Gott vergibt, aber straft dennoch?

„Der HERR ist langsam zum Zorn und groß an Gnade, der Schuld und Treubruch vergibt, aber keineswegs ungestraft läßt.“
4. Mose 14,18.

Gott vergibt, aber straft dennoch?
Was sich im obigen Vers zu widersprechen scheint, widerspricht sich in Wirklichkeit gar nicht.
Es ist nämlich so:
Gott vergibt Sünden, doch beständige sündhafte Verhaltensmuster bestraft er.
„Wer seine Verbrechen zudeckt, wird keinen Erfolg haben. Wer sie aber bekennt UND LÄSST, wird Erbarmen finden.“ (Sprüche 28,13).

Wir Menschen handeln genauso: Wir vergeben den Leuten bereitwillig ihre Fehler. Du meine Güte, jeder haut mal daneben. In Galater 6,1 heißt es doch auch: „Brüder, wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt wird, so bringt ihr, die Geistlichen, einen solchen im Geist der Sanftmut wieder zurecht. Und dabei gib auf dich selbst acht, daß nicht auch du versucht wirst.“
Wer fehltritt, ist deswegen noch lange nicht von der Bahn abgekommen.

Doch wenn wir schädliche Verhaltensmuster entdecken, dann entziehen wir dieser Person unser Vertrauen und ziehen unsere Konsequenzen, (zumindest wenn wir nicht bekloppt sind). Das machen wir meist sogar ganz von selbst und unbewusst.
Gott, in dessen Ebenbild wir geschaffen sind, macht's genauso.

Der Richter Simson ist ein Paradebeispiel hierfür.
In Richter 16 überkommt es ihn und er geht nach Gaza hinab, wo er eine Hure besucht.
Übel übel.
Prostituierte waren damals allesamt Priesterinnen bestimmter Gottheiten. Simson geht also im philistischen Gaza in den Tempel eines fremden Gottes und benutzt eine der Priesterinnen dort.
Doch offenbar handelte es sich hier um einen Ausrutscher.
Wir lesen nicht, dass Simson ständig dort ein- und ausgegangen wäre. Deshalb vergibt ihm der Herr und richtet ihn nicht.
Die Obersten von Gaza fanden schnell heraus, wer da in ihrer Stadt weilte und lauerten ihm im Stadttor auf, um ihn zu töten, wenn er auf dem Heimweg hier vorbeikommt.
„Und Simson lag bis Mitternacht. Um Mitternacht aber stand er auf und packte die Flügel des Stadttores und die beiden Pfosten und riß sie samt dem Riegel heraus und legte sie auf seine Schultern. Und er trug sie auf den Gipfel des Berges nach Hebron zu.“ (Richter 16,3).
Der Herr rettete diesen Sünder, der bis Mitternacht gesündigt hatte, gleich darauf, indem er ihn mit großer Kraft ausstattete.
Das war gerade nochmal gutgegangen.

Als er sich jedoch in Vers 4 in Delila verliebt, schaut die Sache ein wenig anders aus. Zu dieser zwielichtigen Dame geht er nicht nur einmal, sondern prägt ein Verhaltensmuster aus: Er kommt ständig bei ihr vorbei und macht eine Gewohnheit aus seiner Sünde.
Und das wird ihm zum Untergang.
Denn Simson mag Delila lieben, Delila liebt das Gold. Viel mehr als den Goldgelockten.
Die Philister versprechen ihr viel Geld, wenn sie ihnen das Geheimnis seiner großen Kraft verrät. Delila macht sich an die Arbeit und nervt und nölt und nörgelt—und findet das Geheimnis heraus.
Sie verrät es den Philistern. Und während Delila ihr Geld zählt, stechen die Philister Simson beide Augen aus und stecken ihn ins Gefängnis. Hinfort ist es ihm unmöglich, zynische Schönheiten zu begutachten.
Schade.
Das hätte er sich alles sparen können.
Warum hat der Typi eigentlich nicht geheiratet?
Oder war er gar verheiratet…?
Oh oh.

Jeder macht mal Fehler.
Doch wenn jemand aus seinen Fehlern nicht lernt und nicht versucht, sein Verhalten zu ändern, dann denkt er entweder, sein Fehler war gar kein Fehler.
Oder, Fehler, Schmehler, es ist ihm egal.
Oder er denkt, du bist ein Narr, den er ausnutzen kann.
Damit mag er bei Menschen durchkommen.
Bei Gott klappt das nicht.

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