Streiten zwei Glatzköpfe um einen Kamm



Der argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges sagte einst über den Falkland-Krieg, den Argentinien und Großbritannien 1982 miteinander ausfochten, dass sich hier zwei Glatzköpfe um einen Kamm streiten würden.
Warum sagte er das?
Weil weder Argentinien noch Großbritannien diese mickrigen Inseln wirklich brauchen.
England kämpfte, um den Ruhm der legendären britischen Marine aufrechtzuerhalten. Die unpopuläre Junta in Argentinien kämpfte, weil sie einen Sieg brauchte und davon ausging, dass Großbritannien zwar die Hände ringen, letztlich aber daheim bleiben würde.
Margaret Thatcher lehrte sie eines Besseren. Doch Britannien braucht diese Inseln nicht wirklich.

Wladimir Putin herrscht über ein übergroßes, unterbevölkertes Reich, und das nicht besonders gut. Russland ist groß genug wie es ist. Es braucht eigentlich nicht auch noch ein Stück der Ukraine. Was will Putin damit? Der Donbass ist doch schon arm.

Hamas könnte den Gazastreifen in eine Art Hongkong oder Singapur verwandeln, wenn die Terrorgruppe den Streit mit Israel endlich sein lassen und sich um die Entwicklung Gazas kümmern würde.

China und Japan streiten über ein paar Felsbrocken im Meer, wie sie dies bereits in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts taten. Weder China noch Japan brauchen diese Dinger.

Die fanatischen Moslems des „Islamischen Staates“ drängen mit aller Macht zurück ins 7. Jahrhundert. Sie lassen Blut fließen wie einst der Prophet vor ihnen. Dass sie dabei ein zivilisatorisches Ödland schaffen, kümmert sie nicht im geringsten.

Warum ist das so? Warum verhalten sich Gruppen, Führer und Nationen so irrational?
Sie streben nach dem, was die Bibel „Eitle Ehre“ [wörtlich: Leere Ehre] nennt. (Galater 5, 26).

Denn im 7. Jahrhundert hatten die Moslems Macht und Ehre.
Stolz ist auch, was Hamas zu fruchtlosen Versuchen antreibt, Israel kaputtzumachen.
Aus Stolz bestehen China und Japan auf ein paar unbewohnten Felsbrocken im Meer.
Stalin wurde von den Sowjets geliebt und vor allem gefürchtet. Nach solcherlei Prestige sehnt sich auch Putin.

Doch "Leere Ehre" kann das Bedürfnis nach Größe im Menschen nicht stellen. Selbst wenn man das Objekt seiner übergroßen Gier schließlich erobert hat, dann stellt man lediglich fest, dass man dennoch nicht zufrieden ist. Dann wird das Schriftwort wahr, das da lautet:
„Da erfüllte er ihnen ihre Bitte – und er sandte Schwindsucht in ihre Seele.“ (Psalm 105, 16).
Das Volk Israel nämlich „gierte voller Begierde“ in der Wüste nach Fleisch. Gott gab ihm Fleisch. Zufrieden war es dennoch nicht.

Ein Gefühl von Größe, Erfüllung und Zufriedenheit entsteht, wenn man tut, was Gott von einem will. Dazu muss man keine Länder erobern. Dazu muss man sich nur die Gesinnung Jesu zu eigen machen:
„Wenn es nun irgendeine Ermunterung in Christus gibt, wenn irgendeinen Trost der Liebe, wenn irgendeine Gemeinschaft des Geistes, wenn irgendein herzliches Mitleid und Erbarmen, so erfüllt meine Freude, daß ihr dieselbe Gesinnung und dieselbe Liebe habt, einmütig, eines Sinnes seid, nichts aus Eigennutz oder eitler Ruhmsucht tut, sondern daß in der Demut einer den anderen höher achtet als sich selbst. Jeder sehe nicht auf das Seine, sondern ein jeder auch auf das der anderen!
Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war.“
(Philipper 2, 1-5).

Man stelle sich ein Volk, eine Nation, einen Herrscher vor, der dies zum Staatsziel erklärt. Wir wären auf dem Weg in die beste aller irdischen Welten.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Heiligenfiguren

Betrunken im Heiligen Geist

Bauerngebet zu Neujahr am 7.1.2024