Schwerter?



„Pastor, Jesus sagte zwar, verkaufe dein Kleid und kaufe ein Schwert. Aber er sagte zu Petrus auch: Stecke dein Schwert wieder an seinen Ort! Denn alle, die das Schwert nehmen, werden durchs Schwert umkommen. (Matthäus 27, 52). Ist Jesus vielleicht doch Pazifist?“

Bevor wir auf diese Schriftstelle eingehen: Wären die Byzantiner 718 vor Konstantinopel oder Karl Martell 732 bei Tours Pazifisten gewesen, so wären die Europäer längst allesamt Muselmanen ohne jegliche Heilsgewissheit. Oder tot.

Und was sich im Garten Gethsemane abspielte, wo Petrus mit dem Schwert dreinschlug, müssen wir aus der historischen Perspektive sehen und nicht aus der romantischen.

Hunderte bewaffnete Polizisten waren in den Garten gekommen, um Jesus zu verhaften. Dies will Petrus vereiteln, indem er die zahlenmäßig weit überlegene Polizei mit einer Waffe angreift. Er schlägt einem Polizisten sogar das Ohr ab.
Das ist ein Todesurteil!
Die angegriffene Polizei wird sich selbstverständlich verteidigen und mit Petrus kurzen Prozess machen.
Petrus handelt mit der Hingabe eines Pitbulls, der seinen Herrn verteidigt. Er will Jesus retten und ist loyal bis zum äußersten, wenn auch nicht besonders weise. Wahrscheinlich hat ihn die Bemerkung Jesu über die Notwendigkeit von Schwertern zu seinem tollkühnen Verhalten animiert.
Die Lage droht zu eskalieren.
Nachdem Jesus den Knecht des Hohepriesters jedoch heilt, spricht niemand mehr davon, Petrus zu verhaften oder gar niederzustoßen. Vielmehr kann er mit den anderen Jüngern davonlaufen. Dass er Jesus hinterher dennoch zusammen mit Johannes in den Hof des Hohepriesters folgt, zeugt von verwegenem Mut. Petrus war kein Feigling.

Jesus richtete seine Schwert-Warnung also an jemanden, der sich mit einer Waffe der Staatsgewalt widersetzt. Die Staatsgewalt wiederum wird ihr Schwert nehmen und dem Aufständischen den garaus machen, bzw. bestrafen.
So ist diese Stelle zu verstehen.
Sie ist kein Aufruf, völlig aufs Schwert zu verzichten. Denn die Staatsgewalt braucht ihres ja. In Römer 13, 4 heißt es dazu:
„Denn sie trägt das Schwert nicht umsonst, denn sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe für den, der Böses tut.“
Die Staatsgewalt hat von Gott die Anweisung, die Guten zu beschützen und die Bösen zu bestrafen.
Man stelle sich vor, die Polizei hätte strikte Anweisung niemals Zwang in irgendeiner Form auszuüben. Wir hätten die pure Anarchie.

Wir könnten natürlich einmal ein Experiment wagen: Wir beschallen die Dschihadis vom Islamischen Staat mit deutschen Politikerreden. Putin auch gleich mit. Wenn sie umfallen ist das Experiment gelungen.
Ich bin aber skeptisch.

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