du Jesus nach?
Oder schimpfst du, weil du ihm befohlen hast: Spring! Und er nicht gefragt hat: Wie hoch?

Kommentare

  1. Super geschrieben! :-D Vielen Dank!
    auch grad das Ende ist bombig!
    Als ich`s gelesen habe wurde ich richtig von Freude erfüllt...
    Hallelujah!

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