Ist alles umsonst?
"Ich sah all die Taten, die unter der Sonne getan
werden, und siehe, alles ist Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind."
Prediger 1, 14
„Pastor, ich habe in diesen Tagen den Prediger Salomo
gelesen. Das ist eine ziemlich deprimierende Angelegenheit. Anscheinend ist es
so, dass Gott manchmal auch schlechte Beispiele und Ansichten in seinen Wort
zulässt und damit ein höheres Ziel verfolgt. Was meinst du?
Viele Grüße, M. “
Hallo M.,
Du hast mir Vers 14 geschickt.
Salomo begründet seine miese Stimmung mit Vers 15. Dort
schreibt er: „Gekrümmtes kann nicht gerade werden und Fehlendes kann nicht
gezählt werden.“
Doch der Zweck von Weisheit ist ja gerade „Gekrümmtes“
„gerade“ zu machen. Nun sagt er, dass das nicht geht. Salomo hat also im Lauf
der Zeit festgestellt, dass die menschliche Veränderungsfähigkeit Grenzen
hatte. Diesem Sachverhalt kam er trotz all seiner Weisheit nicht bei. Das hat
ihn furchtbar deprimiert.
Salomo erkannte, dass die Welt schlecht ist. Egal, wie gut
die Gesetze sind, die er erlässt, er kann sein Volk nur bis zu einem bestimmten
Punkt erziehen. Bei allem, was darüber hinausgeht, machen sie nicht mehr mit.
Er schafft es trotz all seiner Weisheit nicht, die menschliche Natur
grundlegend zu ändern.
Er findet einfach keine politischen Antworten auf ein im
Grunde geistliches Problem.
Er erkannte ganz klar den menschlichen Bedarf einer
geistlichen Wiedergeburt, wusste aber nicht wie er die herbeiführen sollte.
Der Mensch ist nicht von Haus aus gut. Er ist von Haus aus
erlösungsbedürftig, d.h. schlecht. Die besten Gesetze können die
allgegenwärtige zwischenmenschliche Barbarei nur lindern. Verhindern können sie
sie nicht.
Jeremia erkannte das auch. Deswegen lamentiert er später:
„Trügerisch [schwierig, uneben, gekrümmt, höckerig] ist das
Herz, mehr als alles, und unheilbar ist es. Wer kennt sich mit ihm aus?“
(Jeremia 17, 9).
Glücklicherweise kennt Gott sich mit ihm aus.
Gott hat Möglichkeiten, die selbst den weisesten Menschen
verborgen bleiben, es sei denn Gott offenbart sie ihnen. Was Salomo nie in den
Sinn kam und was Jeremia nicht erahnen konnte, das bewerkstelligte Jesus am
Kreuz. Dort nahm er die Sünden der Menschen auf sich und ermöglicht Ihnen so
die Vergebung der Sünden und die geistliche Wiedergeburt, an deren
Unmöglichkeit Salomo verzweifelte.
Gott machte das Unmögliche möglich. Er gibt jedem, der Jesus
in sein Leben einlädt, eine neue Natur: seine eigene. Dann ist das Herz nicht
mehr schwierig, uneben, höckerig und gekrümmt, sondern eine berechenbare Größe.
Nun hat Salomo nicht mehr recht, wenn er sagt, dass alle
menschliche Aktivität nichts weiter als ein Haschen nach Wind ist. Vielmehr ist
es so, dass unsere guten Taten ewige Auswirkungen haben. Denn wir werden als
wiedergeborene Christen in der Gegenwart Gottes ewig leben, (Johannes 3, 3).
Jesus sagt, wer einem seiner Jünger nur einen Becher kalten Wassers anbietet,
wird seine Belohnung nicht verlieren.
Armer Salomo.
Er hatte das Erlösungswerk Christi einfach nicht auf dem
Radar.
Aber wir haben's.
Deswegen müssen wir uns nicht wie er mit Hedonismus, viel
Geld, flotten Autos und ebensolchen Fräuleins die Depression vertreiben. Wir
haben gar keine.
Stattdessen haben wir Ziele.
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