Die Lästerung des Heiligen Geistes

"Jeder, der ein Wort sagen wird gegen den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden. Dem aber, der gegen den Heiligen Geist lästert, wird nicht vergeben werden."
Lukas 12, 10.

"Pastor, von der Lästerung des Heiligen Geistes habe ich schon gehört. Dafür bekommt man keine Vergebung. Klingt schlimm. Wie ist das zu verstehen, was Jesus hier sagt?"

Jesus nennt sich hier und auch an vielen anderen Stellen im Lukasevangelium den "Sohn des Menschen."
Er greift damit auf ein Bild des Propheten Daniel zurück.
Dort steht in Kapitel 7, 13–14, "Ich schaute in Gesichten der Nacht: und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie der Sohn eines Menschen. Und er kam zu dem Alten an Tagen, und man brachte ihn vor ihn. Und ihm wurde Herrschaft und Ehre und Königtum gegeben, und alle Völker, Nationen und Sprachen dienten ihm. Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergeht, und sein Königtum, daß es nicht zerstört wird."

In dieser Weissagung tritt der Sohn Gottes, der zu einem erstaunlichen Menschen geworden war, vor den Vater, der ihn mit ewiger Autorität und Macht ausstattet. Viele Menschen kannten diese Stelle damals und bezogen sie richtigerweise auf den Messias.
Wenn Jesus sich also "Sohn des Menschen" nannte, dann verstanden die Schriftkundigen unter seinen Zuhörern, dass er von sich als dem Messias sprach. (Es wäre unweise gewesen, umherzugehen und sich ständig Sohn Gottes zu nennen).
Der Messias war aber rein äußerlich ein gewöhnlicher Menschensohn. Egal was die Bilder sagen, er trug keinen Heiligenschein. Ihm zu misstrauen oder sogar über ihn abzulästern, war erwartbares menschliches Verhalten, sofern man ihn nicht kannte. Jesus nahm das gelassen hin. Solchen Leuten, sagte er, wird vergeben werden.

Wir sollten uns hierin an ihm ein Beispiel nehmen und nicht jedes Wort, dass man über uns sagt, auf die Goldwaage legen. Meist tut man gut daran, das närrische Gebrabbel missgünstiger Zeitgenossen über einen einfach zu ignorieren. Wenn sie uns näher kennen würden, würden sie vielleicht ihre Meinung ändern. Vielleicht aber auch nicht.
Meine Güte, na und?

Was ist nun die Lästerung des Heiligen Geistes, die nicht vergeben werden kann?

Die Aufgabe des Heiligen Geistes ist es, am Herzen des Menschen zu wirken, im Verborgenen. Er überführt die Menschen in ihren Herzen von Sünde, indem er ihnen ein schlechtes Gewissen gibt. Er überführt sie von "Gericht", indem er ihnen klarmacht, dass ihre Vergehen strafwürdig sind. Er überführt sie aber auch der "Gerechtigkeit", in dem er ihnen Vergebung zuspricht, nachdem sie sich Gott zugewendet haben. (Johannes 16, 8).
Der Heilige Geist wirkt im Herzen.
Wer sich nun diesem Wirken widersetzt und bei seinem schlechten Gewissen bleibt, anstatt Wiedergutmachung zu betreiben und Vergebung zu suchen, der lästert den Heiligen Geist.

Die Lästerung des Heiligen Geistes besteht nicht darin, dass man ihn mit irgendwelchen Ausdrücken bedenkt, mit denen man Menschen lästert. Sie besteht darin, sich seinem Wirken im Herzen zu widersetzen.
Wenn ein Mensch beispielsweise durch das Wirken des Geistes klar erkennt, dass Jesus der Weg zum Heil ist, aber Jesus nicht zum Herrn seines Lebens macht, der macht sich dieser Lästerung schuldig und wandelt auf dünnem Eis. Je länger er Jesus ignoriert, desto dünner wird es.
Darin besteht die Lästerung des Heiligen Geistes, die nicht vergeben werden kann.

Ich hoffe, ich habe jetzt nicht alle Klarheiten beseitigt.

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