Schwäche lädt die Starken ein



Die ehemalige Bischöfin Käßmann hat neulich in einer öffentlichen Rede dafür plädiert, es Costa Rica nachzumachen und das Militär in Deutschland abzuschaffen.
Ratzeputz.
Sie ist nämlich Pazifistin.

Ist Pazifismus biblisch? Oder ist er nicht vielleicht doch närrisch?
Folgende Geschichte aus dem Buch der Richter illustriert, was er ist:
„Und die fünf Männer [Spione] gingen hin und kamen nach Lajisch. Und sie sahen das Volk, das darin war, in Sicherheit wohnen, nach Art der Sidonier, sorglos und sicher. Und es gab keinen, der einem irgend etwas zuleide tat im Land oder der fremdes Vermögen in Besitz genommen hätte. Und sie waren weit entfernt von den Sidoniern und hatten mit den Aramäern nichts zu tun.“
Richter 18, 7.

Die Bewohner der Stadt Lajisch hatten ihr Militär abgeschafft. Sie kommen mir ein wenig vor wie Frau Käßmann und das heutige Europa, das ihr in weiten Teilen beipflichtet. Sie sind reich und sorglos und fühlen sich sicher. Die Polizei funktioniert ganz gut. Es gibt keine marodierenden Banden oder Wegelagerer, die im großen Stil fremdes Vermögen in Besitz nähmen. Alles ist gut.
Allerdings waren die Menschen von Lajisch auch gefährlich naiv.
Denn ihre Schutzmacht Sidon war weit weg und Bündnisse mit den Aramäern waren sie nicht eingegangen. Lajisch war somit eine friedliche Stadt ohne nennenswerte Verteidigungskapazitäten.
Sie war reich und unbewaffnet.
Die Spione des Stammes Dan nahmen das interessiert zur Kenntnis und machten Pläne.
Und dann ging es rund.
„Und sie kamen über Lajisch, über ein ruhiges und argloses Volk, und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes. Und die Stadt verbrannten sie mit Feuer. Und kein Retter war da, denn die Stadt war weit weg von Sidon, und sie hatten mit den Aramäern nichts zu tun.“ (Richter 18, 28).

Es ist nun mal so: Schwäche aktiviert in dieser Welt die Dominanzinstinkte der Starken.
Russland hätte die Ukraine nie angegriffen, wenn die Ukraine über starke Verteidigungskapazitäten verfügen würde.
Wer weiß?
Vielleicht testet Putin ja nur das Wasser und schaut wie heiß es ist.
Vielleicht will er nicht nur die Ukraine, sondern Polen, Bulgarien und Rumänien und Deutschland und die Beneluxländer auch noch. Und Frankreich.
Der russische Botschafter Wladimir Grinin hat am 4. September 2014 in einer deutschen Fernseh-Talkshow wortwörtlich gesagt: „Es wird übersehen, dass Putin ein gemeinsames Europa will – vom Atlantik bis zum Pazifik.“ Damit hat der russische Diktator sicher nicht den Beitritt seines Landes zur Europäischen Union im Sinn. Vielmehr klingt hier doch durch, dass er den Kontinent beherrschen will.
Er rechnet sich Chancen aus.
Denn das reiche, satte, sedierte, friedliche Deutschland verfügt gegenwärtig über 280 Panzer.
Das marode, nach Ruhm und Ehre hungernde Russland hingegen verfügt über 6500 aktive Kampfpanzer und 6000 aktive Schützenpanzer. (Die Zahl der inaktiven russischen Panzer beläuft sich auf ungefähr 40.000. Damit kann man schon mal eine Zeitlang Krieg führen).
Und Sidon ist fern.
Obamas Amerika zieht sich aus Europa zurück. Auf die USA ist langfristig kein Verlass mehr. Die Deutschen müssen wieder selber über ihre Landesverteidigung nachdenken. Und vielleicht noch ein paar Panzer dazukaufen.
Wir leben in Lajisch.
Und die Kundschafter Dans studieren uns schon.

Jesus ist übrigens auch kein Pazifist:
„Er sprach nun zu ihnen: Aber jetzt, ... wer nicht hat, verkaufe sein Kleid und kaufe ein Schwert.“
Lukas 22, 36.

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