Meinungsfreiheit?
„Laßt uns aber die Wahrheit reden in Liebe.“
Epheser 4, 15.
Vor einigen Wochen demonstrierten viele Menschen in Paris wegen
der Tötung von Redakteuren des Satire-Magazins Charlie Hebdo durch Terroristen und
hielten Schilder hoch, auf denen „Je suis Charlie“ stand, was auf Deutsch „Ich
bin Charlie“ bedeutet. Man solidarisierte sich mit den Ermordeten, die man als
Helden der Meinungsfreiheit feierte, weil sie Karikaturen druckten, die sich in
geschmacklose Weise über den islamischen Propheten Mohammed lustig machten.
Meinungsfreiheit?
Naja.
Meinungsfreiheit ist in Europa zum großen Teil eine Fiktion.
Auch in Frankreich.
Auch in Paris.
Das nun attackierte Magazin Charlie Hebdo hatte
beispielsweise einen Vorgänger, der hieß Hara-Kiri. Hara-Kiri beging Harakiri
als es 1970 Charles de Gaulle verspottete, der soeben gestorben war. Die
Zeitung wurde umgehend vom Innenminister verboten.
Ja ja.
Gott durfte man verspotten, bei de Gaulle hörte sich der
Spaß jedoch auf.
Auf der Demonstration für Redefreiheit in Paris, auf der so
viele Ich-bin-Charlie-Plakate trugen, sorgte die Polizei dafür, dass die vereinzelt
sichtbaren Ich-bin-NICHT-Charlie-Plakate verschwanden. Deren Rede war zu diesem
Zeitpunkt nicht frei.
Damit wir uns nicht missverstehen: Ich hege nicht die
geringsten Sympathien für die koranisch motivierten Mörder von Paris. Doch wenn
auf einer Demonstration für Redefreiheit die Freiheit der Rede eingeschränkt wird,
dann machen wir uns etwas vor, wenn wir behaupten, es gebe Redefreiheit.
Frei scheint immer nur die Rede zu sein, die in den
jeweiligen Zeitgeist passt. Der Rest wird geächtet, tabuisiert, verboten, auf
jeden Fall niedergehalten.
Wir brauchen jedoch echte Redefreiheit, damit Ideen auf dem
Markt der Ideen angeboten und diskutiert werden können. Zur Meinungsbildung
sind Rede und Gegenrede unerlässlich, denn nur so bildet man belastbare Überzeugungen
aus.
Schaltet man die Meinung gleich, zieht man Mitläufer heran.
Denn mit dem Strom zu schwimmen ist dann opportun. Wenn gegen den Strom zu
schwimmen tödlich sein kann, dann überlegt man sich zweimal ob man das tut.
Das Problem der Propheten Israels war ihre Unangepasstheit.
Sie alle litten deswegen. Viele bezahlten mit dem Leben dafür, dass sie den Mächtigen
die Meinung sagten.
Wir haben ihr Problem geerbt.
Denn das Problem bibeltreuer Christen überall und zu jeder
Zeit ist, dass ihre Meinung nicht in den Zeitgeist passt, und damit auch nicht für
besonders schützenswert gehalten wird, ja aktiv bekämpft werden darf. Vor etwa
400 Jahren war Frankreich so katholisch, dass es den Protestanten bei
Todesstrafe verboten war, in ihren eigenen vier Wänden zu beten.
Und heute in Deutschland?
Werden sie von der Presse vielfach verleumdet. Man rückt sie
in die Nähe von mohammedanischen Gotteskriegern, macht Filme wie „Mission unter
falscher Flagge“ und wundert sich dann, wenn irgendwo jemand „Lügenpresse!“
skandiert. Ich glaube nicht, dass die Leute, die so etwas brüllen, Christen
sind. Ich denke, der deutsche Michel will damit nur ausdrücken, dass er merkt,
er wird manipuliert.
In dieser Welt das Banner von Gottes Wort hochzuhalten, hat seinen
Preis.
Doch genau dazu sind wir noch hier unten.
„Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht geglaubt
haben?
Wie aber sollen sie an den glauben, von dem sie nicht gehört
haben?
Wie aber sollen sie hören ohne einen Prediger?“
Römer 10, 14.
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