Kann ein Christ sein Heil verlieren?



„Pastor, ich höre dich im Internet, finde dich gut und habe ein paar Fragen.
1. Kann ein Christ sein Heil verlieren?
2. Gilt: 'Einmal errettet, immer errettet' oder 'Kehrt um und tut Buße'?
3. Was ist, wenn jemand bewusst in Sünde lebt jeden Tag und genau weiß, dass es vor Gott nicht richtig ist, aber es trotzdem tut — und sogar Gefallen daran findet? Verliert er dann seine Rettung? Geht er dann nicht in den Himmel oder vielleicht sogar in die Hölle?
4. Mir geht es nicht darum, dass jemand schwach ist und mal versagt, sondern bewusst sündigt und nicht davon ablässt.
Für eine Antwort mit klarer Aussage wäre ich Ihnen sehr sehr dankbar.
Gottes Segen, G.“

Hallo G.,

ich will der Reihe nach auf deine Fragen eingehen. Es gibt sicher viele, die dieselben Fragen haben. Vor vielen Jahren hatte ich die nämlich auch mal.

1. Kann ein Christ sein Heil verlieren?
Paulus sagt, Gott wird uns heilig und tadellos und unsträflich vor sich hinstellen, „sofern ihr im Glauben gegründet und fest bleibt und euch nicht abbringen laßt von der Hoffnung des Evangeliums.“ (Kolosser 1, 19).
In 1 Korinther 15, 2 sagt er zu denen, die das Evangelium angenommen haben, dass sie dadurch gerettet werden, wenn sie daran festhalten.
Wer also an Jesus glaubt und bei ihm bleibt, der ist errettet und bleibt es auch, denn Gott wird ihn nicht fallen lassen.
Man kann aber aus der Hand Gottes wieder aussteigen, was uns zur nächsten Frage bringt.

2. Gilt: „Einmal errettet, immer errettet“ oder „Kehrt um und tut Buße“?
Wir gehen nur dann wieder verloren, wenn wir uns von Jesus abwenden. Paulus sagt dazu im Hebräerbrief 10, ab Vers 26, (die Kommentare in [Klammern] sind von mir):
„Wenn wir mutwillig sündigen [Paulus meint hier nicht normale Sünden, sondern das Abfallen von Jesus], nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben [also wissen, dass Jesus lebt], bleibt kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig [denn Jesus ist das Schlachtopfer für unsere Sünden], sondern ein furchtbares Erwarten des Gerichts und der Eifer eines Feuers, das die Widersacher verzehren wird.
Hat jemand das Gesetz Moses verworfen, stirbt er ohne Barmherzigkeit auf zwei oder drei Zeugen hin. Wieviel schlimmere Strafe, meint ihr, wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt wurde, für gemein erachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat?“

Man kann seine Erlösung also verlieren, indem man sich von Jesus abwendet; indem man sagt, er sei nur ein normaler Mensch, der am Kreuz gestorben ist, und sein Blut bewirke nichts. Eine solche Person verlässt den Bund mit Gott.
Und ohne Bund mit Gott gibt es kein ewiges Leben.
Der Heilige Geist wird versuchen, eine solche Person wieder zu Jesus zu ziehen. Wer dieses Ziehen ignoriert und Jesus endgültig verlässt, der schmäht den Geist der Gnade, den erwartet das Gericht, das über alle Sünder und Gottesleugner kommen wird.

3. Was ist, wenn ein Christ bewusst in Sünde lebt und genau weiß, dass das falsch ist?
Eine solche Person ist errettet bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie von Gott abfällt.
Passiert nicht?
Passiert dauernd!
Weshalb denkst du, dass Jesus in der Offenbarung immer wieder sagt, „Wer überwindet, den werde ich so und so belohnen“? Überwinder ist jemand, der bis zum Ende seines Lebens an Jesus festhält.
Vermutlich mehr als 50 Prozent der Menschen, die Jesus im Lauf ihres Lebens in ihr Herz einladen, fallen wieder vom lebendigen Glauben ab. Und das ist wahrscheinlich noch eine optimistische Einschätzung. Wenn du fleischlich lebst, wirst auch du irgendwann abfallen und verloren gehen.

Im Epheserbrief, Kapitel 5, und in 1. Korinther 6 sagt Paulus:
„Wisst wißt ihr nicht, daß Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden?
Irrt euch nicht!
Weder Unzüchtige noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Lustknaben, noch Knabenschänder, noch Diebe, noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber werden das Reich Gottes erben.“ (1. Korinther 6, 9-10).

Ein Christ, der sowas hin und wieder tut, ist deswegen noch nicht verloren, erst recht nicht, wenn er noch nicht lange bekehrt ist.
Wenn er aber einen Lebensstil daraus macht, dann löst er geistliche Kräfte in sein Leben hinein, die es ruinieren werden. “Denn dieser Dinge wegen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams. Seid also nicht ihre Mitteilhaber.“ (Epheser 5, 5-6).
Man kann also Christ sein und in Sünde leben. Dann wird man kraftlos sein, dieselben Probleme haben wie die Sünder auch, und es fühlt sich an, als ob man gar nicht errettet wäre.
Und wenn man lange genug sündigt, dann fällt man vom Glauben wieder ab.
„Wenn wenn ihr [Tag ein, Tag aus] nach dem Fleisch lebt, so müsst ihr [zwingend] sterben, wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, so werdet ihr leben.“ (Römer 8, 13).

Simson im Alten Testament ist ein prima Beispiel für diesen Sachverhalt. (Richter 14-16). Gott segnete ihn mit gewaltiger Körperkraft, wenn er gegen wilde Tiere oder die Feinde Israels kämpfte.
Normalen Leuten gegenüber war er schwach wie andere Menschen auch.
Er lebte mit Delila in Sünde und fiel langsam aber sicher vom Herrn ab. Obwohl er in Sünde lebte, erhörte Gott ihn noch. Er besiegte die Feinde Israels und alles schien in Butter.
Doch irgendwann überfielen ihn die Philister und der Heilige Geist war nicht mehr da. Die Philister nahmen ihn gefangen, stachen ihm die Augen aus und demütigten ihn, indem sie ihn im Haus ihres Gottes tanzen ließen. Nicht schön für einen, der bisher vom Sieg verwöhnt war.
Und eine Botschaft an uns!

Was ist, wenn jemand von seinen Sünden nicht loskommt?
Eine solche Person muss erkennen, dass sie bereits frei ist! Jesus hat ihre Ketten zerbrochen. Die Ketten scheinen nur noch real. Sie sind es aber nicht.
Wenn du Christ bist, dann bist du frei.
Glaub das!
Ergreif das!
„So sind wir nun, Brüder, nicht dem Fleisch Schuldner, um nach dem Fleisch zu leben.“ (Römer 8, 12).

Zwischen meinem 12. und meinem 21. Lebensjahr habe ich geraucht. Als ich Christ wurde, wusste ich, dass ich das lassen sollte, hatte aber nicht die Kraft dazu. Irgendwann wurde es mir ein extremes Bedürfnis, mit dem Rauchen aufzuhören, und ich bestürmte Gott deswegen.
Der Kampf dauerte sieben Monate.
Dann las ich ein Minibuch mit dem Titel „Die Gefängnistür steht offen. Warum bist du noch drin?“, das mit einer Weissagung endete.
Als ich diese Weissagung las, drehte ich mir eine Zigarette.
Die Worte, die da standen, wurden plötzlich auf eigentümliche Weise lebendig für mich und jedes Bedürfnis nach Nikotin verließ mich augenblicklich. Ich schenkte der gedrehte Zigarette einem Kollegen und fuhr heim.
Und das war's. Ich war frei.
Ich hatte im Glauben endlich ergriffen, was mir von Gott bereits geschenkt war.

Jesus gibt uns Überwinderkraft, so dass wir nicht mehr zwanghaft in Sünde leben müssen.

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